Das Vermögen aller Privathaushalte weltweit summierte sich 2019 auf 360,6 Billionen US-Dollar. Das waren 70 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren, wie die Schweizer Großbank Credit Suisse in ihrem „ Global Wealth Report 2019 “ feststellt. Das Gesamtvermögen wuchs demnach im Vergleich zu 2018 um 2,6 Prozent. Rund ein Viertel ist immer noch in Europa konzentriert. Doch der Kontinent fällt beim Wachstum hinter aufstrebende Regionen zurück.
„Seit 2008 machen Schwellenländer, einschließlich China, zwei Drittel des realen Vermögenszuwachses aus. Die 'neue Welt' übernimmt die Rolle des Motors für den globalen Fortschritt, während der Einfluss der 'alten Welt' nachlässt“, berichtete Credit Suisse. „Dieser Trend scheint sich in den letzten zehn Jahren etabliert zu haben und wird das Bild des weltweiten Vermögens der privaten Haushalte in den kommenden Jahren prägen.“
Reichtum fördert Wirtschaftskraft
Das Privatvermögen ist ein wichtiger Indikator für wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung. „Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen dem Vermögen sowie den Aussichten und Chancen in einem Land“, teilte das Kreditinstitut mit. „Wenn die Grundbedürfnisse wie Nahrung und Unterkunft einmal befriedigt sind, können die Menschen abstraktere Ziele und Selbstverwirklichung anstreben – beispielsweise eine unternehmerische Tätigkeit. Hier kann Vermögen entweder direkt oder als Kreditsicherheit eingesetzt werden.“ In Ländern mit geringerem Vermögensniveau gebe es hingegen womöglich weniger Geschäftsmöglichkeiten, auch wegen erschwerten Zugangs zu Investitionskapital.
Zur Berechnung des Nettovermögens privater Haushalte wurden finanzielle Vermögenswerte (zum Beispiel Aktien) und reale Vermögenswerte (wie Immobilien) addiert und Schulden (beispielsweise Autofinanzierung) abgezogen. Die Länder mit den meisten Millionären haben wir Ihnen bereits vorgestellt . Dies sind laut dem Bericht die zehn Länder mit den größten Gesamtvermögen der privaten Haushalte:
Länder mit den höchsten Privatvermögen
Alle privaten Haushalte in Spanien kamen 2019 laut Credit Suisse auf ein Gesamtvermögen in Höhe von 7,8 Billionen Dollar. Das bedeutete weltweit Platz zehn vor Korea, Australien, Taiwan und der Schweiz. 2018 hatte das Vermögen der Spanier noch bei 7,6 Billionen Dollar gelegen. Credit Suisse erwartete einen Anstieg bis 2024 auf knapp zehn Billionen Dollar.
In nur zwei Ländern der Top 10 ist das Gesamtvermögen gegen den Trend geschrumpft. Italien war eines davon. Das Vermögen der Haushalte sank leicht von 11,41 auf 11,36 Billionen Dollar. Bis 2024 soll der Rückgang aber gestoppt sein. Credit Suisse erwartete ein Wachstum auf 13,7 Billionen Dollar.
Das Gesamtvermögen der Haushalte in Indien wuchs binnen eines Jahres um 5,2 Prozent. Das war exakt doppelt so viel wie der weltweite Durchschnittswert. Credit Suisse sieht in den nächsten Jahren kein Ende des Wachstums. Das Vermögen der indischen Haushalte soll von aktuell rund 12,6 auf dann 18,1 Billionen Dollar steigen.
Indien ist Frankreich dicht auf den Fersen. Noch konnte die Grande Nation aber Platz sechs auf der Rangliste der reichsten Völker der Welt halten. Das Vermögen der Franzosen erhöhte sich von 2018 auf 2019 leicht von 13,72 auf 13,73 Billionen Dollar. 2024 soll es bei 16,7 Billionen Dollar liegen.
Das Vereinigte Königreich ist neben Italien das zweite Land, das einen Rückgang verzeichnete. Das Gesamtvermögen sank von 14,39 auf 14,34 Billionen Dollar. Die Prognose von Credit Suisse wies aber für 2024 ein Wachstum auf 16,8 Billionen Dollar aus.
Die Deutschen gehören zu den reichsten Völkern der Erde. Ihr Vermögen summierte sich 2019 laut dem Bericht auf 14,7 Billionen Dollar. 2018 hatte der Wert bei 14,4 Billionen Dollar gelegen. Bis 2024 könnte das Gesamtvermögen auf 18,1 Billionen Dollar steigen. Damit wäre Deutschland aber weiterhin meilenweit vom Spitzentrio entfernt.
Japan steigerte das Gesamtvermögen der privaten Haushalte 2019 von 24,1 auf knapp 25 Billionen Dollar. Damit verteidigte Japan unangefochten den dritten Platz. Credit Suisse erwartete ein rasantes Wachstum bis 2024 auf 33,6 Billionen Dollar. Allerdings ist es quasi undenkbar, dass Japan seine Platzierung verbessern wird. Denn die beiden Spitzenreiter spielen jeweils in ihrer eigenen Liga.
Die Größe der Bevölkerung spielt bei dieser Rangliste von Credit Suisse selbstverständlich eine entscheidende Rolle. So überrascht es nicht, dass China mit 63,8 Billionen Dollar Platz zwei einnimmt – und das trotz der teils extrem ungleichen Verteilung des Reichtums in der Volksrepublik. 2018 lag das Gesamtvermögen bei 61,9 Billionen Dollar. Bis 2024 könnte es auf 86,8 Billionen Dollar ansteigen. Damit hätte das reichste Volk der Welt aber immer noch rund 50 Billionen Dollar Vorsprung vor China.
In keinem Land der Welt ist das gesamte Privatvermögen der Haushalte höher als in den USA. Der Wert stieg laut Credit Suisse 2019 von 102,1 auf 106 Billionen Dollar. Das war fast ein Drittel des weltweiten Privatvermögens in Höhe von 360,6 Billionen Dollar. Für die folgenden fünf Jahre ist ein Wachstum von über einem Drittel auf 131,6 Billionen Dollar vorhergesagt.