Die Kaufhauskette KaDeWe hat nach Capital-Informationen bereits am Freitagabend einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht Charlottenburg eingereicht. Der Antrag sei nach Dienstschluss des Amtsgerichts Charlottenburg eingereicht worden, heißt es aus Unternehmenskreisen. Geplant war demnach ursprünglich, dass es am Montag eine offizielle Kommunikation zu den Entwicklungen geben soll. Am Samstagmittag berichtete dann Capital bereits über den Antrag, später auch die „Süddeutsche Zeitung“. Offiziell hat sich das Unternehmen bislang nicht geäußert.
Von der Insolvenz ist nicht nur das legendäre Kaufhaus KaDeWe in Berlin betroffen, sondern auch das Alterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München. Hinter den drei Warenhäusern steckt die KaDeWe-Gruppe, die zu 49,9 Prozent der Signa-Gruppe um den österreichischen Unternehmer René Benko gehört.
Das Handelsgeschäft in den Edelkaufhäusern in Berlin, Hamburg und München hatte Benko schon vor vielen Jahren von den normalen Filialen der damals noch eigenständigen Warenhauskette Karstadt getrennt und in ein separates Unternehmen eingebracht. Mehrheitseigentümer der KaDeWe Group mit zuletzt rund 800 Mio. Euro Umsatz ist seit 2015 die Central Group aus Thailand, der größte Betreiber von Shoppingmalls des Landes. Hinter der Central Group steht die Milliardärsfamilie Chirathivat, zuletzt die viertreichste Familie in Thailand.
Als Verwalter für die Luxuskaufhauskette im Gespräch ist der Potsdamer Insolvenzrechtler Christian Graf Brockdorff. Wer das Verfahren führt, entscheidet das Insolvenzgericht. Bereits vor einigen Wochen hat das Management nach Capital-Informationen auch schon Berater der auf Insolvenzrecht und Restrukturierung spezialisierten Frankfurter Kanzlei Finkenhof ins Unternehmen geholt.