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Luxusreisen Er versprach Traumreisen. Ist der Gründer von itravel ein Abzocker?

Axel Schmiegelow, 51, Gründer des Kölner Reiseveranstalters itravel
Axel Schmiegelow, 51, Gründer des Kölner Reiseveranstalters itravel
© Marcus Simaitis
Das Kölner Start-up itravel versprach Kunden Traumreisen und Investoren Traumumsätze. Doch hinter der glänzenden Fassade ist vermutlich wenig, wie es scheint

An einem Sonntag im August steht Étienne Reich mit seiner Frau in der Ankunftshalle des Flughafens Mauritius und schaut ratlos auf die Reihen der Fahrer mit Schildern in den Händen. Es ist der Beginn ihrer Flitterwochen, in denen alles perfekt sein sollte: zwei Wochen in Luxushotels, mit weißen Sandstränden und Cocktails am Pool. Eine Traumreise, wie die meisten sie nur einmal erleben, wenn überhaupt. So hatten sie es beim Kölner Reiseveranstalter itravel gebucht. Doch als sie nun auf die Schilder vor den Bäuchen der Fahrer blicken, stellen sie fest: Auf keinem steht ihr Name. Ihre längst bezahlte Traumreise wird nicht stattfinden. Jedenfalls nicht wie geplant.

Ähnliche Geschichten haben sich an vielen entlegenen Orten des Erdballs wiederholt, auf tropischen Atollen oder in arabischen Emiraten. Deutsche Ärzte, Managerinnen und Unternehmer haben sie erlebt, die jeweils Tausende Euro für Fernreisen in Vorkasse überwiesen hatten. Manche von ihnen – erfolgreiche und gebildete Menschen – merkten erst am Urlaubsort, dass mit ihrer bezahlten Reise etwas nicht stimmte. Andere schafften es nicht einmal bis zum Flieger, weil ihre Reiseunterlagen nie ankamen.

Dem Unternehmen, das dafür verantwortlich sein soll, könnte eine Pleite drohen: itravel. Dessen Gründer ist Axel Schmiegelow, 51 Jahre alt, laut Wikipedia erfolgreicher Start-up-Unternehmer, „Top-Manager des Jahres 2009“. Sein Unternehmen verkauft im Internet vermeintlich umweltfreundliche Luxusurlaube für „Besserverdiener“. Auch potente Investoren hat er überzeugt. Geldgeber sollen ihm seit der Gründung 2012 fast 20 Mio. Euro anvertraut haben, um den „Gamechanger für die Touristik“ aufzubauen – darunter Starinvestor Frank Thelen, der Ex-Thomas-Cook-Chef Peter Fankhauser oder Mirko Caspar, Chef der Brillenfirma Mister Spex. Einige von ihnen schossen sogar noch im vergangenen Jahr Kapital nach.

Kunden fragen sich, wie sie ihm bloß vertrauen konnten

Könnte ihr Geld genauso verloren sein wie das mancher Kunden des Reiseveranstalters? Geschädigte jedenfalls gibt es einige: den Vater, der mit schreiendem Baby auf den Malediven festgehalten wurde, weil itravel seine Weiterreise nicht bezahlt hatte. Den Unternehmer, der fast auf jeder Etappe seiner Weltreise bangte, kein Hotel zu haben. Das junge Paar, das am Telefon seine Bank um einen höheren Kreditrahmen bitten musste, weil es auf den Seychellen die Reise ein zweites Mal zahlen sollte. Auch Monate nach ihrer Rückkehr warten viele Kunden auf Entschädigungszahlungen von Zigtausenden Euro.

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