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Chipfabrik in Dresden Infineon-Personalerin: „Wir können die Leute nicht in eine Schutzblase stecken“

Im Mai erfolgte der Spatenstich für die Infineon-Fabrik in Dresden
Im Mai erfolgte der Spatenstich für die Infineon-Fabrik in Dresden
© IMAGO / Chris Emil Janßen
Infineon sucht für seine neue Chipfabrik in Dresden tausende neue Mitarbeiter – und ist dabei auch auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Die Personalleiterin des Werks fordert einen „deutlich größeren Beitrag“ von Politik und Gesellschaft, damit sich diese in Sachsen willkommen fühlen

Der deutsche Chiphersteller Infineon sieht sich vor einem „schwierigen Spagat“ bei der Anwerbung von internationalen Fachkräften in Sachsen. Auf dem Werksgelände in Dresden pflege man zwar eine Null-Toleranz-Politik gegen Diskriminierung. Allerdings habe das Unternehmen keinen Einfluss darauf, wie Mitarbeiter aus dem Ausland außerhalb der Werkstore empfangen werden.

Silke Gottschlich ist Personalleiterin bei Infineon
Silke Gottschlich ist Personalleiterin bei Infineon
© Thomas Victor

„Wir können die Leute nicht in eine Schutzblase stecken“, sagt Silke Gottschlich, Personalleiterin von Infineon in Dresden im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital mit Blick auf den erstarkenden Rechtsextremismus in Sachsen. „Als Firma sind wir nicht imstande, gesellschaftliche Probleme allein zu lösen. Da wünschen wir uns von der Politik und von der Gesellschaft einen deutlich größeren Beitrag“, sagt Gottschlich. Die Personalerin ist am Fertigungsstandort Dresden für mehr als 3.250 Mitarbeiter verantwortlich.

Infineon will die Chipfertigung in Dresden in den kommenden Jahren mit Hilfe von staatlichen Subventionen massiv ausbauen. Für das neue Werk, das gerade gebaut wird, sucht das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 2.000 neue Mitarbeiter.

Keine Sorge um Überbietungswettbewerb

Zudem ist Infineon mit zehn Prozent an einer geplanten Gemeinschaftsfabrik mit TSMC, Bosch und NXP beteiligt, für die ebenfalls 2.000 Fachkräfte gesucht werden. Rund 200 Mitarbeiter will TSMC aus Taiwan mitbringen. Infineon sei dabei allerdings nur unterstützend tätig. „Wir sind weder beim Recruiting noch bei der Integration der Mitarbeitenden direkt involviert“, so Gottschlich.

Über einen möglichen Überbietungswettbewerb um die raren Chip-Spezialisten mache sie sich keine Sorgen, sagt Gottschlich. Schließlich sei die Attraktivität des Standorts durch die Investitionsankündigungen noch einmal gestiegen. Die Halbleiterbranche in Sachsen beschäftige schon heute rund 70.000 Fachkräfte. „Wo, wenn nicht hier, kann es gelingen, qualifizierte Kräfte anzulocken?“, sagt Gottschlich im Gespräch mit Capital.

Hinweis: Das komplette Interview mit Silke Gottschlich lesen Sie in der aktuellen Capital-Ausgabe 11/2023.

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