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Bundesliga Hertha BSC bringt Anleihe zu 6,5 Prozent auf den Markt

Fans von Hertha BSC: Der Club hat eine Anleihe über 40 Mio. Euro erfolgreich platziert
Fans von Hertha BSC: Der Club hat eine Anleihe über 40 Mio. Euro erfolgreich platziert
© dpa
Nach der Emission seiner 40-Millionen-Anleihe kann der Bundesligist Hertha BSC die Aktien seines Minderheitsgesellschafters KKR zurückkaufen. Der New Yorker Finanzinvestor hielt bei dem Club zuletzt einen höheren Anteil als öffentlich bekannt

Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat seine 40-Millionen-Euro-Anleihe zu einem Zinssatz von 6,5 Prozent platziert. Das teilte der Verein am Montag mit. Die Laufzeit des Bonds, der auch an der Frankfurter Börse gehandelt wird, beträgt fünf Jahre. Den Erlös will die Hertha-Geschäftsleitung dafür verwenden, das Aktienpaket des US-Finanzinvestors KKR zurückzukaufen, wie Capital bereits Mitte Oktober berichtet hatte .

Der Kupon für die Anleihe, die bei institutionellen Investoren aus Deutschland und Europa platziert wurde, liegt damit etwas oberhalb der Markterwartungen. Experten hatten mit einem Zinssatz von 5 bis 6 Prozent gerechnet. In diesem Korridor hatten sich in der Vergangenheit auch die meisten Anleihen deutscher Fußballclubs bewegt.

Laut Unterlagen für Investoren, die Capital vorliegen, will die Hertha-Führung mit dem Emissionserlös sowie Bankkrediten und Vorauszahlungen aus Sponsoring- und Hospitalityverträgen sämtliche Verpflichtungen gegenüber Minderheitseigner KKR ablösen. Dazu zählt nicht nur der Rückkauf der Anteile, sondern auch die Rückzahlung von Vorauszahlungen und der Rückkauf von Rechten. Insgesamt muss der Club der Private-Equity-Firma einen Betrag von 71,4 Mio. Euro überweisen.

KKR-Anteil zuletzt auf 12,7 Prozent ausgebaut

Durch die Transaktion werde der Eigenkapitalanteil von KKR „auf null reduziert“, heißt es in einer Präsentation für Investoren. Für den Rückkauf des Aktienpakets fließen 27,8 Mio. Euro. Aus den Unterlagen sowie Veröffentlichungen im Bundesanzeiger geht hervor, dass KKR seinen anfänglichen 9,7-Prozent-Anteil seit Mai 2017 unbemerkt von der Öffentlichkeit ausgebaut hat. Mittlerweile hält der Finanzinvestor 12,7 Prozent an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. Damit kauft der Verein den Großteil des Aktienpakets zum Verkaufspreis auf Basis der Unternehmensbewertung von 2014 zurück. Bei seinem Einstieg als Mitgesellschafter hatte KKR Anfang 2014 für das 9,7-Prozent-Paket 17,8 Mio. Euro bezahlt. Für die weiteren 3 Prozent zahlt Hertha einen Preis von 10 Mio. Euro - was den zwischenzeitlich gestiegenen Unternehmenswert spiegelt.

Spekulationen zufolge will die Hertha-Führung den Firmenanteil von Mitgesellschafter KKR zurückkaufen, um anschließend ein größeres Aktienpaket an einen anderen Investor veräußern zu können – etwa auch zur Finanzierung des geplanten Stadionneubaus. Durch einen gestiegenen Unternehmenswert sind die Hertha-Anteile heute deutlich mehr wert als zum Zeitpunkt des KKR-Einstiegs Anfang 2014.

Auf einen weiteren strategischen Schritt deutet auch eine Formulierung in der Präsentation für die Anleihe hin. Darin heißt es: „Nach einer erfolgreichen Partnerschaft mit KKR ist Hertha jetzt bereit für die nächste Entwicklungsstufe.“ Offiziell will sich die Hertha-Führung zeitnah dazu äußern, was sie mit dem Erlös aus der Anleihe vorhat.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, der aktuelle Anteil von KKR an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA betrage 15,7 Prozent. Diese Zahl geht nach Angaben des Vereins auf einen Fehler in der Investorenpräsentation zurück. Korrekt ist ein Anteil von 12,7 Prozent.

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