Der neue US-Präsident Joe Biden wird noch eine Weile die Sünden seines Vorgängers Donald Trump ausbaden müssen. Das gilt auch für den Klimaschutz-Index von Germanwatch und dem New Climate Institute. Die Ausgabe 2021 befindet sich erst im Jahr 2018 , was die Messdaten zum Ausstoß klimaschädlicher Emissionen angeht. Es wird es also noch eine ganze Weile dauern, ehe die Vereinigten Staaten in dem Bericht in der Post-Trump-Ära angekommen sind. Und erneut lautet das Urteil der Umweltexperten über die größte Industrienation der Welt: „Desaströs.“
Größte Klimasünder
Biden wird allerdings vermutlich bereits im nächsten Klimaschutz-Index dafür sorgen, dass die USA besser abschneiden. 20 Prozent der Endnote basieren auf der Einschätzung der Klimapolitik eines Landes. Hier werden also teilweise Vorschuss-Lorbeeren vergeben, ehe sich die praktische Umsetzung messen lässt. Untersucht wurden 14 Indikatoren in vier Kategorien:
- Treibhausgas-Emissionen: 40 Prozent der Endnote
- erneuerbare Energien: 20 Prozent
- Energieverbauch: 20 Prozent
- Klimapolitik: 20 Prozent
Germanwatch und das New Climate Institute haben den Klimaschutz in der EU und in den 57 Ländern mit den weltweit höchsten Emissionen untersucht. Ihr Bericht umfasst den Angaben zufolge die Verursacher von 90 Prozent der weltweiten Emissionen.
Diese Länder wurden 2021 als die größten Klimasünder abgestempelt:
Die größten Klimasünder
Russland belegt im Klimaschutz-Index 2021 von Germanwatch wie im Vorjahr Platz 52 und kam damit im Klimasünder-Ranking auf Rang zehn (untersuchten wurden 58 Staaten und Regionen, die ersten drei Plätze blieben frei). Das Abschneiden Russlands war sogar noch fast schmeichelhaft. Denn das Land verschlechterte sich deutlich von 37,85 auf 30,34 Punkte. Zum Vergleich: Der Spitzenreiter erzielte 74,42 Punkte. Dafür sorgten unter anderem miserable Noten für erneuerbare Energien und die Klimapolitik.
Südkorea verbesserte sich von Platz 58 auf Platz 53. Der Indexwert legte um drei Punkte auf 29,76 zu. Das war aber immer noch der neuntschlechteste Wert im Klimschutz-Ranking. Zwar hätte die Klimapolitik allein für einen Platz im oberen Mittelfeld gereicht. Dafür enttäuschte Korea dem Bericht zufolge aber mit sehr hohen Werten bei Emissionen und Stromverbrauch.
Australien stieg zwei Plätze auf Rang 54, schnitt im Indexwert (28,82) allerdings fast zwei Punkte schlechter ab als im Vorjahr. Vor allem die Klimapolitik gefiel den Autoren des Berichts gar nicht. Hier gab es für Australien weltweit mit die schlechtesten Noten.
Saudi-Arabien verharrte auf dem vorletzten Platz des Rankings von Germanwatch. Das vergleichsweise gute Ergebnis bei den erneuerbaren Energien wurde von miserablen Emissionswerten zunichte gemacht. Auch beim Energieverbrauch und der Klimapolitik schnitt Saudi-Arabien extrem schlecht ab.
Die USA bleiben nach Ansicht der Experten der größte Klimasünder weltweit. Sie waren im Ranking das einzige Land, das unter 20 Punkten blieb (19,75). Zwar lagen sie im Index bei den Emissionen deutlich vor Korea. Dafür straften die Autoren die Klimapolitik der Trump-Administration ab. Die USA erhielten „in der Klimapolitik als einziges Land neben Australien und Algerien sowohl bei der nationalen als auch der internationalen Politik die schlechteste Bewertung 'sehr schwach'“, hieß es bei der Veröffentlichung des Berichts. „Die Pläne des designierten neuen Präsidenten Biden eröffnen große Chancen, dass sich diese Bewertung deutlich verbessern könnte – allerdings nur, wenn die Ankündigungen aus dem Wahlkampf tatsächlich umgesetzt werden. Angesichts der noch unklaren Mehrheitsverhältnisse im Senat ist unsicher, wie viel davon realisiert wird.“