Der taiwanische Milliardär Terry Gou will bei der Präsidentschaftswahl in Taiwan im kommenden Januar antreten. Gou, Gründer des iPhone-Fertigers Foxconn, kündigte am Montag an, bei der Wahl am 13. Januar 2024 als unabhängiger Kandidat anzutreten.
Der 72-Jährige kritisierte die Regierungspartei von Präsidentin Tsai Ing-wen für ihre China-Politik, die einen Krieg wahrscheinlicher mache. „Wenn ich gewählt werde, verspreche ich, dass Taiwan keine zweite Ukraine wird“, sagte Gou, der bereits bei den letzten Wahlen für die oppositionelle Kuomintang-Partei kandidieren wollte, aber in den Vorwahlen unterlag.
Die Kuomintang wird bei den kommenden Wahlen mit dem bisherigen Bürgermeister von Neu-Taipeh, Hou Yu-ih, antreten. Die regierende Fortschrittspartei (DPP) hatte im April den bisherigen Vizepräsidenten Lai Ching-te nominiert. Präsidentin Tsai Ing-wen darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.
Die Wahl im Januar könnte auch Auswirkungen auf die komplizierten Beziehungen zu China haben. Seit dem Amtsantritt von Tsai Ing-wen 2016 hatte die chinesische Führung die Kommunikation mit Taiwan eingestellt, weil die Präsidentin auf Distanz zu Peking gegangen war. Zuvor war die Kuomintang an der Macht, die einen chinafreundlichen Kurs vertrat.
Foxconns enorme China-Abhängigkeit
Die kommunistische Führung in China betrachtet das unabhängig regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit Eroberung. China versucht, Taiwan international zu isolieren und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder mit Taiwan strikt ab.
Gou zog sich 2019 aus der operativen Führung von Foxconn zurück, blieb aber Mitglied im Aufsichtsrat und größter Aktionär. Die massive Präsenz des Tech-Konzerns in China wird Gou von Beobachtern als Hypothek für das Präsidentschaftsrennen ausgelegt – schließlich sei er möglichem Druck des Pekinger Regimes in besonderem Maße ausgeliefert. Drei Viertel der gut eine Million Foxconn-Mitarbeiter sind allein in China beschäftigt, wo das Unternehmen der größte nichtstaatliche Arbeitgeber und Exporteur ist.
Terry Gou, den Chinas Machthaber Xi Jinping „alten Freund“ nennt, wehrt sich gegen derartige Vorwürfe: „Wenn die Kommunistische Partei Chinas mir sagt, ich solle ihre Befehle befolgen oder sie würde andernfalls meine Assets beschlagnahmen, dann werde ich sagen: Bitte, ja, macht das.“ Er lasse sich „nicht bedrohen“, zitiert ihn die „Financial Times“.