Die angeschlagene Flugtaxi-Firma Lilium steht offenbar kurz vor einer erneuten Insolvenz. Ein Rettungsdeal über 200 Mio. Euro, den eine Investorengruppe rund um den slowakischen Investor Marian Boček an Weihnachten in Aussicht gestellt hatte, ist anscheinend immer noch nicht zustande gekommen. Das berichten mehrere Wirtschaftsmedien übereinstimmend.
Sollte das Geld bis Freitag nicht ankommen, müsse Lilium wohl erneut Insolvenz anmelden – diesmal für seine neu gegründete Tochter neu gegründete Lilium Aerospace GmbH, berichtet das „Handelsblatt“. Eine Abwicklung des Unternehmens wäre dann wohl wahrscheinlich.
Lilium wollte die Vorgänge auf Anfrage von Capital nicht kommentieren.
Lilium hat 1,5 Mrd. Euro verbrannt
Die Münchner Firma arbeitet seit 2015 an elektrischen Senkrechtstartern, die eines Tages im Personenverkehr zum Einsatz kommen sollen. Die Entwicklung verschluckte seit dem Start rund 1,5 Mrd. Euro an Investorengeldern. Weil eine weitere Finanzierung ausblieb, musste Lilium im Oktober eine Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.
Im Dezember sah es dann so aus, als könne doch noch eine Rettung gelingen: Das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation (MUC) wollte das Betriebsvermögen einer Lilium-Tochterfirma abkaufen. Rund 200 Mio. Euro stellte es dafür in Aussicht. Davon sollten wohl rund 150 Mio. Euro von DTM Investments kommen, dem Unternehmen des slowakischen Investors Marian Boček.
Slowakischer Unternehmer als Schlüsselfigur
Mit dem Erlös wollte Lilium-Vorstandschef Klaus Roewe den Fortbestand der Flugtaxi-Firma sichern. Im Dezember klang Roewe noch optimistisch, dass die Rettung gelingen könne: Der Deal sei „ein wichtiger Durchbruch“ und könne schon Anfang Januar in trockenen Tüchern sein.
Seltsam aber: Bei Lilium kam offenbar nichts an - zumindest nicht bei den Mitarbeitern. Etwa 1.000 Angestellte würden noch immer auf ihr Januargehalt warten, berichtet die „Wirtschaftswoche“.
Diese Woche meldete sich dann Liliums wichtigster, potenzieller Geldgeber Boček in der „Bild“-Zeitung zu Wort. „Die Rettung ist in vollem Gange“, versicherte er. Ob das zutrifft, wird sich wohl in den nächsten Stunden zeigen.