Anzeige

Flugtaxi-Start-up Lilium meldet Insolvenz für Töchterfirmen an

Testflug des Lilium-Jets
Testflug des Lilium-Jets
© Cover Images | Lilium/Cover Images / Picture Alliance
Nachdem die Bundesregierung Lilium Finanzhilfen verweigert hat, muss das Flugtaxi-Start-up Insolvenz in Eigenverantwortung beantragen. Der Aktienkurs bricht ein

Nachdem sich der Flugtaxi-Entwickler Lilium erfolglos um Staatshilfe bemühte, steht es nach eigenen Angaben vor der Insolvenz. Das Unternehmen werde für die beiden wichtigsten operativen Töchter, die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH, Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden, teilte die börsennotierte Holding am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC mit. 

Der Antrag werde in den nächsten Tagen beim Amtsgericht Weilheim gestellt, so das Unternehmen. Man könne den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren, damit drohe die Zahlungsunfähigkeit. Der Insolvenzantrag sei allerdings „noch kein Todesurteil“, erklärte ein Sprecher dem „Handelsblatt“. „Durch das Verfahren gewinnen wir Zeit.“

Insolvenzverfahren in Selbstverwaltung führten oft zu einem neuen Investorenprozess und einer bestmöglichen Lösung für die Gläubiger. Ob das Amtsgericht München dem Antrag auf Selbstverwaltung stattgebe, sei allerdings offen, teilte Lilium seinen Anlegern mit. 

Wie lange hätten 50 Millionen gereicht?

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte sich vor einer Woche nicht zu einer Bürgschaft von 50 Mio. Euro für einen KfW-Kredit an Lilium durchringen können. Daraufhin seien auch die Vereinbarungen mit dem Freistaat Bayern, der ebenfalls für 50 Mio. Euro bürgen wollte, gescheitert, erklärte Lilium nun.

Der Shortseller Iceberg Research warf in einem neuen Report am Donnerstag die Frage auf, wie lange das staatlich garantierte Darlehen Lilium überhaupt hätte finanzieren können. „50 oder 100 Millionen einzusammeln hätte das Problem jedenfalls kaum gelöst“, heißt es. Laut Mitteilung an die SEC verbrauchte Lilium allein in der ersten Jahreshälfte 2024 159 Millionen Euro. „100 Millionen hätten nicht einmal ausgereicht, um ein Semester abzudecken“, so die Shortseller. 

Die Aktie des Flugtaxi-Start-ups brach am Donnerstag teilweise um bis zu 60 Prozent ein. 

rtr/dpa/nwi

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel