Wie lange an einer Idee festhalten?
Wer die Website von Nxtload der Daimler-Tochter Fleetboard aufruft, bekommt die Spuren eines Abschieds zu sehen: „We’re off to the next challenge“, heißt es da. Man bedanke sich für Interesse und Feedback und widme sich nun „neuen Abenteuern“. Die Idee einer Metasuchmaschine für Frachtbörsen, die der Berliner Innovation-Hub des Telematikdienstleisters entwickelt hatte, wurde ziemlich schnode beerdigt. „Wir haben mit unseren Partnern und Kunden frühzeitig erkannt, dass das Potenzial nicht groß genug war“, sagt Harald Marx, der Leiter des Hubs. „Für uns war das eine wichtige Erfahrung, da man sich immer kritisch hinterfragen und bereit sein muss, Projekte aufzugeben. Auch wenn es in dem Moment schwerfällt.“
Dahinter steht eine Frage, die über Wohl und Wehe eines Innovation-Labs entscheiden kann: Wie lange halte ich an einer Idee fest, bis ich einräumen muss, dass sie einfach nicht funktioniert? Das kann wichtig sein, weil die oft schmal besetzten Einheiten entscheiden müssen, worauf sie ihre Leute ansetzen – und damit auch binden. Der Fleetboard-Hub hat ohnehin schon ein neues Steckenpferd gefunden: Das Team soll die Benutzeroberfläche des Telematikangebots überarbeiten und das Design komplett verändern. „Das macht uns schon stolz“, sagt Marx.
Das sind die besten Digilabs
In über 100 Laboren tüfteln deutsche Unternehmen an der digitalen Zukunft. Das gilt als schick und modern – doch nun wollen die Zentralen Ergebnisse sehen. Welche Ideenschmieden am besten funktionieren, zeigt ein exklusives Capital-Ranking.
