Von Bemühungen um den Klimaschutz ist bei der globalen Energiebilanz noch nicht viel zu bemerken. 2018 stieg der weltweite Energieverbrauch um 2,9 Prozent. Das war laut BP der größte Anstieg seit 2010. Er lag fast doppelt so hoch wie das übliche Plus der vorherigen Jahre. Ähnlich verlief die Entwicklung beim Ausstoß klimaschädlicher Gase. Die CO2-Emissionen erhöhten sich im vergangenen Jahr um zwei Prozent – die größte Zunahme seit sieben Jahren, wie es im Jahresbericht „Statistical Review of World Energy 2019“ des britischen Erdölkonzerns BP heißt. 40 Prozent des energetischen Mehrbedarfs wurden übrigens mit Erdgas gedeckt.
Ein Land war der Analyse zufolge allein für ein Drittel des zusätzlichen weltweiten Verbrauchs bei Primärenergie verantwortlich. Zwei weitere Nationen sorgten gemeinsam für ein weiteres Drittel beim Mehrbedarf. Unter Primärenergie fallen ursprüngliche Energiequellen wie Öl, Erdgas, Kohle, Atomenergie, Wasserkraft und erneuerbare Energien. Sekundärenergie wird erzeugt beziehungsweise veredelt (Benzin, elektrische Energie).
Diese zehn Länder hatten 2018 weltweit den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Primärenergie:
10 Länder mit dem höchsten Energieverbrauch
Wer meint, die USA hätten den weltweit höchsten Energieverbrauch, der irrt sich. Die Vereinigten Staaten liegen laut der BP-Analyse beim Pro-Kopf-Verbrauch auf Platz zehn. Demnach verbrauchte jeder US-Einwohner 2018 im Durchschnitt 294,8 Gigajoule an Primärenergie (ein Gigajoule entspricht 278 Kilowattstunden). Die USA trugen BP zufolge 20 Prozent zum weltweiten Anstieg beim Energieverbrauch bei.
Fast alle der größten Energieverbraucher sind Industriestaaten oder bedeutende Erdölnationen. Trinidad und Tobago bildet da seit Jahren eine Ausnahme. In dem karibischen Inselstaat lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Primärenergie im vergangenen Jahr bei 465,5 Gigajoule (minus 0,1 Prozent).
Auf Platz drei geht es steil nach oben. Jeder Einwohner Singapurs verbrauchte 2018 im Durchschnitt 633,0 Gigajoule an Primärenergie (minus 0,2 Prozent). Als Stadtstaat kommt das Finanzzentrum in Südostasien naturgemäß auf einen besonders hohen Pro-Kopf-Verbrauch.
Ist es die Lage am nördlichen Polarkreis? Oder die im Übermaß vorhandene, kostenlose Erdwärme, die Außenpools und Warmwasserversorgung speist? Die Vulkaninsel Island liegt jedenfalls im Primärenergie-Ranking von BP weltweit auf Platz zwei. 696,4 Gigajoule soll jeder Einwohner 2018 verbraucht haben. Das entsprach einem Plus von 1,8 Prozent.
Nirgendwo wird pro Einwohner mehr Primärenergie verbraucht als in Katar. Das Emirat konnte seinen Bedarf zwar um 3,3 Prozent senken. Trotzdem reichte es mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 749,7 Gigajoule mit weitem Abstand für Platz eins der Rangliste. Deutschland landete übrigens am Ende des oberen Drittels auf Platz 28 (164,8 Gigajoule pro Einwohner, minus 3,2 Prozent).