Das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten ist längst eröffnet. Und nun ist auch einer der aussichtsreichsten Herausforderer des amtierenden US-Präsidenten Trumps mit dabei: Joe Biden, unter Ex-Präsident Barack Obama bereits Vize, hat in einem Video seine Kandidatur verkündet. Lange wurde darüber spekuliert - nun ist es offiziell. In vielen Umfragen liegt er vor allen anderen demokratischen Kandidaten.
Bevor die Partei im Sommer nächsten Jahres offiziell ihren Präsidentschaftskandidaten – und damit den Herausforderer Trumps – bestimmt, finden bundesweite Vorwahlen statt. Bereits jetzt haben fast zwei Dutzend Demokraten offiziell bestätigt, dass sie sich um den Sitz im Weißen Haus bewerben wollen. Zum Vergleich: 2016 traten insgesamt nur fünf Bewerber zu den Vorwahlen an.
Der öffentliche US-Radiosender NPR vermutet zudem, dass aktuell weitere Parteimitglieder oder Unabhängige eine Kandidatur für die Demokraten in Erwägung ziehen. Zusätzlich wäre es möglich, dass bei der nächsten US-Wahl völlig unabhängige Kandidaten antreten – neben Trump und dem demokratischen Anwärter gäbe es dann noch einen dritten Herausforderer. Für diese Option hegt bisher vor allem der Starbucks-Milliardär Howard Schultz öffentlich Sympathien.
Hier kommen die NPR zufolge aussichtsreichsten Kandidaten für die US-Wahl 2020:
US-Wahl 2020: Diese Kandidaten wollen gegen Trump antreten
Bernie Sanders will es noch einmal wissen: Der mittlerweile 77-Jährige war 2016 Hillary Clintons gefährlichster Rivale im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Gerade junge Menschen konnten sich für die linke Politik des Senators aus Vermont begeistern. Sanders bezeichnet sich selbst als demokratischen Sozialisten.
Juraprofessorin. Seit 2013 vertritt sie den Bundesstaat Massachusetts im Senat. Sie gehört zum linken Flügel der Demokraten und hat sich schon öfters einen verbalen Schlagabtausch mit Trump geliefert. Ihre Kandidatur für die Vorwahlen gab sie im Dezember 2018 bekannt.
Die 58-Jährige gehört seit 2007 dem Senat der Vereinigten Staaten an. Dort vertritt sie den Bundesstaat Minnesota. Klobuchar ist für ihren Pragmatismus bekannt und vertritt linksliberale Ansichten, beispielsweise befürwortet sie einen Ausbau der Sozialleistungen. Sie gab ihre Kandidatur am 10. Februar bekannt.
Julián Castro gilt als große Hoffnung der Demokraten, 2012 durfte er als erster Amerikaner mit hispanischen Wurzeln die Keynote-Rede auf dem Demokratischen Parteitag halten. Der 44-Jährige ist studierter Jurist und war von 2014 bis 2017 Wohnungsbau- und Stadtentwicklungsminister im Kabinett von Barack Obama. Er gab im Januar 2019 seine offizielle Kandidatur bekannt.
Cory Booker sitzt seit 2013 für New Jersey im Senat, zuvor war er Bürgermeister der 280.000-Einwohner-Stadt Newark. Der 49-Jährige gilt als eines der aufstrebenden Talente der Demokraten. Er gab seine Kandidatur am 1. Februar 2019 bekannt.
2016 unterstütze Tulsi Gabbard noch Bernie Sanders, im Januar 2019 gab sie bekannt, selbst zu den Vorwahlen der Demokraten antreten zu wollen. Die 37-Jährige ist seit 2012 Repräsentantin von Hawaiis 2. Kongresswahlbezirk im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten und war für die Hawaii National Guard im Irak und in Kuwait im Einsatz.
Kirsten Gillibrand ist seit 2009 für den Bundesstaat New York Mitglied des US-Senats, zuvor gehörte sie dem Repräsentantenhaus an. Die 52-Jährige setzt sich stark für Geschlechtergerechtigkeit ein und war eine Vorreiterin der Metoo-Bewegung. Sie gab ihre Kandidatur im Januar 2019 bekannt.
Die 54-Jährige ist erst die zweite afroamerikanische Frau im US-Senat, seit 2017 vertritt sie dort den Bundesstaat Kalifornien. Zuvor bekleidete sie das Amt des Attorney Generals von Kalifornien, auch auf dieser Position war sie sowohl die erste Person mit afroamerikanischem Hintergrund als auch die erste Frau. Harris gab ihre Kandidatur für die Vorwahlen im Januar 2019 bekannt.
Beto O’Rourke ist wohl der bekannteste Verlierer Amerikas. Mit seinem engagierten Wahlkampf in Texas als Kandidat für den US-Senat konnte er 2018 viele Sympathien gewinnen – auch wenn er am Ende gegen den republikanischen Amtsinhaber Ted Cruz verlor. Der 46-Jährige gab seine Kandidatur am 14. März bekannt.
Ryan ist schon seit 2003 Mitglied des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten für die Stadt Youngstown und Umgebung im Nordosten des Bundesstaates Ohio. Der ehemalige Football-Spieler fiel zum ersten Mal auf, als er 2016 gegen Nancy Pelosi um den Fraktionsvorsitz im Repräsentantenhaus (House Minority Leader) antrat. Der 45-Jährige gab seine Kandidatur am 4. April bekannt.
Im Juli 2018 war John Delaney der erste Demokrat, der seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur bekannt gab. Der 55-Jährige vertrat von 2013 bis 2019 den US-Bundesstaat Maryland im US-Repräsentantenhaus. Er galt mit einem geschätzten Vermögen von 92 Mio. Dollar als der reichste demokratische Kongressabgeordnete.
Der 67-jährige Hickenlooper ist ein erfahrener Politiker. Er war einst Bürgermeister von Denver und von 2011 bis 2019 Gouverneur des Bundesstaates Colorado. Als Gouvaneur setzte er sich unter anderem für strengere Waffen- und Umweltgesetze ein. Seine Kandidatur gab er am 4. März bekannt.
Der ehemalige Bezirksstaatsanwalt Eric Swalwell vertritt seit 2013 den Bundesstaat Kalifornien im US-Repräsentantenhaus. Der 38-Jährige gilt als „Snapchat König des Kongresses“ und gab seine Kandidatur am 8. April bekannt. Ein zentrales Thema seiner Kampagne soll die Sicherheit im Umgang mit Schusswaffen sein.
Pete Buttigieg ist seit 2012 Bürgermeister der 100.000-Einwohner-Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana. Als Offizier der nachrichtendienstlichen Abteilung der US-Navy war er 2013 in Afghanistan. Der 37-Jährige hat seine Bewerbung im Januar 2019 offiziell gemacht und ist damit der erste offen schwule Kandidat in einem Präsidentschaftswahlkampf.
Marianne Williamson ist die Außenseiterin unter den demokratischen Anwärtern auf das Weiße Haus. Die 66-Jährige hat sich einen Namen als spirituelle Lehrerin und Autorin gemacht. Bereits 2014 wollte sie politisch Fuß fassen und versuchte in Kalifornien für den Kongress zu kandidieren, schied aber schon in den Vorwahlen aus. Ende Januar 2019 gab sie bekannt, sich um die Präsidentschaftskandidatur bewerben zu wollen.
Auch Andrew Yang ist kein Berufspolitiker, sondern Gründer von Venture for America, einer Firma die Entrepreneuren hilft, Jobs zu kreieren. Der 44-Jährige ist gut vernetzt und hat schon mit der Obama-Regierung zusammengearbeitet. Seine Bewerbung hat er schon im November 2017 bekanntgemacht. Yang setzt sich unter anderem für ein Universal Basic Income ein (ähnlich dem bedingungslosen Grundeinkommen in Deutschland).
Noch ein bekannter Demokrat, der überlegt, seinen Hut in den Ring zu werfen. John Kerry war von 2013 bis 2017 Außenminister unter Obama und zuvor Senatsmitglied für Massachusetts. Der 75-Jährige war bereits einmal der offizielle Präsidentschaftskandidat für die Demokraten: Bei der US-Wahl 2004 verlor er gegen Amtsinhaber George W. Bush.
Auch der jetzige Bürgermeister von New York City, Bill de Blasio, wird als heißer Kandidat für das Weiße Haus gehandelt. Bisher hält sich der 57-Jährige, der zum linken Lager der Demokraten zählt, allerdings bedeckt.