Firmenwagen sind Prestigeobjekt – oder pure Notwendigkeit. Je nach Branche schwankt ihre Häufigkeit zwischen einem und 26 Prozent – diese Zahlen stammen aus einer Analyse des Gehaltsdienstleisters Compensation Partner, der dafür Daten aus über 180.000 Arbeitsverhältnissen ausgewertet hat.
Das sind die Branchen mit den meisten Firmenwagen

Ausgerechnet Mitarbeiter von Autohäusern fuhren in der Top 10 von Compensation Partner die billigsten Firmenwagen. Die nach eigenen Angaben Deutschlands größte Vergütungsdatenbank für Unternehmen hatte 2019 untersucht, in welchen Branchen die meisten und die teuersten Dienstwagen zu finden waren. Sie kam für Autohäuser auf einen durchschnittlichen Bruttopreis je Fahrzeug von 35.383 Euro. Nur rund jeder siebte Beschäftigte fuhr hier demnach einen Firmenwagen.

Compensation Partner hat nach eigenen Angaben die Daten von 181.924 Arbeitsverhältnissen in 21 Branchen untersucht. Auf Platz neun landete der Bereich Chemie und Verfahrenstechnik. Dort fuhren laut der Analyse 14,9 Prozent der Beschäftigten einen Firmenwagen. Der durchschnittliche Bruttopreis je Auto belief sich auf 45.350 Euro. Über alle Branchen hinweg waren es 40.008 Euro.

Die teuersten Dienstwagen in den Top 10 fanden die Analysten in der Medizintechnik. Sie errechneten einen Durchschnittswert von 46.740 Euro. Das war unter den 21 untersuchten Branchen der dritthöchste Wert. Gemessen am Firmenwagen-Anteil kam die Branche mit 16,7 Prozent auf Platz acht. Wer überlegt, wie teuer der eigene Dienstwagen wohl werden kann: Laut dem entspricht der Bruttolistenpreis in etwa der Hälfte des Bruttojahreseinkommens.

Alle drei IT-Branchen des Firmenwagen-Rankings konnten sich in den Top 10 platzieren. Den Anfang machten Softwarehersteller mit 16,8 Prozent und einem Durchschnittswert von 42.689 Euro. Neben der Branche spielt laut der Analyse auch die Größe der Firma eine Rolle. Hier laute die einfache Faustformel: je größer ein Unternehmen, desto größer der Anteil der Beschäftigten mit Dienstwagen – und desto teurer die Autos.

Auch die Pharmabranche hält ihre Führungskräfte und Vertreter mobil – und das oft mit Stil. Der durchschnittliche Wagenpreis von 46.176 Euro war der zweithöchste in den Top 10. Ein Anteil von 16,8 Prozent bedeutete in der Rangliste Platz sechs.

IT-Systemhäuser sparten hingegen laut Compensation Partner bei der Anschaffung von Firmenwagen. 41.826 Euro war der drittniedrigste Wert in den Top 10. Dafür fuhr nahezu jeder fünfte Beschäftigte (19,5 Prozent) einen Dienstwagen.

Produzenten von Computer-Hardware stellten der Untersuchung zufolge 20,4 Prozent ihrer Angestellten einen Dienstwagen zur Verfügung. Sie gaben dafür im Schnitt 45.646 Euro aus.

Auf dem Bau ist Mobilität gefragt, aber offenbar eher weniger Prestige. Das Baugewerbe kam im Dienstwagen-Ranking mit einem Anteil von 22,7 Prozent auf den dritten Platz. Beim durchschnittlichen Preis reichte es mit 37.423 Euro hingegen nur vor den Autohäusern für den zweitletzten Platz in den Top 10.

Nur eine Branche stellte laut der Untersuchung mehr Dienstwagen zur Verfügung als die Produzenten von Konsum- und Gebrauchsgütern. Ihr Wert von 23,7 Prozent lag fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt aller untersuchten Branchen (12,3 Prozent). Für jeden Firmenwagen wurden demnach im Schnitt 45.513 Euro gezahlt. Die teuersten Pkw-Aushängeschilder leisteten sich die Automobilindustrie (46.922 Euro) und der Bankensektor (46.913 Euro).

Die meisten Dienstwagen gab es dem Ranking zufolge im Großhandel. Mehr als jeder vierte Beschäftigte (25,7 Prozent) fuhr demnach ein Firmenauto. Dessen Durchschnittspreis von 45.480 Euro lag am oberen Ende der Spitzengruppen-Skala. Die Schlusslichter der Untersuchung bildeten mit jeweils unter zwei Prozent die Krankenhäuser sowie die öffentliche Verwaltung. „Hier wird meistens nur der Führungsspitze ein Gefährt zur Verfügung gestellt“, heißt es bei Compensation Partner. Die billigsten Firmenwagen machten die Analysten bei sozialen Einrichtungen aus (23.763 Euro).