EU-Länder mit den meisten offenen Stellen
In der Europäischen Union waren im ersten Quartal 2022 im Schnitt 2,9 Prozent der offenen Stellen unbesetzt. Das waren fast 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (2,0 Prozent). Zehn Länder lagen laut der Statistikbehörde Eurostat über diesem Mittelwert. Den Anfang machte Lettland mit 3,1 Prozent. Im ersten Quartal 2021 hatte das Land noch mit 2,3 Prozent den siebten Platz im Ranking belegt.
Zypern und Slowenien kamen mit jeweils 3,2 Prozent offenen Stellen (nicht saisonbereinigt) auf Platz acht. In Zypern fiel der Anstieg besonders hoch aus. Ein Jahr zuvor hatte das Plus noch 2,0 Prozent betragen (Slowenien: 2,2 Prozent). Eurostat hat offene, bezahlte Stellen erfasst, für die Unternehmen auch externe Bewerber suchen.
Auch in Schweden haben Unternehmen massive Probleme, Mitarbeiter zu finden. Der Anteil der unbesetzten Stellen stieg binnen eines Jahres um mehr als die Hälfte von 2,3 auf 3,6 Prozent. Im Euroraum lag die Rate leicht über dem EU-weiten Wert, nämlich bei 3,1 statt bei 2,9 Prozent.
Schweden kam im ersten Quartal 2022 erneut auf den sechsten Platz, allerdings mit einer sehr viel höheren Quote unbesetzter Stelle. Sie stieg von 2,7 auf 3,9 Prozent. Die meisten unbesetzten Stellen verzeichnete Eurostat EU-weit im Dienstleistungsbereich (3,4 Prozent). In Industrie und Baugewerbe waren es den Angaben zufolge 2,8 Prozent.
Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich zu Beginn des dritten Pandemiejahres für Unternehmen deutlich verschärft. Die Rate unbesetzter Stellen stieg von 2,9 auf 4,1 Prozent. Sie lag damit in etwa doppelt so hoch wie in Litauen (2,0 Prozent) oder Estland und Kroatien (jeweils 2,1 Prozent). Allerdings „verbesserte“ sich die Bundesrepublik im EU-Vergleich vom vierten auf den fünften Platz, da es einem Nachbarland noch schlechter ging.
In Österreich konnten Anfang 2022 rund 4,7 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden – mehr als doppelt so viel wie in Luxemburg (2,3 Prozent). Österreich ist damit an Deutschland vorbeigezogen. Es hatte im ersten Quartal 2021 mit 2,8 Prozent noch auf Platz fünf gelegen.
Firmen in Belgien konnten im ersten Quartal 2022 rund 4,8 Prozent ihrer offenen Stellen nicht besetzen (Vorjahresquartal: 3,5 Prozent). Da sich die Lage in einem anderen gebeutelten EU-Land aber noch stärker zugespitzt hat, fiel Belgien im Ranking der Statistikbehörde vom zweiten auf den dritten Platz.
Der Mangel an Mitarbeitern setzt den Unternehmen in den Niederlanden aktuell besonders stark zu. Sie hatten im ersten Quartal 2021 mit 3,0 Prozent noch auf Platz drei gelegen. Der steile Anstieg auf 4,9 Prozent ein Jahr später aber bedeutete Rang zwei. Dänemark, Frankreich und Italien wurden in der Statistik nicht berücksichtigt, da die Daten laut Eurostat nicht vollständig vergleichbar sind. So wurden dort bei der Erhebung teilweise keine öffentlichen Institutionen berücksichtigt.
Tschechien war bei dem Negativtrend in der EU der Vorreiter. Anfang 2021 lag die Quote der unbesetzten Stellen dort bereits bei 5,0 Prozent. Damals waren die übrigen EU-Länder weit von einer solchen Misere entfernt. Mittlerweile haben sie „aufgeholt“. Tschechien blieb mit einem leichten Anstieg auf 5,3 Prozent aber der traurige Spitzenreiter. Die Quote unbesetzter Stellen war fast siebenmal so hoch wie beim Schlusslicht der Statistik, Griechenland. Dort waren im ersten Quartal 2022 nur 0,8 Prozent der Stellen offen.