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Geschäftsreisen Unternehmen verschärfen Regeln für Dienstreisen in die USA

Eine Frau zeigt einer Grenzbeamtin am Flughafen ihre Papiere
Mühsame Prozedur, jetzt noch mühsamer: die Einreisekontrolle an einem amerikanischen Flughafen
© Joshua Roberts/Reuters
Die harte Linie der US-Regierung an den Grenzen des Landes trifft auch Dienstreisen. Mitarbeiter aus Deutschland werden von ihren Unternehmen angewiesen, keine eigenen Handys und Laptops mitzunehmen

Aus Sorge über strengere Einreisekontrollen verschärfen Unternehmen in Deutschland die Regeln für Dienstreisen ihrer Mitarbeiter in die USA. Dies ergab eine Recherche von Capital unter Dax-Konzernen und großen Mittelständlern. Demnach werden Führungskräfte vermehrt dazu angehalten, ihre dienstlichen und privaten Handys nicht mehr mit in die USA zu nehmen und stattdessen auf „saubere“ Geräte ohne Datenspuren zurückzugreifen. Der Vorstand eines Dax-Konzerns, der auf umfassende Anonymität bestand, sagte, in seinem Konzern sei dies sogar ein Vorstandsbeschluss.

Die Maßnahmen zeigen, wie erschüttert das Vertrauen von Unternehmen inzwischen in die Zustände und Gepflogenheiten in den USA ist. Solche Maßnahmen waren in vielen Unternehmen bisher vor allem bei Dienstreisen nach China üblich.

„Jeder kann inzwischen an einen schlecht gelaunten Einwanderungsbeamten geraten, der sich als MAGA-Anhänger aufspielt“, sagte ein Topmanager eines Konzerns. „Wir sind übervorsichtig geworden.“ Statt der üblichen Dienstlaptops lade die IT-Abteilung nur noch die von der Konzernsicherheit durchforsteten Präsentationen, die man auf der Reise braucht, auf ein neues Gerät.

Travel-Manager sind verunsichert

Für kleinere Unternehmen, die mit US-Reisen weniger Erfahrung haben, hat der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) eine eigene Reiserichtlinie formuliert. Darin warnt der VDR ebenfalls davor, mit eigenen Handys und Laptops in die USA einzureisen. Vor Dienstreisen sollte mit den IT-Abteilungen der Unternehmen überprüft werden, wie sensible Daten auf den Geräten geschützt werden können. „Vor allem Travel-Manager, die seltener Reisende in die USA schicken, sind verunsichert“, sagte dazu eine VDR-Sprecherin auf Nachfrage.

Als weitere Maßnahme, um Konflikte mit der US-Administration zu vermeiden, passen Unternehmen ihre Kommunikation an und tilgen auf ihren US-Onlineauftritten Begriffe, die der US-Regierung nicht genehm sind. Auch der VDR warnt, dass kritische Äußerungen über die US-Regierung in sozialen Netzwerken oder in Chat- und E-Mail-Nachrichten zu Problemen führen können. Grenzbeamte hätten das Recht, die Entsperrung von Handys und Computern zu fordern.

Erschienen in Capital 7/2025

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