Weltweit haben nach Angaben des Rückversicherers Münchener Rück Naturkatastrophen erheblich höhere Schäden als in den beiden Vorjahren verursacht. „Stürme, Hochwasser, Waldbrände oder Erdbeben zerstörten nach vorläufigen Daten Werte in Höhe von 280 Mrd. Dollar“, bilanziert der Dax-Konzern. Das sind 70 Milliarden mehr als 2020, 114 Milliarden mehr als 2019. Versichert seien von den 280 Milliarden nur 120 Mrd. Dollar gewesen. Knapp 10.000 Menschen kamen bei den Naturkatastrophen ums Leben.
Ernst Rauch, Chef-Klimatologe des Unternehmens, bezeichnete die Katastrophenstatistik als auffällig. Etliche der extremen Unwetterereignisse gehörten zu jenen, die durch den Klimawandel häufiger oder schwerer werden, sagte er. „Die Anpassung an steigende Risiken durch den Klimawandel wird eine Herausforderung.“
Das waren die teuersten Naturkatastrophen des vergangenen Jahres:
Die teuersten Naturkatastrophen 2021
Hurrikan Ida war die teuerste Naturkatastrophe des vergangenen Jahres. Ende August traf der Sturm mit Windstärken von etwa 240 Stundenkilometern südlich von New Orleans auf Land und richtete verheerende Schäden an. Die Münchener Rück beziffert die Schäden auf 65 Mrd. Dollar, davon seien etwa 36 Mrd. Dollar (55 Prozent) versichert gewesen.
Kurz vor Weihnachten richteten Tornados in sechs US-Bundesstaaten extreme Zerstörungen an. Am schwersten getroffen wurde die Stadt Mayfield in Kentucky (Bild), wo das Sturmgewitter große Teile der Gebäude zerstörte. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Schaden auf 5,2 Mrd. Dollar. Laut dem Rückversicherer dürften davon gut 4 Mrd. Dollar versichert sein.
Ein Wintereinbruch mit Schneefall und extremer Kälte machte dem Süden der USA im Februar zu schaffen. Gebäude und Infrastruktur waren auf die Minustemperaturen nicht eingerichtet. Vielerorts fiel der Strom aus. 30 Mrd. Dollar habe der Schaden betragen, so die Münchener Rück. Die Hälfte davon sei versichert.
Die bislang teuerste Naturkatastrophe in Deutschland richtete das Tiefdruckgebiet „Bernd“ im Westen Deutschlands an. Die Bilder von den Überschwemmungen im Ahrtal sind noch präsent und die Schäden längst noch nicht beseitigt. 54 Mrd. Dollar betrugen die Gesamtschäden, auf Deutschland entfielen allein 40 Mrd. Dollar. Der versicherte Anteil betrug hierzulande knapp 10 Mrd. Dollar. Die Versicherungsdichte bei Überschwemmungen ist relativ gering.
Mitte Februar wurde Japan von einem Erdbeben der Stärke 7,1 getroffen, das schwere Schäden anrichtete. Ein Erdrutsch begrub eine Bahnstrecke unter sich. Der Gesamtschaden lag bei 7,7 Mrd. Dollar, lediglich 2,3 Milliarden davon waren versichert.
Für erhebliche Schäden sorgte auch der Vulkanausbruch auf der Kanarischen Insel La Palma. Etwa 3000 Häuser wurden von den Lavaströmen zerstört. Der Schaden soll sich auf 1 Mrd. Dollar belaufen. Nur ein geringer Teil davon dürfte versichert sein, schätzt die Münchener Rück.