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Exklusiv Die Deutsche Börse verärgert die Deutsche Bank

Deutsche-Börse-Aufsichtsratschef Joachim Faber
Deutsche-Börse-Aufsichtsratschef Joachim Faber
© Getty Images
Mit einer Personalie bringt der Deutsche-Börse-Aufsichtsratschef Joachim Faber die Deutsche Bank gegen sich auf. An den designierten neuen Mann im Kontrollgremium des Börsenbetreibers hat das Kreditinstitut schlechte Erinnerungen

Joachim Faber, der Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, sorgt für Kopfschütteln unter altgedienten Führungskräften der Deutschen Bank. Der 68-Jährige holt einen Investmentbanker in sein Gremium, der in dem Kreditinstitut einen üblen Ruf genießt: Charles Stonehill. Die Hauptversammlung der Deutschen Börse soll den Briten am 8. Mai in den Aufsichtsrat wählen.

Während seiner Zeit als Investmentbanker der Schweizer Credit Suisse war Stonehill heftig mit der Deutschen Bank aneinander geraten. Das Ganze ist zwar schon 20 Jahre her, aber keineswegs vergessen. Stonehill hatte damals das gesamte Technologie-Team der Deutschen Bank abgeworben. Mit dem Starbanker Frank Quattrone wechselten damals mehr als 100 Investmentbanker zur Credit Suisse.

Faber mitschuldig am Insider-Skandal

Faber holt Stonehill und die Beraterin Clara-Christina Streit in den Aufsichtsrat, um seine eigene Position zu stärken. Seit dem Insider-Skandal um den früheren CEO der Deutschen Börse , Carsten Kengeter, fordern Investoren den Rücktritt Fabers. Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren nur gegen eine Geldbuße von 4,75 Mio. Euro eingestellt. Der Konzern selbst musste insgesamt 10,5 Mio. Euro an die Staatskasse zahlen, um die Affäre Kengeter final beizulegen. Faber trägt eine gewaltige Mitschuld an dem Skandal: Der Aufsichtsratschef hatte Kengeter ein Bonusprogramm genehmigt, das ihm den Kauf von Aktien ermöglichte, als die Deutsche Börse bereits streng geheim über die Übernahme der London Stock Exchange verhandelte. Als die Gespräche zwei Monate später an die Öffentlichkeit drangen, schoss der Kurs der Deutschen Börse nach oben.

Als Investoren das Verhalten Fabers kritisierten und seine Ablösung forderten, hieß es aus seinem Umkreis, er wolle nicht sofort zurücktreten, aber seine Amtszeit als Aufsichtsratschef verkürzen. Davon ist nun keine Rede mehr. In dem Gremium sitzt niemand mehr, der Faber kurzfristig ablösen könnte. Das prominenteste Mitglied scheidet am 8. Mai aus: Ann-Kristin Achleitner, die Multiaufsichtsrätin und Ehefrau des Aufsichtsratschefs der Deutschen Bank.

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