Teuerste Aufsichtsräte im Dax
Die Aufsichtsräte aller Dax-Unternehmen haben 2023 insgesamt rund 123,7 Mio. Euro an Vergütung erhalten und damit 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ergab eine Analyse der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Platz zehn im Ranking der teuersten Aufsichtsräte ging demnach an Siemens Energy. Die 20 Mitglieder des Gremiums erhielten den Angaben zufolge eine Gesamtvergütung von 4,5 Mio. Euro. Mit dem minimalen Minus von 0,3 Prozent gehörte Siemens Energy zu den vier Konzernen der Top 10, die ihrem Aufsichtsrat 2023 weniger gezahlt haben als im Vorjahr.
Im Ranking der Dax-Konzerne mit den teuersten Aufsichtsräten kam Eon auf Platz neun. Die Gesamtvergütung der 16 Sitze belief sich laut DSW auf 4,6 Mio. Euro. Der Verein attestierte dem Energiekonzern ein Minus von 8,4 Prozent. Allerdings war dessen Aufsichtsrat auch um vier Mitglieder geschrumpft.
Mit einem leichten Minus von 0,6 Prozent kam Bayer auf Platz acht. Die 20 Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten den Angaben zufolge insgesamt 4,97 Mio. Euro. Die DSW erhebt die Daten zur Aufsichtsratsvergütung seit 2006. Erstmals seitdem wurde im Geschäftsjahr 2023 keine variable Vergütung geleistet, wie es hieß. Damit setzte sich auch in diesen Spitzengremien der allgemeine Trend zur fixen Vergütung von Top-Managern durch.
Continental war im Ranking der erste Dax-Konzern, der seinen Aufsichtsräten mehr als im Vorjahr gezahlt hat. Das Plus fiel allerdings mit 1,1 Prozent gering aus. Am Ende bekamen die 20 Mitglieder des Aufsichtsrats laut DSW insgesamt 5,07 Mio. Euro ausgezahlt.
Ein schon deutlicheres Plus konnte der Aufsichtsrat von Siemens verzeichnen. Die Vergütung der 20 Mitglieder belief sich laut dem Ranking auf insgesamt 5,25 Mio. Euro. Das seien 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Jim Hagemann Snabe belegte im Einzel-Ranking der Top-Verdiener im Dax mit einer Vergütung in Höhe von 602.000 Euro den fünften Platz.
Hasso Plattner tauchte hingegen gar nicht in auf der Liste der Top-Verdiener unter den Dax-Aufsichtsräten auf. Der Mitgründer und Großaktionär verließ SAP 2024 nach über 20 Jahren die Spitze des Aufsichtsrats. Dessen 18 Mitglieder erhielten laut der Analyse im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 5,4 Mio. Euro (plus 4,2 Prozent). Nachfolger von Plattner wurde der Finne Pekka Ala-Pietilä.
Der Status Deutschlands als Autoland spiegelt sich auch im Ranking der bestbezahlten Aufsichtsräte wider. Drei der vier Spitzenreiter waren laut DSW Autobauer. BMW machte den Anfang mit 5,8 Mio. Euro für sein 20-köpfiges Gremium (plus 5,5 Prozent). Ebenfalls auf den vierten Platz kam im Einzel-Ranking der BMW-Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Reithofer mit einem Gehalt von 610.000 Euro (ohne sonstige Vergütung).
Den stärksten Einbruch bei der Vergütung des Aufsichtsrats attestierte die DSW der Mercedes-Benz-Group. Die Gesamtsumme des 20-köpfigen Gremiums fiel der Analyse zufolge um 9,1 Prozent auf rund 5,9 Mio. Euro. Der Vorsitzende Bernd Pischetsrieder (r.) verbuchte im Einzel-Ranking zwar einen Zuwachs um 12,9 Prozent, kam allerdings unter seinen Amtskollegen mit 600.000 Euro lediglich auf Platz sechs. Pischetsrieder ist inzwischen ausgeschieden, die Nachfolge hat der frühere BASF-Chef Martin Brudermüller angetreten.
Deutlich draufgelegt hat hingegen die Deutsche Bank bei der Vergütung ihres Aufsichtsrats. Auf die 20 Sitze entfielen den Angaben zufolge insgesamt 7,4 Mio. Euro. Das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Alexander Wynaendts war laut der Analyse mit 929.167 Euro der absolute Spitzenverdiener unter den Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax.
Den teuersten Aufsichtsrat im Dax leistet sich laut DSW nun Volkswagen. Die Gesamtvergütung der 20 Mitglieder erhöhte sich demnach binnen eines Jahres um mehr als 42 Prozent auf knapp 7,5 Mio. Euro. Dahinter steckte auch der Gehaltssprung des Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch, dem die DSW ein Plus von 61,0 Prozent auf 676.000 Euro attestierte (Platz drei im Einzel-Ranking).