Spitzenverdiener unter den Dax-Aufsichtsräten
Gleich zwei der zehn Top-Verdiener unter den Dax-Aufsichtsräten haben laut einer Analyse zuletzt weniger verdient. Zu diesen Verlierern gehörte gemäß der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) Joe Kaeser von Siemens Energy. Seine Vergütung belief sich demnach im Geschäftsjahr 2023 auf 526.000 Euro. Verglichen mit dem Vorjahr seien dies 1,7 Prozent weniger gewesen. Das war der stärkste Rückgang unter den Aufsichtsratsvorsitzenden der Top 10.
Continental hat laut der DSW mit Wolfgang Reitzle einen der höchstbezahlten Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax. Seine Vergütung fiel den Angaben zufolge um 0,9 Prozent auf 540.000 Euro. Die durchschnittliche Vergütung von Aufsichtsratsmitgliedern und -vorsitzenden ist laut der Analyse hingegen im Geschäftsjahr 2023 um jeweils 7,5 Prozent gestiegen.
Zwei der zehn Aufsichtsratsvorsitzenden im Ranking bezogen laut DSW exakt dieselbe Vergütung wie im vorherigen Geschäftsjahr. Einer von ihnen war laut dem Bericht Kurt Bock von BASF. Er verharrte den Angaben zufolge bei 550.000 Euro. Die DSW erhebt die Aufsichtsratsvergütung nach eigenen Angaben systematisch seit 2006. Erstmals seitdem hätten 2023 alle Aufsichtsratsmitglieder keine variable, sondern eine rein fixe Vergütung erhalten.
Ein deutliches Plus bescheinigte die Analyse Norbert Winkeljohann von der Deutschen Bank. Seine Vergütung stieg demnach um 8,4 Prozent auf 564.583 Euro. Winkeljohann ist seit 20. Juli 2022 stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Finanzinstituts. Sonstige Vergütungen wurden für die Studie nicht berücksichtigt.
Vier der zehn Top-Verdiener im Dax haben laut DSW zweistellig zugelegt. In dieser Gruppe das Schlusslicht war Bernd Pischetsrieder von der Mercedes-Benz Group. Die Vergütung in seinem letzten Jahr als Aufsichtsratsvorsitzender belief sich demnach auf 600.000 Euro, 12,9 Prozent mehr als in den zwölf Monaten zuvor. Pitschetsrieder wurde im Frühjahr 2024 von Martin Brudermüller abgelöst.
Zwei Top-Manager mit Vergütungs-Nullrunden finden sich in der Mitte des Rankings zu den Top-Verdienern im Dax. Jim Hagemann Snabe von Siemens war laut DSW mit 602.000 Euro pro Jahr die Nummer fünf. Die durchschnittliche Jahresvergütung eines Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax lag demnach bei rund 421.000 Euro, mehr als das Dreifache eines einfachen Aufsichtsratsmitgliedes mit rund 127.000 Euro.
Norbert Reithofer hat seit 2015 den Vorsitz des BMW-Aufsichtsrats inne. Auch er verzeichnete laut der DSW-Aufsichtsratsvergütungsstudie 2024 zuletzt eine Nullrunde – und war mit 610.000 Euro die Nummer vier der Top-Verdiener im Dax. Das Spitzentrio setzte sich mit Steigerungsraten jenseits der 40 Prozent vom restlichen Feld ab
Dramatischer Gewinneinbruch in China, Werksschließungen in Deutschland: Volkswagen steckt mitten in der tiefsten Krise seiner Geschichte. Da dürfte es Belegschaft und Gewerkschafter wenig versöhnlich stimmen, dass der Aufsichtsratschef des Autobauers laut DSW zuletzt ein Vergütungsplus von 61 Prozent eingefahren hat. Hans Dieter Pösch erhielt demnach im Geschäftsjahr 2023 rund 676.000 Euro.
Ein Plus von 41,3 Prozent katapultierte Michael Diekmann laut DSW auf eine Vergütung von 759.000 Euro. Damit wurde der Manager, der seit 2017 Aufsichtsratsvorsitzende der Allianz ist, im Dax nur von einem anderen Top-Unternehmer überflügelt. „Die weiblichen Top-Verdiener unter den Aufsichtsräten im Dax waren Michele Trogni und Dagmar Valcárel bei der Deutschen Bank sowie Birgit Steinborn von Siemens mit jeweils 450.000 Euro“, hieß es. Sie teilten sich Platz 20 des Vergütungs-Rankings.
Die Deutsche Bank leistet sich der Studie zufolge den mit Abstand teuersten Aufsichtsratsvorsitzenden aller Dax-Unternehmen. Der Niederländer Alexander Wynaendts rangierte mit 929.167 Euro klar auf Platz eins. Mit der Differenz zur Nummer zwei (170.167 Euro) könnte ein durchschnittliches einfaches Aufsichtratsmitglied im Dax bezahlt werden. Nummer eins war Wynaendts auch bei der jährlichen Steigerungsrate von 87,4 Prozent. Allerdings hatte der Niederländer den Posten erst im Mai 2022 angetreten, das Jahresgehalt 2023 wurde also nicht mit einem vollen Geschäftsjahr verglichen.