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Grüne Revolution Wie B. Braun die Dialyse nachhaltiger gestalten will

Dialysepatientin
Bei der Dialyse wird viel Wasser und Energie verbraucht
© Science Photo Library / Getty Images
Klimaneutralität zu erreichen, ist eine Mammutaufgabe. Capital berichtet über Innovationen auf dem Weg dorthin. Diesmal: eine Wasseraufbereitungsanlage, die die Dialyse effizienter macht

Herausforderung

Kaum eine Therapieform ist so ressourcenintensiv wie die Dialyse. Der Verbrauch von Wasser und Energie ist immens. Für Dialysen wird hochreines Wasser, sogenanntes Permeat, eingesetzt, um das Blut der Patienten zu reinigen. Durchschnittlich 477 Liter Wasser sind laut dem Medizintechniker B. Braun für jeden Patienten nötig. Hierfür kommen Umkehrosmoseanlagen zum Einsatz, die das Wasser aufbereiten – und, genau wie die Dialysegeräte, extrem energieintensiv sind. Europas Dialysezentren verbrauchen nach Angaben von B. Braun etwa 32 Gigawattstunden Strom pro Jahr, was dem Verbrauch von 75 000 Haushalten entspricht. Dazu kommen noch etwa sieben Millionen Liter Wasser pro Zentrum – umgerechnet etwa drei olympische Schwimmbecken.

Innovation

Frühere Umkehrosmoseanlagen von Braun kannten zwei Zustände: an oder aus. Sie erkennen also nicht, ob ein oder 50 Patienten gleichzeitig behandelt werden. Das Medizintechnologieunternehmen B. Braun hat mit dem „Aquaboss nX“ ein dynamisches System entwickelt. Dabei prüft eine Software den Permeatrückfluss und ermittelt daraus den nötigen Bedarf an Wasser und Energie.

In der Praxis

Durch den Aquaboss können Dialysezentren bis zu 95 Prozent des Wassers effizient nutzen und sparen 65 Prozent der Energie im Vergleich zum Vorgängermodell ein.

Grüne Revolution: Wie B. Braun die Dialyse nachhaltiger gestalten will

„Effizienz ist in Europa wichtiger als in China“

Patrick Weix, Produktchef bei B. Braun Avitum

Gibt es einen großen Bedarf an der Optimierung von Umkehrosmoseanlagen?
Es geht immer um hohe Permeatqualität. Aber die Themen Kosten und Effizienz sind in Ländern mit hohen Energiepreisen wie Deutschland und generell in Europa wichtiger als in China oder den USA. Da geht es immer stärker um Ausfallsicherheit.

Inwiefern Sicherheit?
Ohne das Permeat gibt es keine Dialyse, deshalb gilt es als „Herz der Dialyse“. Ein Dialysegerät darf ausfallen, der Aquaboss zur Wasserreinigung nicht. Deshalb bedarf es besonderen Schutzes.

Ist die Technologie noch auf andere Branchen übertragbar?
Sie ist bereits eine Ableitung aus den Erkenntnissen unserer Industriewasseraufbereitung. In der Medizin sind Transfers wegen vieler Vorschriften seltener möglich. Spannend ist aber, was wir noch alles mit dem Abwasser machen könnten.

Illustration: Carmen Reina

Transparenzhinweis: Der Artikel erschien in einer ersten Fassung mit einer anderen Überschrift. Außerdem haben wir ergänzt, dass es sich beim Wasserverbrauch von 477 Liter pro Person und den Energieverbrauch um einen Durchschnittswert handelt, den der Hersteller selbst angibt. Und: Die Einsparungen gibt der Hersteller zum Vorgängermodell an, nicht im Vergleich zum Wettbewerb.

Erschienen in Capital 7/2025

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