Wer in Hamburg Auto fährt, muss rund ein Drittel der Fahrzeit extra für Stau und Wartezeiten einplanen. Das ergibt sich aus dem „Tomtom Traffic Index 2019“ . Für die Analyse hatte der Kartierungsdienstleister für 416 Städte weltweit die anonymisierten GPS-Daten von Smartphones und Navigationssystemen auf Stauzeiten ausgewertet.
Neben der durchschnittlichen Zeit im Jahr, die Autofahrer in den jeweiligen Städten im Stau stehen, zeigt der Index auch, wann die Stauzeiten in der Woche und innerhalb des ganzen Jahres besonders hoch und besonders niedrig waren. Die jeweilige Stundenzahl rechnet Tomtom außerdem in alternative Tätigkeiten um. So erfährt man zum Beispiel wie viel Mützen und Pullover man in der Stauzeit hätte stricken können. Die Wartezeit steht dabei im Verhältnis zur Gesamtstrecke des jeweiligen Straßennetzes.
Für Deutschland folgen hinter Spitzenreiter Hamburg mit einer Verzögerung von 34 Prozent der Fahrtzeit Berlin und Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden mit je 32 Prozent. Das heißt eine Fahrt dauert 34 bzw. 32 Prozent länger, als sie im Durchschnitt bei Fahrten ohne Stau dauern würde. Die niedrigste Stauzeit in 2019 wurde für Wuppertal gemessen. Hier standen Autofahrer das ganze Jahr über gerade einmal 73 Stunden im Stau .
Im internationalen Vergleich liegen Deutschlands Großstädte aber gerade einmal im oberen Mittelfeld. Lediglich Hamburg und Berlin schaffen es unter die hundert Städte mit den längsten Staus. Autofahrer in der Stadt mit dem meisten Stau, warteten dagegen fast doppelt so lange im Verkehr .
Das sind die Städte mit dem meisten Stau in 2019
In diesen Städten steht man am längsten im Stau

Ganze 174 Stunden standen indonesische Autofahrer in Jakarta 2019 im Stau. Umgerechnet entspricht das hundert Fußballspielen oder 154 Folgen der US-Serie „Game of Thrones“. Zu den Stoßzeiten brauchten Autofahrer für eine Strecke, die man bei freiem Verkehr in 30 Minuten zurücklegen kann, zwischen 19 Minuten (morgens) und 26 Minuten (abends) länger. Das Stauniveau, das maßgebend für die Platzierung im Ranking ist, lag bei 53 Prozent.

Um drei Plätze ist die türkische Metropole im Ranking der Staustädte nach unten gerutscht. Die durchschnittliche Verzögerung im vergangenen Jahr hat trotzdem im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 55 Prozent zugenommen. Insgesamt warteten Autofahrer in Istanbul 225 Stunden im Verkehr. Zu den Hauptverkehrszeiten morgens und abends mussten Autofahrer zwischen 24 und 34 Minuten zusätzlich einplanen.

Insgesamt vier indische Städte zählten 2019 zu den zehn größten Staustädten. Mit einer Gesamtwartezeit von 190 Stunden liegt Neu Delhi auf Platz acht im internationalen Ranking. Im Vergleich zu den Vorjahren standen Autofahrer aber deutlich kürzer im Stau. Betrug die Verzögerung im Jahresdurchschnitt 2017 noch 62 Prozent, waren es zwei Jahre später nur noch 56 Prozent. Zur Spitzenzeit am Freitag zwischen 19 und 20 Uhr brauchten Autofahrer allerdings fast die doppelte Zeit.

2018 lag Lima noch auf Platz drei der größten Staustädte, 2019 ist die peruanische Hauptstadt auf Platz sieben abgerutscht. An der Stauzeit hat das allerdings nicht viel geändert: Insgesamt verbrachten die Autofahrer 209 Stunden im Stau. Das Stauniveau gibt Tomtom mit 57 Prozent an. Die meiste Geduld mussten die Autofahrer am Freitagabend zwischen 18 und 19 Uhr aufbringen: Dann lag die Verzögerung bei rund 108 Prozent.

Als einzige europäische Metropole schafft es Moskau unter die Top Ten der größten Staustädte. 2019 standen Autofahrer hier 225 Stunden im Stau. Im Vergleich zu 2018 hat die durchschnittliche Verzögerung der Fahrtzeit damit um drei Prozent auf 59 Prozent zugenommen. Zur Spitzenzeit – am Donnerstag zwischen 18 und 19 Uhr – verlängerte sich die Fahrtzeit sogar um 115 Prozent.

In der indischen Millionenstadt Pune standen Autofahrer 193 Stunden im Stau. Das Stauniveau lag laut Tomtom bei 59 Prozent. Zu Spitzenzeiten – am Freitag zwischen 19 und 20 Uhr – waren es sogar 115 Prozent.

Wer die Wartezeiten im Verkehr von Mumbai mit Stricken überbrückt, hätte in 2019 52 Mützen stricken können. Rund 209 Stunden betrug die Stauzeit. Für die Autofahrer in der indischen Wirtschaftsmetropole heißt das, dass sie 65 Prozent länger in ihren Fahrzeugen saßen als bei freien Straßen. Am Freitagabend zwischen 19 und 20 Uhr verzögerte sich die Fahrtzeit sogar um ganze 119 Prozent.

In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá mussten Autofahrer noch mehr Geduld mitbringen als noch in 2018. Auf das gesamte Jahr gerechnet steckten die Kolumbianer 230 Stunden im Verkehr fest. Das entspricht einem Stauniveau von 68 Prozent – oder 131 Fußballspielen. Am schlimmsten war der Verkehr hier nicht rund um das Wochenende, sondern am Dienstagabend. Zwischen 18 und 19 Uhr verzögerte sich die Fahrtzeit um rund 114 Prozent.

257 Stunden haben die Autofahrer in Manila in 2019 im Stau ausharren müssen. Das Stauniveau in der Hauptstadt der Philippinen gibt Tomtom mit 71 Prozent. Zur Spitzenzeit – am Freitagabend zwischen 18 und 19 Uhr – lag dieser Wert doppelt so hoch. Im Durchschnitt verlängerte sich die Fahrzeit zur Rush Hour am Abend um 128 Prozent. Statt 30 Minuten waren die Autofahrer in Manila 68 Minuten unterwegs.

Der weltweite Stau-Spitzenreiter ist die indische Metropole Bangalore. Ganze 243 Stunden standen Autofahrer hier in 2019 im Stau. Im Jahresdurchschnitt verlängerte sich die Fahrtzeit dort um etwa 71 Prozent. Der schlimmste Stau drohte am Freitagabend zwischen 19 und 20 Uhr: In diesem Zeitraum verlängerte sich die Fahrtzeit um durchschnittlich 120 Prozent.