95 Dollar-Milliardäre im Energiesektor gibt es aktuell laut „Forbes“ weltweit. Die USA dominierten mit 33 Vertretern auch diese Länder-Bestenliste. Russland kam trotz des Absturzes nach Beginn des Ukraine-Kriegs in der Branche noch auf 17 Superreiche. Die überwiegende Mehrheit der russischen Oligarchen aber hat im Vergleich zum Vorjahr Vermögen verloren – ganz anders als die 21 Energie-Milliardäre, die China 2022 vorweisen konnte.
Milliardäre im Energiegeschäft
„Forbes“ listete in der Sparte „Energie“ übrigens nur einen Deutschen auf. Aloys Wobben, Gründer des Windturbinenherstellers Enercon, kam mit umgerechnet 5,8 Milliarden Dollar im globalen Vergleich auf Platz 438. Im Vorjahr hatte es für ihn noch für Rang 384 gereicht.
Diese Menschen haben laut der Analyse weltweit mit Energie am meisten Geld verdient

Gennadi Timtschenko steht stellvertretend für den Absturz der russischen Energie-Oligarchen im „Forbes“-Ranking. Die Analysten bezifferten sein Vermögen auf 11,3 Mrd. Dollar und führten ihn auf Platz 173. Im Vorjahr waren es noch rund 22,0 Mrd. Dollar und Platz 78 gewesen. Der laut „Forbes“ achtreichste Russe hält unter anderem Anteile am Gasunternehmen Novatek und dem Petrokonzern Sibur und soll seit Jahrzehnten mit Präsident Wladimir Putin befreundet sein. Nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 stand Timschenko auf der Sanktionsliste der Europäischen Union und des Vereinigten Königreichs. Die USA hatten ihn bereits 2014 sanktioniert. Timtschenko muss sich den achten Platz dieser Liste mit einem erneuerbare-Energien-Newcomer aus China teilen.

Jin Baofang war 2021 bei „Forbes“ mit 3,9 Mrd. Dollar auf Platz 752 in das Ranking der Superreichen weltweit eingestiegen. 2022 reichte es für den Gründer und CEO von JA Solar, einem Anbieter von Solarstromprodukten, bereits für Platz 173. Die Analysten schätzten das Vermögen des 69-Jährigen auf 11,3 Mrd. Dollar (die Altersangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung des Rankings). Die Plätze neun und zehn gingen an die Öl-Magnaten Vagit Alekperov aus Russland und den US-Amerikaner George Kaiser.

Sarath Ratanavadi konnte seinen Höhenflug ebenfalls fortsetzen. Der 56-Jährige ist der CEO von Gulf Energy Development, laut „Forbes“ einer der größten Energieproduzenten in Thailand. Der Börsengang 2017 war demnach der größte des Landes seit einem Jahrzehnt und der Konzern baut derzeit ein LNG-Terminal – das Foto ist ein Beispielbild für ein LNG-Terminal. Die Baukosten sollen sich auf 1,3 Mrd. Dollar belaufen. „Forbes“ führte den 56-Jährigen mit 11,8 Mrd. Dollar auf Platz 161 (Vorjahr: 8,9 Mrd. Dollar, Platz 264).

Trotz des Krieges gegen die Ukraine und die beginnenden Sanktionen des Westens haben es 2022 noch vier Russen auf die Liste der reichsten Energie-Unternehmer geschafft. Das zweitbeste Ergebnis der Oligarchen erreichten Mikhail Fridman. 2013 verkaufte der damalige Großaktionär des Ölkonzerns TNK-BP laut „Forbes“ seine Aktien für 5,1 Mrd. Dollar. Der Unternehmer, der auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, ist zudem Mitgründer der Alfa Bank, Russlands größter nichtstaatlicher Bank. Sein Vermögen schrumpfte den Angaben zufolge nach Ausbruch des Ukraine-Krieges von 15,5 auf 11,8 Mrd. Dollar. Fridman stieg im Ranking von Platz 128 auf 161 ab.

Von Platz 875 auf 334 und jetzt 150: Die Vermögenskurve zeigt bei Pei Zhenhua im „Forbes“-Ranking seit 2020 beständig nach oben. Das Magazin schätzte das Vermögen des chinesischen Unternehmers zuletzt auf 12,5 Mrd. Dollar (Vorjahr: 7,5 Mrd. Dollar). Er gründete 1997 das Unternehmen TA&A Ultra Clean Technology, welches Produkte für Reinräume herstellt. Ein großer Teil des Vermögens des 63-Jährigen stammt demnach zudem aus seiner Investition in den Batterieprodukte-Anbieter Contemporary Amperex.

Leonid Mikhelson ist laut „Forbes“ derzeit der reichste Energie-Oligarch Russlands. Der 66-jährige Gründer des Erdgasproduzenten Novatek fiel jedoch von 24,9 auf 14,0 Mrd. Dollar. 2019 hatte er im internationalen Vergleich noch Platz 32 belegt. 2022 reichte es lediglich für Rang 130. Mikhelson war der Analyse zufolge der viertreichste Russe.

Harold Hamm kam 1945 als 13. Kind von Landpächtern im US-Bundesstaat Oklahoma zur Welt. Mit 16 Jahren begann er an einer Tankstelle zu arbeiten, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Später stieg Hamm als Fracking-Pionier zu einem der reichsten Männer der Welt auf. Der weltweite Hunger nach Erdgas lässt das Vermögen des 76-Jährigen rasant ansteigen. Es belief sich laut „Forbes“ 2020 noch auf 2,4 Mrd. Dollar. Daraus wurden 2021 schon 9,4 und nun 17,2 Mrd. Dollar. Hamm belegte damit Platz 98 im Gesamt-Ranking und Platz zwei unter den Energie-Milliardären. Die Spitzenposition ging an eine 20 Jahre jüngere Frau auf der anderen Seite des Globus. Die fällt allerdings auch mit ihrem Produkt aus dem Rahmen.

Kein Mensch ist laut „Forbes“ mit Erzeugnissen des Energiesektors aktuell reicher geworden als die Chinesin Fan Hongwei. Die Chefin des Unternehmens Hengli Petrochemical, das Chemiefasern herstellt, führt die Branche den Angaben zufolge mit einem Vermögen von 18,2 Mrd. Dollar auf Platz 88 der Gesamtliste an. Das war dieselbe Summe des Vorjahres und dreimal mehr als 2020. Hengli ist in den Bereichen Raffinerie, Petrochemie und Polyestermaterialien aktiv. Die 55-Jährige war laut „Forbes“ zudem die reichste Selfmade-Milliardärin der Welt. Ihr Ehemann Chen Jianhua ist der Vorstandsvorsitzende der Holding des Unternehmens und laut „Forbes“ seinerseits Milliardär.