Aktuell werden sehr viele Brücken in Deutschland gleichzeitig marode. Das liegt an ihrem Alter und der hohen Verkehrsbelastung. Das Bundesverkehrsministerium (BMDV) hat unter dem früheren Verkehrsminister Volker Wissing (ehemals FDP) rund 4000 Autobahnbrücken im Rahmen des Brückenmodernisierungsprogramms priorisiert. Sie sollen in den nächsten zehn Jahren vollständig neu gebaut werden.
Pro Jahr sollen 400 Brücken im Schnelltempo saniert werden. Bisher allerdings verfehlt die Autobahn GmbH als verantwortliche Bundesbehörde das Ziel bei Weitem.
Überlastete Brücken
Mit diesem Not-Programm allerdings wird der Sanierungsstau nicht aufgelöst. Bei weiteren 7427 Brückenbauwerken auf Autobahnen ist ein Ersatzneubau oder eine Verstärkung notwendig, so eine Auswertung von Transport&Environment Deutschland auf Basis der Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen, Stand ist September 2024. Damit sind rund 42 Prozent der insgesamt rund 28.000 Brückenbauwerke auf Autobahnen sanierungsbedürftig oder neu gleich ganz zu bauen. Hinzu kommen 4270 sanierungsbedürftige oder neu zu bauende Brückenbauwerke auf Bundesstraßen.
Als Maßstab für die Dringlichkeit zieht das Verkehrsministerium zwei Kriterien heran: Zustandsnote plus Traglastindex der Brücke. In die Note fließen ein: Mängel, Sicherheit und Dauerhaftigkeit. Die Bewertung reicht von sehr gut (1) bis ungenügend (4). Beim Traglastindex wird verglichen, für welche Verkehrslast eine Brücke beim Bau ausgelegt war und welche Last sie zu tragen hat. Es ist also ein Maß für die Überlastung einer Brücke. Hier gibt es fünf Stufen. In der Stufe 1 erfüllt eine Brücke die statischen und konstruktiven Anforderungen, in Stufe IV und V ist die Brücke mit dem Verkehrsfluss überlastet. Ihre Nutzungszeit ist überschritten. Auf dieser Bewertungsstufe landen meistens Brücken, die in den 1960er Jahren erbaut wurden und seinerzeit für erheblich weniger Verkehr und leichtere Fahrzeuge gedacht waren. Veröffentlicht wird der Index von der Bundesanstalt für Straßenwesen.
Die schlimmsten 8 Brücken Deutschlands
Bei einer Routine-Prüfung im Jahr 2023 wurden an der Brücke Risse an den Schweißnähten festgestellt, Materialermüdung. Die Brücke darf nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit befahren werden. Die Sanierung läuft.
In 100 Metern Höhe schwebt die Brücke aus dem Baujahr 1973/74 über den Fluss Löster. Sie ist die höchste Brücke auf der A1. Im Jahr 2010 wurden Fahrbahnabdichtung, Asphaltbelag, Geländer und Schutzplanken erneuert. Mit einem Traglastindex von V ist eine weitere Sanierung zwingend.
Die 930 Meter lange Brücke verbindet seit 1966 Sinzing mit Regensburg. Bis Ende 2024 liefen Instandhaltungsmaßnahmen. Mittelfristig ist eine neue Brücke nötig. Wann das umgesetzt wird, ist unklar.
In den 1970er Jahren für 30.000 Fahrzeuge täglich konzipiert, fuhren zuletzt 100.000 Fahrzeuge über die Brücke, die das Ruhrgebiet mit dem Niederrhein verbindet. Folge: Risse in der Fahrbahnplatte. 800 Meter Brücke werden abgebaut. Ein Teil des Neubaus ist schon in Betrieb. Der Rest soll bis 2026 abgeschlossen sein.
Wegen erhöhter Spannungsrisskorrosion-Gefahr soll die Neckartalbrücke bei Weitlingen abgerissen und neu gebaut werden. Eine konkrete Sanierungszeit ist noch nicht festgelegt.
Anfang 2025 wurden Risse festgestellt, woraufhin die Brücke komplett gesperrt und weitgehend abgerissen wurde. Die Ringbahnbrücke wurde wie das gesamte Autobahndreieck Funkturm Anfang der 1960er Jahre gebaut.
Die Brücke ist mit 4,2 Kilometern die längste Straßenbrücke in Deutschland. Sie liegt südlich vom Elbtunnel in Hamburg. Auf dem schlechtesten Zustand hat sie eine Note von 3 bis 3,4 und einen Traglastindex von IV.