Erdöl ist der Brennstoff des 20. Jahrhunderts. Der kompakte Energieträger hat nicht nur die Fortbewegung auf Straßen, zu Wasser oder in der Luft revolutioniert. Die aus ihm produzierten Kunststoffe sind aus keinem Bereich des Lebens wegzudenken. Erdöl steckt nicht nur in Plastikverpackungen, sondern auch in Bekleidung (in Form von Polyester oder Nylon) und Kosmetik (etwa als Paraffin).
Zwar sind Erneuerbare Energien im Aufwind und Fracking hat Erdgas zum Comeback verholfen. Doch die Allgegenwart von Plastik macht Erdöl auf lange Sicht zum unverzichtbaren Rohstoff. Doch vielerorts geht das jahrzehntelang scheinbar unerschöpfliche schwarze Gold zur Neige. Zugleich haben einstige Monopolisten neue Konkurrenz bekommen, die für sinkende Preise sorgt. All das macht Erdöl zum geopolitischen Faktor.
Der britische Mineralölkonzern BP führt in seinem Jahresenergiebericht die nachgewiesenen Erdölreserven der verschiedenen Staaten auf. Damit ist das Volumen des Erdölvorkommens gemeint, das unter realistischen Bedingungen künftig gefördert werden kann. Demnach konzentriert sich ein Drittel der weltweiten Vorräte auf nur zwei Länder.
Dies sind die Top 10
Diese Länder haben am meisten Erdöl
Die USA belegen unter den größten Erdölnationen der Welt Platz neun. Die Vorräte summierten sich 2018 auf 61,2 Tausend Millionen Barrel. Das waren 3,5 Prozent der globalen Reserven. 20 Jahre zuvor wurde das Erdölvorkommen der Vereinigten Staaten auf lediglich 28,6 Tausend Millionen Barrel geschätzt.
Die Vereinigten Arabischen Emiraten konnten in den vergangenen Jahrzehnten im Gegensatz zu den USA keine neuen Erdölvorkommen erschließen. Ihre Bilanz von 97,8 Tausend Millionen Barrel entspricht exakt dem Wert von 1998. Die VAE stellten 2018 rund 5,7 Prozent der weltweiten Reserven.
Kanada ist flächenmäßig das zweitgrößte Land der Erde nach Russland und die mittlerweile drittgrößte Erdölnation weltweit. Die Reserven beliefen sich laut BP zuletzt auf 167,8 Tausend Millionen Barrel (9,7 Prozent). Ende 1998 sah das noch ganz anders aus. Damals reichte die Infrastruktur nur für die realistische Förderung von 49,8 Tausend Millionen Barrel Erdöl. Das verdeutlicht, wie stark die nordamerikanische Nation das lukrative Geschäft mit Erdöl verändert hat. Die beiden Spitzenreiter sin aber noch Welten von Kanada entfernt.
Venezuela kam 1998 auf nur 76,1 Tausend Millionen Barrel Erdöl. 20 Jahre später hat sich die mögliche Fördermenge auf 303,3 Tausend Millionen Barrel vervierfacht. 17,5 Prozent der weltweiten Erdölreserven entfallen auf das südamerikanische Land. Dessen Wirtschaft ist nahezu komplett vom Ölexport abhängig und befindet sich seit Jahren in einer schweren Krise.