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Markus Kamieth Neuer BASF-Chef schließt zwei Standorte

BASF CEO Markus Kamieth bei der Hauptversammlung Ende April
BASF CEO Markus Kamieth bei der Hauptversammlung Ende April
© dpa / Uwe Anspach / Picture Alliance
Neben den beiden Fabriken wird auch die Produktion des Unkrautvernichters Glufosinat-Ammonium geschlossen. CEO Kamieth muss den Konzern neu aufstellen

Der Chemiekonzern BASF schließt angesichts von Kostendruck weitere Produktionsanlagen. Die Herstellung des Wirkstoffs Glufosinat-Ammonium (GA) an den Standorten Knapsack bei Köln und Frankfurt werde bis Ende des Jahres eingestellt, teilt das Dax-Unternehmen in Ludwigshafen mit. Die Entscheidung ist eine der ersten, die unter dem neuen BASF-CEO Markus Kamieth verkündet wird.

Die GA-Produktion in Frankfurt ende 2025. „Anschließend werden beide Produktionsanlagen stillgelegt.“ Geplant sei, beide Standorte zu verlassen, nachdem alle Aktivitäten inklusive Rückbau abgeschlossen sind, erklärte ein Sprecher. 

Betroffen von der Umstrukturierung sind insgesamt etwa 300 Arbeitsplätze in den beiden Chemieparks in Hürth (NRW) und im Frankfurter Stadtteil Höchst. Die Jobs sollen zunächst bis Ende 2025 erhalten bleiben und „anschließend in Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung schrittweise reduziert werden“, erklärte BASF.

Als Grund nannte BASF steigende Konkurrenz durch Generika-Hersteller, alternative Technologien sowie hohe Energie- und Rohstoffkosten. Obwohl man in beiden Produktionsanlagen die Kosten gesenkt habe, sei die Mengen- und Profitabilitätsentwicklung unzureichend. Der Konzern beziehe den Wirkstoff künftig von Drittanbietern. 

Verluste und Sparprogramm bei BASF

Der Wirkstoff Glufosinat-Ammonium ist laut der Angaben eines der am häufigsten verwendeten Breitbandherbizide und kontrolliert Unkräuter in vielen Kulturen weltweit. Er bleibe aber eine Schlüsselkomponente im Herbizidportfolio von BASF, hieß es. Zugleich konzentriere man sich auf die Entwicklung von GA-Lösungen der nächsten Generation.

Bereits im Februar 2023 hatte BASF die Schließung mehrerer Chemieanlagen wegen hoher Energiepreise verkündet, darunter eine für Ammoniak und das Kunststoffvorprodukt TDI. Der Konzern hat mehrere Sparprogramme und den Abbau Tausender Arbeitsplätze verkündet. Die Einschnitte treffen auch das Stammwerk Ludwigshafen. Der größte Produktionsstandort im Unternehmen soll neu aufgestellt werden.

Kamieths schwierige Aufgabe

Seit Ende April lenkt Markus Kamieth die Geschäfte der Ludwigshafener. Damals löste er seinen Vorgänger Martin Brudermüller ab. Kamieth hatte zuletzt das China-Geschäft gesteuert. Er steht vor der großen Herausforderung, dass am Stammsitz buchstäblich die Hütte brennt. Denn Ludwigshafen, der weltgrößte Chemieverbund, der Megastandort, macht Verluste, zuletzt jeden Tag mehr als 4 Mio. Euro.

Die hohen Energiepreise seit dem Krieg in der Ukraine belasten den Konzern, der riesige Mengen Gas für seine Chemieproduktion benötigt. Ihr Verbund läuft auf Sparflamme, im Schnitt sind die Anlagen nur noch zur Hälfte ausgelastet. 60, besser 70 Prozent Auslastung sind notwendig, nur um die Kosten einzuspielen. Milliarden müssen deshalb in den nächsten Jahren eingespart werden, weitere Chemie-Anlagen werden stillgelegt, Jobs gestrichen. Das hatte noch Martin Brudermüller quasi zum Abschied hinterlassen. Es ist nun an Kamieth, Ludwigshafen neu aufzustellen, um im Wettbewerb mit China, aber auch den USA eine profitable Nische zu finden. 

dpa/md/ess

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