Sie öffnen aus der Ferne die Wohnungstür, machen sauber oder halten zum Klingeln des Weckers frisch gebrühten Kaffee parat. Der Siegeszug der smarten Haushaltsgeräte hat etwas gedauert. Auch, weil Ideen der Hersteller und die Lebenswirklichkeit der Verbraucher nicht immer Hand in Hand gehen. Eine Kamera im Kühlschrank? Solch ein Feature gehört für viele Menschen nicht gerade zu den Spitzenideen des digitalen Wandels.
Smarte Haushaltsgeräte im Trend
Der hat mittlerweile aber endgültig auch in den Privatwohnungen Einzug gehalten. Immer mehr Menschen lassen sich Radio oder Musik per Zuruf vom Smartspeaker abspielen, behalten ihr Haus dank digitalem Sicherheitssystem aus der Ferne im Blick oder starten die Waschmaschine mittels App vom Büro aus. Auf diese Weise kann die Kleidung gleich nach der Rückkehr zum Trocknen aufgehängt werden – sofern dies nicht der smarte Wäschetrockner übernimmt.
3,3 Millionen Menschen oder rund fünf Prozent der Bevölkerung haben im ersten Quartal 2020 mit dem Internet verbundene Haushaltsgeräte genutzt. Das hat eine Umfrage des Statistischen Bundesamts (Destatis) unter Personen ab zehn Jahren ergeben.Das Meinungsforschungsinstitut YouGov kam in einer repräsentativen Online-Umfrage unter 2039 Personen ab 18 Jahren auf einen Nutzeranteil von 25 Prozent. Die Erhebungen zeigten nicht nur, welche smarten Haushaltsgeräte aktuell in Deutschland am beliebtesten sind. Sie gaben auch Aufschluss darüber, was Verbraucher an den neuen Technologien reizt und wer hier am ehesten zugreift.
Das sind die beliebtesten smarten Haushaltsgeräte
Bei der Ende Februar 2021 erhobenen YouGov-Umfrage landeten Waschmaschine und Staubsauger auf Platz eins des Beliebtheitsrankings. Jeweils zehn Prozent der Besitzer von smarten Haushaltsgeräten gaben an, eine Waschmaschine mit WLAN-Anschluss oder einen Saugroboter zu besitzen. In der Erhebung von Destatis wurden hingegen auch Lautsprecher mit Internetzugang zur Gruppe der Smart-Home-Technologie gezählt. Sie führten diese Rangliste mit elf Prozent an. Die Statistiker zählten 11,5 Millionen Nutzer smarter Haushalsgeräte: „Das entsprach einem Bevölkerungsanteil von knapp 16 Prozent.“
Auf Platz zwei der populärsten smarten Haushaltshelfer folgten bei Destatis Geräte, die Heizung, Beleuchtung oder Stromverbrauch steuern beziehungsweise erfassen. 5,1 Millionen Menschen nutzten demnach solche Technologien im ersten Quartal 2020. Das entsprach in etwa jedem vierzehnten Einwohner (sieben Prozent). Bei YouGov kamen hingegen Herd/Backofen und Kühlschrank/Tiefkühltruhe mit jeweils acht Prozent auf Platz zwei der Rangliste. Es folgten Spülmaschine sowie Kaffeehalb- oder Vollautomat (je sieben Prozent) und Wäschetrockner (fünf Prozent).
„Komfort und Entlastung im Alltag ist bei smarten Haushaltsgeräten am wichtigsten“, berichtete YouGov. Diesen beiden Vorteilen hätten in der Umfrage 59 beziehungsweise 51 Prozent der Teilnehmer zugestimmt. Bei der Frage, wie gut die Geräte in der Praxis bereits sind, zeigten sich die Deutschen hingegen gespalten. 38 Prozent hielten sie den Angaben zufolge für technologisch ausgereift. 37 Prozent stimmten dieser Einschätzung nicht zu. Ähnlich gespalten fiel das Urteil aus, ob smarte Haushaltsgeräte am Ende Kosten sparen, also den höheren Kaufpreis beispielsweise durch geringeren Verbrauch bei Strom und Wasser wettmachen.
Zum Komfort gehört es für die meisten Besitzer smarter Haushaltsgeräte, die Technik bequem vom Smartphone oder Tablet aus steuern zu können. Auf die Frage nach der wichtigsten smarten Funktion nannten in der YouGov-Umfrage mit 23 Prozent die meisten Teilnehmer die Bedienung via App. „41 Prozent achten auf smarte Assistenzfunktionen, zum Beispiel, dass ein Herd die Topfgrößen erkennt, eine Waschmaschine die Füllmenge oder ein Kühlschrank einzelne in ihm gelagerte Produkte. 28 Prozent wiederum achten auf die Steuerung via Sprachbefehle ohne App“, teilte das Meinungsforschungsinstitut mit.
Wer sich für ein smartes Haushaltsgerät interessiert, ist laut YouGov meist männlich, zwischen 24 und 35 Jahre alt und verfügt über ein monatliches Haushaltseinkommen zwischen 2000 und 3500 Euro. Das Statistische Bundesamt kam zu einer etwas anderen Einschätzung (allerdings war die Methodik der beiden Umfragen grundverschieden). „Smart-Home-Technologie wird von Männern und Frauen gleichermaßen genutzt und kommt über alle Altersgruppen hinweg zum Einsatz; es gibt jedoch Unterschiede je nach Art der Anwendung“, teilte die Behörde mit. Smartspeaker waren demnach besonders häufig bei 10- bis 15-Jährigen zu finden. Die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen kam hingegen beim Energiemanagement auf einen besonders hohen smarten Nutzeranteil.
Ein smartes Haushaltsgerät bleibt meist nicht lange ein Einzelstück. Wer beim Kauf von Haushaltsgeräten generell auf Smart-Funktionen achtet, kauft offenbar generell häufiger Technologie für die eigenen vier Wände. „43 Prozent der Zielgruppe planen, in den nächsten zwölf Monaten ein neues Haushaltsgerät zu kaufen“, berichtete YouGov. Unter den Befragten, die kein Interesse an der Technologie hatten, lag dieser Anteil nur bei 30 Prozent.