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Uhren Hublot-Boss Ricardo Guadalupe: „Der Fußball ist unsere Konfettikanone“

Der Hublot-Chef neben Ex-Kicker Sami Khedira nach der Boutique-Eröffnung in Hamburg
Der Hublot-Chef neben Ex-Kicker Sami Khedira nach der Boutique-Eröffnung in Hamburg
© PR
Uhrenhersteller Hublot engagiert sich als einziger der Branche im Fußball. Chef Ricardo Guadalupe über die Gründe und welchem Team er beim EM-Finale die Daumen drückt

Capital: Herr Guadalupe, Sie eröffnen während der Fußball-EM eine Boutique in Hamburg. Warum gerade jetzt und hier? 
RICARDO GUADALUPE: Ich bin ein großer Fußballfan. Hamburg ist – nach München, Frankfurt und Berlin – ein wichtiger nächster Schritt für unsere Präsenz auf dem deutschen Markt. Sicher hätte es auch noch andere Optionen gegeben, andere Städte. Doch bei dieser seltenen Chance, einem Standort in bester Gesellschaft, etwa Patek Philippe, mussten wir zuschlagen.

Darauf wartet man als Marke vermutlich Jahre?
Genau. Wir wissen, dass Hamburg ein etwas lokalerer Markt ist, nicht ganz so von Touristen überrannt wird wie München oder Berlin, aber das ist auf der anderen Seite eine wunderbare Herausforderung. Wir wollen den hier heimischen Kunden überzeugen und zugleich unsere Bekanntheit steigern. 

Wobei Hamburg durchaus respektable Besucherzahlen aus dem In- und Ausland vorzuweisen hat. 
Das glaube ich gern. Vielleicht könnte man meine Perspektive ein wenig mit der Abwägung zwischen Mailand, Rom, Venedig und dem etwas weniger frequentierten Pisa vergleichen. 

Haben Sie jedes EM-Spiel geschaut?
Nein, dafür bin ich zu viel unterwegs. Die ersten Partien der Vorrunde habe ich durch eine Reihe von Events in Asien verpasst, wobei es in Bangkok und Kuala Lumpur auch um Fußball ging und wir den ehemaligen französischen Fußballspieler David Trezeguet mit dabeihatten. Aber seit ich zurück in Europa bin, gebe ich mir Mühe und fiebere leidenschaftlich mit.

Prominent: Der französische Nationalspieler und Markenbotschafter Kylian Mbappé trägt das Smartwatch-Modell „Big Bang e Gen3 UEFA EURO 2024“ von Hublot
Prominent: Der französische Nationalspieler und Markenbotschafter Kylian Mbappé trägt das Smartwatch-Modell „Big Bang e Gen3 UEFA EURO 2024“ von Hublot
© PR

Hublot hat abermals eine luxuriöse Smartwatch mit speziellen Fußball-Funktionen herausgebracht. Warum sind Sie so Fußball-fokussiert, wo Ihre Branche diesen Sport doch eher links liegenlässt?
Tennis, Motorsport, Surfen – da tummeln sich überall bereits unsere Konkurrenz. Und deshalb haben wir vor 16 Jahren eine Partnerschaft mit der FIFA geschlossen, weil wir so ganz allein eine Nische besetzen konnten. 

Eine extrem breite Nische.
Ja, Fußball ist eine der populärsten Sportarten weltweit überhaupt. Vielleicht sagen andere Marken deswegen „Nein“, weil ein Stadion zu viele Zielgruppen zusammenbringt. Mir gefällt genau das, dieser demokratisierende Faktor des Fußballs. Wohlhabend, mittellos, Rentner, Kids, zahllose Nationen. Alle gucken zu, alle feiern und leiden mit ihrem Team. Verkaufen wir mehr Modelle während einer EM oder WM? Kaum, denke ich. Kann sich der Durchschnittszuschauer eine unserer Uhren leisten? Vermutlich nicht. Mir reicht aber, dass er – oder sie – Hublot in diesem hochemotionalen Umfeld positiv wahrnimmt. 

Aber es braucht ja auch irgendwann einen messbaren Return of Investment, oder?
Dafür engagieren wir uns im Bereich der Kunst, Musik und Kulinarik. In Themenbereichen, von denen wir wissen, dass sie unsere Bestandskunden und Fans interessieren. Mit Events, die ihren eigenen Lebensstil widerspiegeln und ergänzen. Ganz gezielt, während der Fußball eher unsere globale Konfettikanone ist. Beides halte ich für wichtig und strategisch klug.

Für welches Team haben Sie besonders die Daumen gedrückt und hoffen auf den EM-Sieg?
Spanien unterstütze ich beim Finale, weil es meine Heimat ist. Der Schweiz habe ich bis zuletzt die Daumen gedrückt, weil wir dort unseren Firmensitz haben. Und Frankreich, weil Mbappé einer unserer Markenbotschafter ist.

Zurück zum Uhren-Business. In China scheint selbst bei Luxusmarken der Umsatz zu schwächeln. Welcher Markt dort hat noch Potenzial?
Vietnam. Manche sagen schon, es sei das „neue China“ mit seinen knapp 100 Millionen Einwohnern. Wir sind dort bisher mit drei Boutiquen aktiv und sehen zudem, dass vietnamesische Kunden auch in Zürich einkaufen, in Paris und München. Sie lieben Uhren und kennen sich äußerst gut aus. Wenn wir dort ein Dinner veranstalten, haben alle Teilnehmer eine Hublot am Handgelenk, ihre eigene, keine Leihgabe. Zu Hause haben die meisten weitere Luxusuhren, denn wir sind selten die erste Marke, die sich jemand aussucht. Wir brauchen einen gewissen Grad an „sophistication“.

Sie sind generel viel unterwegs, reisen nicht nur nach Asien, sondern rund um den Globus. Wie hält man das aus? 
Ich reise sicherlich 160 Tage im Jahr. Mit 60 Jahren ist das nicht so easy wie mit 35 oder 40, das kann ich Ihnen verraten. Hier und da versuche ich daher, das Pensum etwas zu reduzieren.

Eröffnung an der Alster: Hublot-CEO Ricardo Guadalupe (Mitte), Ex-Fußballprofi Sami Khedira (r.) und Patrick Chanton, verantwortlich für das Schweiz-Geschäft, Zentral- und Osteuropa sowie Skandinavien
Eröffnung an der Alster: Hublot-CEO Ricardo Guadalupe (Mitte), Ex-Fußballprofi Sami Khedira (r.) und Patrick Chanton, verantwortlich für das Schweiz-Geschäft, Zentral- und Osteuropa sowie Skandinavien
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Neben den vielen Reisen wird inzwischen auch erwartet, dass man als Chef einer Uhrenmanufaktur seinen Alltag ein Stück weit auf sozialen Kanälen teilt. Sie haben 124.000 Follower auf Instagram. Macht Ihnen diese Offenheit nichts aus?
Dabei unterstützen mich natürlich Kolleginnen und Kollegen, aber Sie haben schon recht, ich versuche, andere mein Hublot-Leben mitträumen zu lassen. Irgendwann wird das ja für mich ein Ende haben. Hublot ist mit knapp 45 Jahren eine recht junge Marke, da bin ich ab einem bestimmten Punkt in der Zukunft sicher nicht mehr der richtige Mann an der Spitze und muss das Trikot weitergeben. Ich hoffe allerdings, dass ich möglichst große Fußspuren hinterlasse.

Haben Sie schon eine Idee, was Ihnen danach Spaß machen könnte?
Ich würde sehr gern ein völlig neues Lebenskapitel beginnen. So wie das Studium eine wichtige Phase darstellte, dann die Karriere, bei mir immerhin bald 40 Jahre, und dann etwas ganz anderes. Als Marke unterstützen wir etwa den Schutz von Nashörnern, also habe ich schon mal überlegt, ob ich mich da als Freiwilliger einbringen könnte. Mal schauen.

Womit entspannen Sie daheim von Job und Jetlag?
Beim Kochen. Mein Traum wäre es, als Undercover-Kritiker des Guide Michelin durch die Welt zu reisen, Restaurants zu testen und zu bewerten. Ich genieße in meinem Beruf das Privileg, viele großartige Köche kennenlernen und ihre Kreativität kosten zu dürfen. Dadurch traue ich mir eine gewisse Urteilskraft zu. Außerdem habe ich mich früher selbst mal als Gastronom versucht. Ich würde also sagen, ich bin für die Aufgabe qualifiziert.

Und was kochen Sie am liebsten?
Das ist entweder mein Ossobuco alla Milanese mit Safran-Risotto oder ein Carpaccio von der Jakobsmuschel mit etwas Olivenöl, Salz und einem Hauch schwarzem Trüffel. Auch gut gelingt mir grüner oder weißer Spargel mit einer Morchelsauce.

Wäre da nicht ein Restaurant was für Sie – „Bistro Hublot“ unter Ihrer kulinarischen Leitung? Andere Luxusmarken machen doch regelmäßig Ausflüge in die Gastronomie, vom Gucci-Caffè bis zum Nobu-Ableger von Armani.
Uns reicht es erst einmal, mit einigen der spannendsten Sterneköche zusammenzuarbeiten. Aber wer weiß.

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