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Rath checkt ein Hotel „Goldene Rose“ in Südtirol: Auf der Suche nach der Stille

Das Luxushotel „Goldene Rose“ liegt im Südtiroler Dorf Karthaus, einer ehemaligen Klosteranlage mit rund 200 Einwohnern
Das Luxushotel „Goldene Rose“ liegt im Südtiroler Dorf Karthaus, einer ehemaligen Klosteranlage mit rund 200 Einwohnern
© Goldene Rose
Aus Sehnsucht nach Ruhe und Abstand zieht sich unser Kolumnist in das 200-Seelen-Dorf Karthaus zurück. Versteckt zwischen Ötztaler Alpen und Dolomiten genießt er im Luxushotel „Goldene Rose“ das perfekte Kontrastprogramm
Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.
Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.

Nach vielen Wochen harter Arbeit mit zahlreichen Events und noch mehr Smalltalk brauche ich etwas Ruhe. Dringend. Keine Anrufe, E-Mails oder Autofahrten – und möglichst wenig Kontakt zu Menschen. Einfach nur Stille, danach sehne ich mich. Dafür extra eine kleine Privatinsel in der Südsee anzusteuern, das wäre allerdings etwas aufwendig. Schließlich sollte ein ruhiges Plätzchen ja auch in Europa zu finden sein, beispielsweise in Südtirol. Also fahre ich tief hinein ins Schnalstal bis nach Karthaus und checke ein im Hotel „Goldene Rose“.

Das Örtchen Karthaus, eingerahmt von den Ötztaler Alpen auf der einen und den Dolomiten auf der anderen Seite, wird „das stille Dorf“ genannt. Klingt schon mal gut, denke ich. Im Jahr 1325 wurde hier, in aller Abgeschiedenheit, ein Karthäuser-Kloster gegründet, das im Mittelalter kaum jemand aufsuchte. Die Mönche legten ein Schweigegelübde ab, innerhalb der Klostermauern verloren sie nie ein Sterbenswörtchen. Die meisten ein Leben lang. Erst 1782 wurde das Kloster aufgelöst, seine Gebäude in Wohnhäuser umfunktioniert und dann hallten auch Stimmen und normale Alltagsgeräusche durch die Räume und Gänge.

Die Zimmer im Hotel „Goldene Rose“ sind so schlicht wie geschmackvoll eingerichtet – mit Materialien, die größtenteils aus der Region stammen
Die Zimmer im Hotel „Goldene Rose“ sind so schlicht wie geschmackvoll eingerichtet – mit Materialien, die größtenteils aus der Region stammen
© Goldene Rose

Der Luxus der Einfachheit

Inmitten dieser Bergidylle liegt auch mein Ziel, das Hotel „Goldene Rose“. In dem kleinen Dorf fällt es mir dank der hellen, einladenden Fassade und roter Zierbalken sofort auf. Nur rund 200 Menschen leben in Karthaus. Es gibt ein Lebensmittelgeschäft, eine Post, eine Bank und eine kleine Grundschule. Stefania und Paul Grüner sind die Besitzer des kleinen Luxushotels. Es ist ihnen gelungen, eine stimmige Mischung aus Modernität und alpiner Kargheit zu formen.

Mein Zimmer ist großzügig gestaltet und dank einer großen Glaswand lichtdurchflutet. Alle Materialien, wie der Holzdielenboden, sind sorgsam ausgewählt und passen zur Landschaft, die mich umgibt. Im offenen Badezimmer ist eine kleine Privatsauna integriert, auf meiner Terrasse steht ein Whirlpool und durch die Fenster blicke ich auf die Gipfel der Dolomiten. Die Magie der Berge und die wohltuende Stille des Dorfes locken regelmäßig Südtiroler und internationale Künstler hierher, die vor allem im Sommer ihre Werke in den Kreuzgängen des ehemaligen Klosters ausstellen.

Besonders idyllisch genießt man das hervorragende gastronomische Angebot im Sommer auf der Terrasse, unter knorrigen Bäumen
Besonders idyllisch genießt man das hervorragende gastronomische Angebot im Sommer auf der Terrasse, unter knorrigen Bäumen
© Goldene Rose

Von Almkäse und Fass-Saunen

Ebenso überzeugend finde ich das kulinarische Angebot. Abends sitze ich im Garten unter Bäumen, ringsherum bunten Blumen, das einzige Geräusch aus dem Off: Vogelgezwitscher. Serviert wird mir eine Gazpacho aus erntefrischen Südtiroler Tomaten und ein herrlich cremiges Risotto. Wenn man einer Halbpension-Küche einen Stern verleihen würde, hier wäre ich dafür. Auch die Frühstücks-Etagere am anderen Morgen ist ausgezeichnet. Der Bergkäse stammt von einer Alm, die einige Hundert Meter den Berg hinauf liegt, das Obst von Plantagen der Region und der Parmaschinken kommt, natürlich, aus Italien. Die Basis für einen aufregenden Tag in der Natur ist gelegt.

Ob im Restaurant, auf dem Zimmer oder in der Sauna – die Gipfel und Pässe der Dolomiten und Ötztaler Alpen sind omnipräsent
Ob im Restaurant, auf dem Zimmer oder in der Sauna – die Gipfel und Pässe der Dolomiten und Ötztaler Alpen sind omnipräsent
© Goldene Rose

Ich entscheide mich für eine Wanderung zu einer Schutzhütte, die den klingenden Namen „Schöne Aussicht“ trägt. Sie liegt auf über 2800 Metern am Gletscherrand, ist 125 Jahre alt und wird von den Hoteliers der „Goldenen Rose“ instandgehalten. Rund zweieinhalb Stunden bin ich unterwegs und passiere dabei rauschende Bäche, wildromantische Wasserfälle und einen Stausee.

Bis zu 80 Personen können in der „Schönen Aussicht“ übernachten, im Sommer wie im Winter, in Doppel- und Mehrbettzimmern sowie einem Matratzenlager. Alles ist einfach gehalten, aber gepflegt. Die Bettwäsche ist rot-weiß kariert, Tische und Stühle sind aus grobem Holz, die Waschräume großzügig und überraschend modern. Die neuen Zimmer entsprechen dem Vier-Sterne-Standard; es gibt sogar zwei Fass-Saunen, aus denen ich hinüber zum Hochjoch und auf den Gletscher schauen kann. Und: Selbst hier oben ist die gastronomische Versorgung hervorragend! 

Wer in der „Goldenen Rose“ eincheckt, sollte Wanderschuhe mitbringen; schließlich lockt vor den Fenstern die majestätische Südtiroler Bergwelt
Wer in der „Goldenen Rose“ eincheckt, sollte Wanderschuhe mitbringen; schließlich lockt vor den Fenstern die majestätische Südtiroler Bergwelt
© Goldene Rose

Was würde „Ötzi“ tun?

Doch ich wünsche mir eigentlich mehr als Ruhe, nämlich absolute Stille. An einem Ort in der Natur, wo mir niemand begegnet. Das ist einfacher als gedacht. Nur rund 800 Meter entfernt steht das sogenannte Zollhaus, das zum Hotel „Goldene Rose“ gehört. Dabei handelt es sich um eine winzige, archaische Steinhütte, in der ein Bett, ein Tisch, eine Sitzbank und ein Ofen stehen. Perfekt! 

Exklusive Einblicke in die Welt der Luxusreisen

Neben den regelmäßigen Kolumnen „Rath checkt ein“ veröffentlicht Capital gemeinsam mit dem Hotelexperten und Herausgeber der „101 Besten“, Carsten K. Rath, den Sammelband „Die 101 besten Hotels: Deutschland 2025“. Eine Bestellung des Buches ist per E-Mail an board@i-sle.ch möglich oder online unter www.die-101-besten.de/buchband.

Ich setze mich auf die kleine Terrasse davor, schaue auf die Berggipfel und muss plötzlich an „Ötzi“ denken. Jene Mumie, die 1991 nicht weit von hier im Eis gefunden wurde. Ob auch der „Mann vom Tisenjoch“ vor etwa 5300 Jahren einen Sinn für diesen fantastischen Ausblick besaß? Oder für den galaktischen Sternenhimmel, der nachts über Karthaus funkelt? Vielleicht. Für mich steht nach diesem Rückzug ins Schnalstal jedenfalls fest: Wer in dieser Umgebung nicht wenigstens einen Gang zurückschalten kann, dem gelingt es vermutlich nirgendwo. Und noch etwas kann ich bestätigen, dass das Schweigen manchmal wirklich Gold ist.

Tipps für Ihren Aufenthalt

Wandern: Versierte Bergsteiger wagen sich auf die „Ötzi Glacier Tour“, die in rund acht Stunden entlang des Alpenhauptkamms zur Fundstelle des wohl ältesten Stars der Alpen führt. Eine leichtere Strecke zum verträumten Ort Katharinenberg bietet Panoramen, die bis tief ins Etschtal und nach Karthaus reichen.

Wellness: Wenn Sie in Quellwasser und Außenpools baden möchten, dann ist der Meraner Thermalpark ein lohnendes Ziel. Er liegt nur etwa 30 Autominuten vom Hotel „Goldene Rose“ entfernt.

Raths Reise-Rating

1 Ganz großes Kino

2 Wenn’s nur immer so wäre

3 Meckern auf hohem Niveau

4 So lala, nicht oh, là, là

5 Besser als im Hostel

6 Ausdrückliche Reisewarnung
 

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