Eigentlich sollte der Chef ein Motivator sein. Ein Antreiber, ein Ideengeber. Ein kluger Kopf. Aber machen wir uns nichts vor. Viele Chefs sind genau das Gegenteil. Gerade die, bei denen man sich ohnehin fragt, wie sie überhaupt die Karriereleiter herauffallen konnten. Und weil viele Chefs wissen, dass sie eigentlich nicht viel auf dem Kasten haben, fahren sie die Ellenbogen aus, rammen sie in die Rippen derer, die ihnen gefährlich werden können. Oder verkaufen die Erfolge ihrer Mitarbeiter als die eigenen. Ein Armutszeugnis.
Der US-Autor Travis Bradberry, ein Spezialist auf dem Gebiet emotionale Intelligenz, hat sich Strategien einfallen lassen, um die nervigen Bosse auszubremsen. Zuerst veröffentlichte er seine Gedanken auf Linkedin. Bradberry schreibt, dass diese Art von Chefs Gift sind für das Betriebsklima. Mit ihrem rücksichtslosen Verhalten würde sie dem Unternehmen und den Mitarbeitern schaden, indem sie unnötigen Stress verursachen. Bradberry zitiert eine Studie, in der 64 Prozent der Manager einräumen, sie müssten an ihren Management-Skills arbeiten. Ein Offenbarungseid.
Eine Studie von Talent Smart nahm die Topperformer in Unternehmen unter die Lupe. Was macht sie so gut? Das Ergebnis: 90 Prozent der Leistungsträger haben einen ganz eigenen Umgang mit Stress. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen – schon gar nicht von ihrem Chef . Im Gegenteil.
1. Der Kumpeltyp
Einige Chefs wissen, sie sind keine natürliche Autorität. Deshalb versuchen sie ihre Mannschaft einzulullen, in dem sie auf Kumpel machen. Nach der Arbeit ein Bier, am Wochenende Grillen und den Arbeitstag über im Büro über Kollegen lästern. Sie suchen sich „best buddies“ aus, die ihre Hausmacht stärken sollen, treiben somit einen Keil zwischen die Mitarbeiter. Setzen Sie dem Grenzen. Seien sie freundlich zu Ihrem Boss. Aber lassen Sie sich nicht von ihm vereinnahmen. Schon gar nicht nach Feierabend. Sagen Sie klipp und klar, dass sie Beruf und Freizeit trennen. Natürlich auf eine nette Art und Weise.
2. Der Kleinkarierte
Ihr Chef mäkelt an allem herum. Ihrer Schrift, der Unordnung auf dem Schreibtisch, daran, dass Sie einen Tacker verwenden statt Heftklammern. Bleiben Sie höflich. Und lenken dabei das Thema jeweils von den kleinen Spießigkeiten auf das große Ganze. Stellen Sie Fachfragen, diskutieren über die Ausrichtung des Unternehmens, über Projekte. Machen Sie wichtige Themen zum Gegenstand der Diskussion.
3. Der Tyrann
Er ist der Chef und das lässt er raushängen. Immer. Bei jeder Gelegenheit. Er will Ihnen glauben machen, er sei etwas Besseres. Dass er immer Recht hat. Dass können Sie sich nicht gefallen lassen. Suchen Sie die Konfrontation. Aber nicht permanent. Denn dann landen Sie ganz schnell auf der Abschussliste. Wägen Sie die Themen ab, bei denen Sie kontra geben. Stimmen Sie dem Boss bei Nebensächlichkeiten zu. So nimmt er Sie nicht als ewigen Nörgler wahr. Aber in wesentlichen Punkten vertreten Sie Ihren Standpunkt. Hart, aber fair in der Sache.
4. Der Inkompetente
Warum? Warum nur ist Ihr Chef auf dieser Position gelandet? Es gibt doch ein Dutzend Erfahrenere als ihn im Unternehmen. Lassen Sie Ihren Chef Ihre Missachtung nicht spüren. Das führt nur zu verhärteten Fronten. Und davon profitiert keiner. Die Personalie ist längst beschlossen und wird sicherlich so bald nicht rückgängig gemacht. Denn dann müsste sich derjenige, der ihn befördert hat, selbst einen Fehler eingestehen. Sehen Sie Ihren Boss als Teil des Teams, helfen Sie ihm, nehmen Sie ihn ernst. Er wird Ihnen dankbar sein und das Arbeiten macht wieder Spaß.