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Vier-Tage-Woche Kommt jetzt das Drei-Tage-Wochenende?

Marcus Gaßner und seine Frau Ayleen Bauser tragen einen Karton im Lager ihrer Firma
Beim Sanitärbetrieb Gaßner im schwäbischen Denkingen arbeiten die Angestellten eine Vier-Tage-Woche
© picture alliance/dpa | Silas Stein
Die Debatte über deutlich kürzere Arbeitszeiten nimmt gerade wieder Fahrt auf. Arbeitsforscher Philipp Frey hält das nur für logisch – und verweist im Podcast „Die Stunde Null“ auf erfolgreiche Versuche im Ausland

Nach Jahren der Zurückhaltung entdecken die Gewerkschaften in Deutschland und Europa ihre Macht wieder. Das zeigt sich nicht nur in satten Tarifabschlüssen, sondern auch in ungewohnten Forderungen: So will die IG Metall in den kommenden Verhandlungen die Vier-Tage-Woche vorantreiben.

Zum 1. Mai erneuerte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann seine Forderung für Arbeitnehmer in bestimmten Branchen – man brauche sie vor allem auf Baustellen, wo keine Heimarbeit möglich sei, sowie für Schichtarbeiter, sagte Hofmann der „Bild am Sonntag“. Das Wochenende könnte sich also für manche Arbeitnehmer demnächst um einen Tag verlängern – und andere Branchen dürften folgen.

Philipp Frey, Arbeitsforscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), hält die Entwicklung nur für folgerichtig. „Immer mehr Unternehmen kommen auf die Idee: Wenn wir bessere Arbeitsbedingungen bieten, werden wir vielleicht auch attraktiver als Arbeitgeber – und können damit den Fachkräftemangel beheben“, sagt er im Podcast „Die Stunde Null“. „Für die Einzelbetriebe geht die Rechnung auf.“ In Großbritannien und Belgien laufen bereits sehr erfolgreiche Feldversuche.

Frey verweist darauf, dass der technische Fortschritt historisch zu sinkenden Arbeitszeiten geführt hatte, bis es ab 1990 zu einer „Stagnation“ gekommen sei. Dabei nehme die Produktivität, also die Leistung pro Arbeitseinheit angesichts neuer technischer Mittel kontinuierlich zu. Eine Entwicklung, die sich durch den Einsatz künstlicher Intelligenz wie bei ChatGPT noch verstärken dürfte. „Wir sollten dem technologischen Wandel damit begegnen, dass wir die Arbeitszeit verkürzen“, sagt der KIT-Forscher. „Es geht darum, dass die Menschen an der steigenden Produktivität auch teilhaben.“

Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null“,

  • wieso mehr Freizeit manchmal auch mehr Arbeit bedeutet
  • weshalb gerade die Stahlbranche bei der Arbeitszeitverkürzung vorprescht
  • warum Jahrhundert-Ökonom Keynes sich geirrt hat

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