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Markus Väth Warum wir das Beste in uns zum Wohle aller wieder entdecken müssen

Markus Väth
Markus Väth
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Deutschland ergeht sich in kleinteiligen Debatten über Arbeitszeiten und Homeoffice. Markus Väth vermisst bei all dem eine Antwort auf die Frage: Wohin wollen wir mit unserer Gesellschaft und was kann der Einzelne dazu beitragen?

Mein Vater ist Ende 80 und gelernter Maurer. Nach der Ausbildung hat er später noch ein Ingenieursstudium draufgesattelt, aber er vergaß nie seine Wurzeln. Zeit seines Lebens arbeitete er hart, sparte, baute ein Haus für die Familie, zog gemeinsam mit meiner Mutter zwei Kinder groß. Er reiste im Lauf seines Lebens um die ganze Welt, manchmal allein, manchmal mit meiner Mutter, manchmal mit uns Kindern. Von ihm lernte ich einen Hunger auf die Welt, neugierig zu sein. 

Menschen wie meine Eltern haben Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut. Sie haben dieses Land zu dem gemacht, was es heute ist – mit ihrem persönlichen Einsatz, auch mit einem Gefühl der Verpflichtung gegenüber ihrer Familie und der Gemeinschaft.

Wo sind sie, die Trümmerfrauen und ehrgeizigen Arbeiter?

Ich vermisse den Geist meiner Eltern in der heutigen Arbeitswelt. Nein, falsch, das stimmt so nicht. Ich vermisse den Geist meiner Eltern in den Debatten um die Arbeitswelt. Wir streiten über die Viertagewoche, über Homeoffice oder darüber, wie viel man Bürgergeld-Empfängern an Leistungen streichen kann. 

Aber wofür, frage ich mich, treten wir eigentlich ein? Was ist unsere Vision einer Arbeitsgesellschaft, die von Demografie und Künstlicher Intelligenz in die Zange genommen wird? Was wollen wir als Gesellschaft? Wollen wir noch irgendwas anderes, außer in den Urlaub zu fahren? Die Generation meiner Eltern hatte ein klares Ziel: ein zerstörtes, geistig und physisch versehrtes Land wieder aufbauen. Brauchen wir das jetzt auch wieder: den absoluten Tiefpunkt? Den kompletten wirtschaftlichen Absturz? Müssen wir unsere Leitindustrien – Auto, Chemie, Gesundheit und so weiter – erst komplett vor die Wand fahren, bevor wir einen Finger krumm machen?

Was ist Ihr persönliches Deutschland?

Und persönlicher: Wofür stehen Sie morgens auf? Tun Sie das, was Sie tun, aus Überzeugung oder machen Sie halt Ihren Job, weil die Miete fällig ist oder gerade kein anderer da? Wo engagieren Sie sich? Es braucht mehr als Likes bei Linkedin oder ein wohlig gutes Gewissen auf einer Demo und das Gefühl, „auf der richtigen Seite“ zu stehen. Anpacken ist gefragt. Jeder von uns ist aufgefordert, sein persönliches Deutschland zu entwickeln, seine Vision einer besseren Zukunft.

Radikal Arbeiten bedeutet, sich für eine bessere Zukunft aller anzustrengen. Es ist eine Bewegung, die ein Denkangebot für die Arbeitswelt macht. Bring das Beste in dir und anderen hervor! Begegne anderen mit Hilfsbereitschaft und Wertschätzung! Das sind zwei der fünf Leitprinzipien des Radikalen Arbeitens, die auch ich jeden Tag versuche umzusetzen. Es ist keine Blaupause für eine große Transformation. Radikal Arbeiten ist kein Managementmodell. Aber es inspiriert die Menschen, sich neu die Frage zu stellen: Wie kann ich mich entwickeln? Und was hat die Gemeinschaft davon?

Werden Sie radikal!

Wenn mich meine Kinder einmal fragen: Papa, wofür hast du dich eigentlich eingesetzt?, möchte ich nicht antworten: für mehr Homeoffice. Sondern für Dinge, die der Gemeinschaft wichtig sind, die „radikal“ sind in dem Sinne, dass sie den Kern einer Sache berühren. Das Leben ist zu kurz für Scheindebatten und die Situation zu ernst. Zukunft ist jetzt.

Wie man radikal arbeiten kann und einen besseren Arbeitsalltag für sich, sein Team und seine Organisation erschafft, beschreibt Markus Väth in seinem neuen Buch "Radikal Arbeiten. Gebrauchsanweisung für ein befreites Arbeitsleben". Es erscheint am 15. Juli und ist bereits jetzt überall vorbestellbar.

Markus Väth ist Arbeitspsychologe und Schöpfer des Begriffs „Radikal Arbeiten“. Dahinter verbirgt sich eine Philosophie, die Arbeit wieder zu ihrem Kern zurückführen soll: weniger Sinnlosigkeit und Demotivation, mehr Wirksamkeit und Freude. Er ist mehrfacher Buchautor und arbeitet unter anderem als Vortragsredner und Organisationscoach.  

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