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Wochenrückblick Sicherheitsdesaster für Apple

Eine Spionagesoftware gelangt durch Sicherheitslücken auf iPhones. Außerdem: Nord LB in der Schiffskrise und Zuliefererstreit bei VW

Apple: gefährliches Sicherheitsleck

iPhone-Nutzer konnten durch eine Spionagesoftware ausgespäht werden
iPhone-Nutzer konnten durch eine Spionagesoftware ausgespäht werden
© dpa

„Privat und sicher. Genau, wie es sein sollte.“ So preist Apple die Sicherheit des iPhones auf seiner deutschen Apple-Webseite an. „Sicherheit und Datenschutz sind nicht nur Features von iOS 9, sie sind fest in seinem Design verankert.“ Also keine Chance für Spionage- und andere Schadsoftware? Eine Entdeckung der IT-Sicherheitsexperten von Lookout und Citizen Lab lässt begründete Zweifel an Apples Ansprüchen aufkommen.

Nach Angaben der Sicherheitsfirma Lookout erhielt eine neu entdeckte Spionagesoftware umfangreichen Zugriff auf Nutzerdaten. Das Unternehmen sprach von der ausgeklügelsten Attacke, „die wir je auf einem Endgerät gesehen haben“.

Der Menschenrechtsaktivist Ahmed Mansur aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde auf das Schadprogramm aufmerksam, als er eine Nachricht auf seinem Smartphone erhielt mit der Aufforderung, einen Link mit Informationen über Folter in seinem Land zu öffnen. Mansur schöpfte Verdacht und schaltete die Sicherheitsfirma ein. Mansur soll nicht der einzige sein, der mit dem als „Pegasus“ bezeichneten Programm ausgespäht wurde.

Normalerweise ist Spionagesoftware dieser Art, die vor allem von Geheimdiensten eingesetzt wird, nur schwer aufzuspüren. „Pegasus“ soll von dem israelischen Unternehmen NSO Group stammen, das Spähprogramme an Regierungen und Geheimdienste verkauft. Apple hat die Sicherheitslücken inzwischen durch ein Update seines iOS-Betriebssystems geschlossen. Doch der Imageschaden für den IT-Riesen bleibt.

Nord LB: Schiffsfinanzierungen belasten

Der Welthandel lahmt, das bekommt auch die Containerschifffahrt zu spüren
Der Welthandel lahmt, das bekommt auch die Containerschifffahrt zu spüren
© dpa

Die Krise der Schifffahrt schlägt voll auf die Nord LB durch. „Die sich im ersten Halbjahr nochmals verschärfende Schiffskrise hat höher als geplante Wertberichtigungen notwendig gemacht“, sagte Vorstandschef Gunter Dunkel. Die Bank stockte die Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 210 Mio. Euro auf etwas mehr als 1 Mrd. Euro auf.

Zugleich will die Nord LB ihr Schiffsfinanzierungsportfolio reduzieren. Im ersten Halbjahr wurde es von 19 auf 17,9 Mrd. Euro verringert. Geplant ist eine weitere Reduzierung auf 12 bis 14 Mrd. Euro. „KKR Credit wird gemeinsam mit einem Staatsfonds ein Portfolio an Schiffsfinanzierungen aus den Büchern der Nord LB erwerben“, sagte der Vorstandschef.

Die Schiffsfinanzierungen erweisen sich zunehmend als große Hypothek für die drittgrößte Landesbank, die sich vor der Finanzkrise rühmte, der größte Schiffsfinanzierer der Welt zu sein, wie der Bankenkritiker Martin Hellwig im Capital-Interview sagte. „Etwa 50 Prozent der Welthandelsflotte wurden von Deutschland aus finanziert“, so Hellwig. Doch die Branche leidet wegen des mauen Welthandels unter Überkapazitäten.

Der Nord LB bescherten die Probleme im ersten Halbjahr einen Nachsteuerverlust von 406 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Bank noch einen Gewinn von 290 Mio. Euro ausgewiesen. „Dank der guten Geschäftsentwicklung außerhalb der Schiffsfinanzierung sowie der konsequenten Kapitalstärkung in den vergangenen Jahren können wir dieses Negativergebnis vollständig aus eigener Kraft verarbeiten“, sagte Dunkel.

VW-Zuliefererstreit: Einigung in letzter Minute

Die bosnisch-deutsche Prevent-Gruppe bot VW die Stirn
Die bosnisch-deutsche Prevent-Gruppe bot VW die Stirn
© dpa

Der Volkswagen-Konzern hat momentan wahrlich keinen guten Lauf. Nach der noch nicht ausgestandenen Diesel-Krise sorgte in diesen Tagen ein Streit mit Zulieferern für Aufsehen. Zwei Unternehmen der Prevent-Gruppe stellten die Lieferungen von Gussteilen und Sitzbezügen an VW ein, weshalb es in Wolfsburg und anderen deutschen Werken zu Produktionsausfällen kam. Das Unternehmen bereitete sich bereits auf Kurzarbeit vor. Doch dazu kam es nicht, weil die Streitparteien sich doch noch verständigten.

Der Streit drehte sich um ein Zukunftsprojekt für Sitzbezüge, das einen Wert von 500 Mio. Euro gehabt haben soll. Als sich VW von dem Projekt zurückzog, verlangte der zur Prevent-Gruppe gehörende Zulieferer Car Trim Geld für Vorleistungen zurück. Weil der Autobauer die Forderungen ablehnte, eskalierte der Streit.

In dem Kompromiss mit dem Zulieferer sollen Entschädigungszahlungen enthalten sein. Außerdem darf sich VW für die Getriebeteile einen weiteren Lieferanten suchen. Mit einem Umfang von 80 Prozent bleibt die Prevent-Gruppe aber Hauptpartner der Wolfsburger. Die Streitparteien äußerten sich nicht selbst zu dem Kompromiss.

Klar ist aber, dass sich der Zulieferer zumindest kurzfristig durchgesetzt hat. David schlägt Goliath, was in der Autoindustrie äußerst selten vorkommt. Der Konflikt zeigt aber, dass sich der große Autobauer mit der Beschränkung auf einen Zulieferer einem hohen Risiko aussetzt. Auch wenn VW die Zusammenarbeit mit Prevent vorerst weiterführt, können die langfristigen Folgen für den Zulieferer fatal sein. VW wird daran interessiert sein, sich nicht mehr nur an einen Lieferanten zu ketten. Und welcher andere Autokonzern wird sich auf eine Geschäftsbeziehung zu einem Unternehmen einlassen, dass im Konfliktfall zu solchen erpresserischen Methoden greift?

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