Schulabschluss, Ausbildung, berufliche Stationen – alles wichtige Punkte im Lebenslauf. Alle, die gerade auf Jobsuche sind, sollten in der Bewerbung aber auch unbedingt vermerken, welche Sprachen sie beherrschen. Neben Fachwissen und Berufserfahrung legen Unternehmen Wert auf Fremdsprachenkenntnisse, schließlich wird in den Büros der Republik längst nicht mehr nur Deutsch gesprochen.
Während Englischkenntnisse meist obligatorisch sind, suchen Unternehmen zunehmend Bewerber mit besonderen Sprachkenntnissen wie Russisch oder Dänisch. Welche Sprachen bei Unternehmen am gefragtesten sind, zeigt eine Stellenmarkt-Analyse, die die Personalmarktforschung Index Research exklusiv für Capital erstellt hat. Dafür wurde untersucht, wie oft 13 ausgewählte Sprachen wie Arabisch, Englisch oder Ukrainisch in Stelleninseraten in Printmedien, Onlinebörsen, Firmenwebsites sowie dem Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit vorkamen. Untersucht wurde der Zeitraum Januar bis Oktober 2024 sowie dieselben Zeiträume in den Vorjahren ab 2019. Die Studie zeigt: Wer neben der Muttersprache eine Zweit- oder gar Drittsprache beherrscht, hat auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen.
Fremdsprachen: Bitte auf hohem Niveau
Fordern potenzielle Arbeitgeber Kenntnisse in einer bestimmten Fremdsprache explizit in der Stellenanzeige ein, erwarten sie in der Regel, dass Bewerber diese Sprache auf einem gehobenen Niveau sprechen und sie verhandlungssicher beherrschen. In einer globalisierten Arbeitswelt sind mindestens Englischkenntnisse unerlässlich, um sich mit internationalen Kolleginnen und Kollegen zu verständigen oder für den Austausch mit Kunden und Dienstleistern. Englisch rangiert seit Jahren konstant auf Platz eins der wichtigsten Sprachen im Job. Von Januar bis Oktober 2024 war die Weltsprache in fast 1,7 Millionen Stellenanzeigen gefordert. Und selbst wenn Unternehmen Englisch nicht ausdrücklich im Jobinserat erwähnen, erwarten sie häufig zumindest Grundkenntnisse.
Generell sind europäische Sprachen bei Arbeitgebern beliebt. Auf Platz zwei der Business-Sprachen, die Unternehmen bei Bewerbern suchen, steht Französisch. Die Sprache wurde in diesem Jahr in 37.808 ausgewerteten Stellenanzeigen als Einstellungskriterium genannt. Wer Spanisch spricht, hätte bei 13.614 inserierten Jobs gute Chancen auf eine Zusage gehabt, Italienischkenntnisse waren in 10.917 Anzeigen gefragt.
Im Studienzeitraum suchten Unternehmen zudem Bewerber mit Kenntnissen in den Sprachen zweier deutscher Nachbarländer: Niederländisch war bei 8322 ausgeschriebenen Positionen entscheidend, Dänisch wurde in 1125 Anzeigen erwähnt. Schwedischkenntnisse forderten Arbeitgeber in 970 ausgeschriebenen Positionen. Zu speziell ist dagegen offenkundig Finnisch: Diese Sprache fand sich im Untersuchungszeitraum in keiner Stellenanzeige.
Wenig Anzeigen mit Weltsprache Mandarin
Weil Unternehmen aber auch immer häufiger Zweigstellen und Geschäftspartner im außereuropäischen Ausland haben, stehen auch ausgefallenere Sprachen in der Arbeitswelt hoch im Kurs. So waren Russischkenntnisse im Analysezeitraum Januar bis Oktober 2024 in 9306 Stellenanzeigen gefragt, 6168 Anzeigen wiesen Arabischkenntnisse als Voraussetzung für den ausgeschriebenen Job aus. In nur sechs Stellenanzeigen tauchte die indogermanische Sprache Hindi auf – dabei ist Hindi die am dritthäufigsten gesprochene Sprache der Welt.
Wichtiger Handelspartner Deutschlands ist China. Mandarin, die Sprache mit den meisten Muttersprachlern weltweit, spielt trotzdem nur eine untergeordnete Rolle auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Lediglich 505 Stellenzeigen gaben im Studienzeitraum an, dass Bewerber im Job diese Sprache beherrschen müssen.
In den letzten drei Jahren haben Unternehmen auch zunehmend Stellen ausgeschrieben, für die Bewerberinnen und Bewerber Kenntnisse in Ukrainisch mitbringen müssen. War diese Sprache im Jahr 2019 noch in keiner Anzeige erwähnt, waren es im laufenden Jahr immerhin 315 Jobangebote, in denen Ukrainisch zu den benötigten Fähigkeiten gehörte.