Eine Affäre am Arbeitsplatz ist vielleicht moralisch verpönt, aber dennoch Privatsache? Weit gefehlt! In vielen Unternehmen gibt es sogenannte Compliance-Regeln, die genau festlegen, was für Beziehungen zwischen wem erlaubt sind – und ob man sie der Personalabteilung mitteilen muss.
Nestlé entlässt Chef wegen Beziehung
Zuletzt stürzte darüber der Chef des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé, Laurent Freixe. Er wurde entlassen, weil er den Verwaltungsrat nicht darüber informiert hatte, dass er eine Beziehung mit seiner Mitarbeiterin führte.
Das Außergewöhnliche: Es handelt sich um ein Schweizer Unternehmen. Die meisten anderen Fälle spielen in den USA, wo die Regeln bezüglich Beziehungen am Arbeitsplatz oft strenger sind als in Europa.
Das nicht so Außergewöhnliche: Es geht um einen Mann, so wie bei allen Chefs in dieser Reihe. Halten sich Frauen etwa besser an Regeln – oder hat es schlicht mit dem Anteil von Frauen in Führungspositionen zu tun?
Diese Chefs mussten wegen einer Liebesbeziehung gehen
Der aktuelle Fall: Laurent Freixe hatte eine Beziehung mit einer Mitarbeiterin, über die er sein Unternehmen nicht informierte. Er war erst im September 2024 Chef des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé geworden. Der Verwaltungsrat sah in seinem Verhalten einen Verstoß gegen den Verhaltenskodex und interne Richtlinien des Unternehmens – deswegen musste Freixe schon nach einem Jahr seinen Posten räumen
Ein etwas älterer Fall ist der von Harry Stonecipher. Er war von 2003 bis 2005 Chef des Flugzeugherstellers Boeing. Auch Stonecipher wurde zum Rücktritt aufgerufen, nachdem bekannt geworden worden war, dass er eine Affäre mit einer Mitarbeiterin hatte. Laut Medienberichten erfuhr seine Ehefrau übers Fernsehen von der Beziehung, sie reichte die Scheidung ein
Steve Easterbrook war von 2015 bis 2019 Chef von McDonald's. Dann entließ ihn der Aufsichtsrat des Fastfood-Riesens wegen einer Beziehung zu einer Mitarbeiterin. In einer von US-Medien zitierten Mail an die Belegschaft sprach Easterbrook selbst von einem Fehler. Doch später stellte sich heraus, dass die Beziehung nicht seine einzige gewesen war. Easterbrook habe "sexuelle Beziehungen" mit drei weiteren Angestellten geführt, einer von ihnen habe er Aktienoptionen gewährt, und in seinem Mail-Postfach wurden Nacktfotos gefunden. Als das herauskam, musste Easterbrook seine Abfindung in Höhe von 105 Millionen US-Dollar zurückzahlen
Der Fall von Andy Byron machte im Juli 2025 Schlagzeilen: Bei einem Coldplay-Konzert schwenkte die Kamera auf einen Mann, der eine Frau im Arm hielt. Als den beiden klar wurde, dass sie gefilmt wurden, versuchten sie sich zu verstecken. Doch es war zu spät. Schnell fand man heraus, um wen es sich handelte: den Astronomer-Chef Byron und Kristin Cabot, die Personalchefin des Unternehmens – beide verheiratet mit anderen Partnern. Byron bot seinen Rücktritt an, der Verwaltungsrat akzeptierte
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