Yahoo-Chefin Marissa Mayer ist sicherlich ein Star unter den CEOs dieser Welt. Sie hat es in ihrer anderthalbjährigen Amtszeit geschafft, Yahoo wieder ins Rampenlicht zu bringen. In dieser Woche musste sie allerdings einen teuren Fehlgriff eingestehen. Mit vielen Millionen Dollar hatte sie Henrique de Castro von ihrem ehemaligen Arbeitgeber Google zu Yahoo gelockt. Doch als Chief Operating Officer konnte de Castro die Erwartungen nicht erfüllen. Zwar steigen die Nutzerzahlen, doch das Werbegeschäft des Internetkonzerns stagniert. Im letzten Quartal musste Yahoo seine Umsatz- und Gewinnerwartungen nach unten korrigieren.
Mayer reagierte mit dem Rauswurf de Castros: „During my own reflection, I made the difficult decision that our COO, Henrique de Castro, should leave the company“, schrieb sie in einer internen Mail. Während de Castro mit einer üppigen Abfindung im Gepäck geht – die Rede ist von 42 Mio. Dollar – muss Mayer nun mit einer neuen Mannschaft beweisen, dass Yahoo sich gegen Konkurrenten wie Google und Facebook behaupten kann.
Auf der Computermesse CES in Las Vegas stellte das Unternehmen seine Strategie vor, wie das gelingen soll. „Native Advertising“ heißt das Zauberwort, bei der die Werbung auch optisch zu den Inhalten passen soll, neben denen sie platziert wird. Ob Google damit zu schlagen ist, muss sich erst zeigen. Der Vorsprung vor Yahoo ist riesengroß und Google denkt schon längst in anderen Kategorien. In dieser Woche gab der Konzern den Zukauf des Thermostat- und Rauchmelderherstellers Nest Labs bekannt. Mit dem Milliardendeal öffnet sich für Google die Tür in die heimischen vier Wände.
Deflation - Ungeheuer oder Gespenst?
Ob IWF-Chefin Christine Lagarde einen stylischen Nest-Thermostat benutzt, ist unbekannt. Die Französin übernahm in dieser Woche die Rolle der Spielverderberin. Nach dem die Weltbank am Dienstag einen optimistischen Ausblick für die Weltwirtschaft gegeben hatte, warnte Lagarde wenig später vor den Gefahren einer Deflation. Zwar liege Optimismus in der Luft, aber das Wachstum bleibe hinter den Möglichkeiten zurück. Die niedrige Inflation sei eines der Probleme, das in eine katastrophale Deflation münden könne. „Wenn die Inflation der Geist aus der Flasche ist, dann ist die Deflation das Ungeheuer, das entschieden bekämpft werden muss“, sagte die IWF-Direktorin.
Jenseits des Atlantiks werden Deflationsgefahren ernster genommen als hierzulande. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann widersprach Lagarde denn auch: „Auch dieses Gespenst löst sich bei nüchterner Betrachtung in Luft auf.“ Aber auch Inflatiosngefahren sieht der Bundesbankchef momentan nicht: „Mit meinem Kollegen Mario Draghi stimme ich vollkommen darin überein, dass es keinen Grund gibt, irrationale Inflationsängste zu pflegen“, sagte er. Der Bundesbankchef und der EZB-Präsident gelten eigentlich nicht als ein Herz und eine Seele.
Tatsächlich ist die Teuerungsrate laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 2013 auf 1,5 Prozent gefallen. 2012 lag die Rate noch bei zwei Prozent. Vor allem die moderate Entwicklung bei den Energiepreisen hat die Teuerung gebremst. In den südeuropäischen Krisenländern ist die Inflation noch wesentlich niedriger. Zwei Prozent ist der Zielwert, den die Europäische Zentralbank anstrebt, um einen Puffer zu sinkenden Preisen zu haben.
Ehrenrettung für Neoliberale
Während über Inflations- und Deflationsgefahren derzeit heftig gestritten wird, war der Begriff Neoliberalismus eigentlich schon tot. Wem das Etikett neoliberal anhängt, gilt als kalt, herzlos und unsozial. Am Donnerstag versuchte sich Bundespräsident Joachim Gauck an einer Ehrenrettung. Bei einer Festveranstaltung des Walter Eucken Instituts in Freiburg kritisierte er, dass der Begriff neoliberal so negativ besetzt ist. Eucken, Vordenker der sozialen Marktwirtschaft, galt selbst als Neoliberaler. Aber er sei auch kein Anhänger des Laissez-faire in der Wirtschaft gewesen, sagte Gauck.
Der Bundespräsident sprach sich für eine freiheitliche Wirtschaftsordnung und kritisierte den „gefühlsbetonten Antikapitalismus“ der Deutschen, die Angst vor dem Wettbewerb hätten. Dabei breche er „althergebrachte Privilegien und zementierte Machtstrukturen auf und bietet dadurch Raum für mehr Teilhabe und Mitwirkung. Er bietet – auch im Falle des Scheiterns – idealerweise zweite und weitere Chancen. Und wenn er richtig gestaltet ist, dann ist er auch gerecht.“ Die Liberalen sitzen zwar nicht mehr im Bundestag, immerhin fühlt sich aber das Staatsoberhaupt ihren Ideen verbunden.