1. Smarte Ziele setzen
Eine eigentlich banale Frage, auf die die meisten dennoch gar nicht so schnell eine Antwort finden. Denn häufig gibt es große Unternehmensziele – die sich aber nur schwer auf den individuellen Arbeitsalltag herunterbrechen lassen. Deshalb hilft es, sich ein klares Ziel zu stecken, das im Idealfall „smart“ sein sollte: spezifisch, messbar, ambitioniert, realistisch und terminiert. Die deutschen Hockeyherren haben so gearbeitet, als sie bei der WM 2006 im eigenen Land Gold holen wollten: Der damalige Bundestrainer Bernhard Peters hat mit jedem einzelnen Spieler Individualziele besprochen und abgeleitet, wie das zum Erfolg der gesamten Mannschaft beitragen könnte. Und tatsächlich haben sie den Titel geholt.
2. Visualisierung ist der Schlüssel zum Erfolg!
Jemand, der sein Ziel auch immer fest im Blick hatte – und das ist wörtlich gemeint – ist Arnold Schwarzenegger. Der fünffache Mister Universe hat schon als Teenager Bilder anderer Bodybuilder über sein Bett gehängt, um sich immer wieder vor Augen zu führen, was er einmal erreichen wollte. Die Visualisierung hat nachweislich funktioniert. Viele erfolgreiche Sportler wenden diese Methode an. Denn sie motiviert nicht nur, sondern hilft auch, stressige Situationen zu meistern. So bekämpfte die ehemalige Schwimmerin Britta Steffen mit Visualisierung ihre Nervosität und wurde 2008 in Peking Doppel-Olympiasiegerin. Ein Jahr lang war sie das entscheidende Rennen immer wieder im Kopf durchgegangen, Woche für Woche. Das echte Finale war dann quasi nur noch Runde 53. Visualisierung kann auch im Berufsalltag helfen: Indem man sich als Einzelner, aber auch als Team zum Beispiel ein sogenanntes Visionboard einrichtet, wo (anvisierte) Quartalszahlen aufgehängt werden oder das (dank KI schnell erstellte) Foto einer imaginären Preisverleihung. Oder man stellt sich einfach regelmäßig bildhaft vor, wie es sich anfühlen wird, die nächste Präsentation zu halten und von den Kollegen viel Anerkennung und Applaus zu bekommen.
Das wirtschaftliche Erbe Franz Beckenbauers
Auf dem Höhepunkt seiner fußballerischen Karriere wurde Franz Beckenbauer 1974 Weltmeister. Schon für die damalige Zeit soll er astronomische Summen verdient haben. Beim FC Bayern München, für den Beckenbauer seinerzeit spielte, strich er laut dem heutigen Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge eine siebenstellige Summe jährlich ein. Und das bei einem Umsatz des Clubs von gerade einmal elf Millionen Mark. Ab 1970 soll Beckenbauer dabei zunächst rund 350.000 Mark verdient haben. Später, zu seiner Zeit bei New York Cosmos, sollen es für drei Jahre sogar 7 Mio. Dollar Grundgehalt gewesen sein. Alles in allem dürfte Beckenbauer so eine niedrige zweistellige Millionensumme in seiner Fußballkarriere verdient haben – brutto und in D-Mark. Das Foto zeigt Beckenbauer mit dem Weltmeisterpokal 1974.
Auch nach seiner aktiven Fußballer-Karriere blieb Beckenbauer dem Deutschen Fußball Bund (DFB) treu. Zwischen 1984 und 1990 war er Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft, und ließ sich den Job dem Vernehmen nach mit 1 Mio. Mark jährlich vergüten. Später war Beckenbauer maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland ging. Dazu hat der DFB laut „Spiegel“ mit Beckenbauer zwei Verträge geschlossen, einen im Oktober 2004 und einen im Oktober 2006. Diese haben Beckenbauer einen Betrag von insgesamt 5,5 Mio. Euro zugesichert. In diese Phase fällt allerdings auch die bitterste Phase Beckenbauers, die an seinem Image kratzt. Denn wie sich nachher herausstellte, soll die Vergabe wohl nicht mit rechten Dingen abgelaufen sein. Gerüchte um Schmiergelder und schwarze Koffer machten die Runde – und Franz Beckenbauer nicht gerade glücklich. Hier übergibt FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (li.) im Juli 2000 den Zuschlag für die WM 2006 an Beckenbauer als DFB-Vizepräsidenten und DFB-Koordinator Fedor Radmann (r.).
Den Großteil seines heutigen Vermögens hat Beckenbauer nach seiner aktiven Fußballerzeit erzielt. Vor allem durch Werbung und Medienverträge. In seinen besten Jahren rund um die Weltmeisterschaft 2006 soll Beckenbauer bis zu 10 Mio. Euro brutto eingenommen haben. 2012 hatte er sieben aktive Partnerschaften. Die Anzahl an Verträgen war außergewöhnlich. Normalerweise gilt, dass die Werbewirkung bei mehr als drei Marken verloren gehen würde. Aber: „Die Leute glauben ihm alles“, sagte Trainer Otto Rehagel einmal über Beckenbauer. Zu den wichtigsten Werbepartnern gehörten dabei Adidas, die mit der „Kaiser 5“-Serie eine Homage an Beckenbauer geschaffen haben, Erdinger, Mercedes-Benz und – wie auf dem Foto zu sehen – für O2. Im Werbespot für den einstigen Telefonanbieter E-Plus prägte der Kaiser den Satz: „Ja, is denn heut scho' Weihnachten?“.
Einen Großteil Teil seines Vermögens soll Beckenbauer in Immobilien investiert haben, wie seine 687 Quadratmeter große Villa im Salzburger Stadtteil Parsch (Foto). Daneben soll er 2005 für 7,75 Mio. Euro ein Anwesen in Kitzbühel/Tirol gekauft haben. Seine Frau Heidi erwarb laut „Bunte“ ein Holzhaus in Obertauern für eine Million Euro. Doch nicht nur Wohnhäuser gehörten zum Besitz des ehemaligen Fußballstars: Beckenbauer besaß laut „Bild“ auch ein Boots- und Badehaus am Wolfgangsee in St. Gilgen für 750.000 Euro und ein dazugehöriges Boot für 56.000 Euro.
Ein Teil seines Geldes gab Franz Beckenbauer in eine Stiftung. Die Franz-Beckenbauer-Stiftung sitzt in München, ist gemeinnützig und soll Menschen mit Behinderung sowie diejenigen fördern, die krank oder unverschuldet in Not geraten sind. Beckenbauer hatte die Stiftung nach seiner Profi-Karriere im Mai 1982 gegründet. Als Stiftungskapital zahlte er damals eine Million DM ein. Das Foto zeigt Beckenbauer bei einer Wiederauflage des WM-Spiels zwischen der BRD und der DDR im Juli 1993. Im Hintergrund zu sehen sind die beiden Torhüter Sepp Maier (li.) und Jürgen Croy.
3. Du brauchst Vitamin N für die Karriere
Alle 11 Minuten werden wir laut einer Studie der University of California (2022) in unserem Arbeitsalltag unterbrochen – und brauchen danach noch wesentlich länger, um wieder in die Konzentration zu finden. Deshalb ist es heute umso wichtiger, den Fokus zu schärfen und zu halten. Eliud Kipchoge, der bisher einzige Mensch, der einen Marathon unter zwei Stunden gelaufen ist, hat dafür den Begriff „Vitamin N“ geprägt: N steht für Nein sagen. Das heißt für ihn, alle Aufgaben danach zu bewerten, ob sie ihn seinem Ziel näher bringen. Auch die deutschen Ruderer um Andreas Kuffner haben bei den Olympischen Spielen 2012 in London so agiert: Sie haben auf die Eröffnungsfeier und jegliche Pressekonferenzen verzichtet. Macht das unser Boot schneller? Wenn nicht, dann machen wir es nicht. Eine radikale Einstellung, die zum Olympiasieg des Ruder-Achters geführt hat – und von der wir uns zumindest einzelne Aspekte für den Berufsalltag abgucken können. Indem wir uns zum Beispiel jeden Morgen fragen: Welche Aufgaben sind heute dringlich und wichtig? Diese erledigt man zuerst. Alle anderen werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, delegiert oder ganz gestrichen. Und wenn wir dann mit einer Aufgabe beschäftigt sind, bleiben wir dabei. Ohne nebenbei Mails zu checken, mit halbem Ohr einer Konferenz zuzuhören oder 17 Tabs gleichzeitig geöffnet zu haben. Es hilft, sich feste Fokuszeiten im Arbeitskalender zu blocken und mit Kopfhörern zu arbeiten. Das signalisiert auch der Außenwelt: Ich bin gerade nicht verfügbar.
4. Und immer wieder Feedback
Im Sport ist Feedback selbstverständlich: Im Training, nach dem Training, vor dem Training – die Leistung wird durch den Trainer, aber auch durch die Mannschaftskollegen bewertet. Immer mit dem Ziel, sich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Im Berufsalltag fehlen solche regelmäßigen Feedbackschleifen oft. Abgesehen von jährlichen Mitarbeitergesprächen gibt es kaum Raum, um die eigene Leistung und Potenziale zu analysieren. Dabei muss und sollte das gar nicht immer „top down“ geschehen: Das Schweizer Segelteam Alinghi beispielsweise hat den Feedbackgeber regelmäßig rotiert, sodass irgendwann jeder mal jedem Feedback gegeben hat. 2003 gelang den Schweizern dann der große Coup: Als erstes Team ohne direkten Meereszugang gewannen sie den prestigeträchtigen America’s Cup. Also: Feedback regelmäßig einfordern und geben, dafür feste Zeitslots im Kalender blocken.
5. Weitermachen
Kein Sportler gewinnt immer. Auch Michael Jordan hat tausende Würfe verfehlt, trotzdem gilt er mit sechs NBA-Titeln bis heute als einer der besten Basketballer aller Zeiten. Roger Federer hat 2008 das historische Wimbledon-Finale gegen Rafael Nadal verloren, seine Karriere aber erst 2022 beendet – und in der Zwischenzeit noch viele weitere Matches und Titel geholt. Was die beiden und viele andere erfolgreiche Sportler eint, ist das grundlegende Verständnis, mit Niederlagen und Rückschlägen umzugehen – nämlich: Sie zu akzeptieren. Und daraus zu lernen! Das können wir auch für den Berufsalltag adaptieren. Nicht grämen, wenn ein Workshop mal nicht so gelaufen ist; sich nicht darüber aufregen, wenn dem Kollegen Fehler unterlaufen sind. Sondern sich fragen: Was können und müssen wir ändern, damit das nicht nochmal passiert? Übrigens gilt diese Bereitschaft zur Weiterentwicklung („Growth Mindset“) auch, wenn man schon sehr lange sehr erfolgreich ist: Trainerin Jill Ellis beispielsweise baute die amerikanische Frauen-Fußballnationalmannschaft radikal um, obwohl sie mit den Spielerinnen 2015 den WM-Titel gewonnen hatte. Die Folge? Der zweite WM-Sieg in Folge, 2019.
Transparenzhinweis: Lisa Uriel-Wild arbeitet hauptberuflich als Executive Producerin bei RTL News. Zum selben Unternehmen gehört auch Capital.
Der Text wurde aktualisiert. Ursprünglich stand an dieser Stelle, Markus Weise sei 2006 Trainer der Hockey-Nationalmannschaft gewesen. Bernhard Peters war in Wahrheit der Trainer, das haben wir korrigiert.