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Amazon-Gründer Jeff Bezos will Millionen Aktien verkaufen – und die Einnahmen spenden

Amazon-Gründer Jeff Bezos (im blauen Shirt) im Sommerurlaub in Kroatien 
Amazon-Gründer Jeff Bezos (im blauen Shirt) im Sommerurlaub in Kroatien 
© HANZA MEDIA / IMAGO
Amazon-Gründer Jeff Bezos ist offenbar dabei, Aktienpakete in Milliardenhöhe zu verkaufen – das Geld will er spenden. Er ist damit nicht allein, der Klub der „Big Spender“ wächst

Jeff Bezos gibt offenbar Gas bei seinem Versprechen, den Großteil seines Vermögens guten Zwecken zukommen zu lassen. Laut dem US-Sender CNBC könnte Bezos diese Woche acht bis zehn Millionen seiner Amazon-Aktien verkaufen. Zum aktuellen Aktienkurs von gut 142 Dollar hätte das Paket einen Wert von bis zu 1,4 Mrd. US-Dollar.

Erst in der vergangenen Woche hatte Bezos ein Aktienpaket im Wert von etwa 240 Mio. US-Dollar verkauft. Beide Verkäufe seien als Spenden an gemeinnützige Organisationen gekennzeichnet, berichtet der US-Sender unter Berufung auf Unterlagen, die bei der Finanzaufsicht SEC eingereicht wurden. Welche Projekte konkret mit dem Geld unterstützt werden, sei nicht bekannt, heißt es. Es werde aber erwartet, dass Bezos beim Verkauf weiterer Aktien „aggressiv“ vorgehen werde.

Laut der US-Finanzagentur Bloomberg verfügt Bezos über ein Nettovermögen von rund 170 Mrd. US-Dollar. Damit ist er der drittreichste Mensch der Welt. Bislang haben die Verkäufe sein Vermögen nicht nennenswert geschmälert. Bezos gehören immer noch über 980 Millionen Amazon-Aktien, was einem Anteil von fast zehn Prozent am Unternehmen entspricht.

Nach seinem Rücktritt als CEO von Amazon im Jahr 2021 hatte Bezos erklärt, er wolle einen Großteil seines Vermögens zu Lebzeiten verschenken. Seitdem hat er seine philanthropischen Aktivitäten beschleunigt. Bezos will Projekte und Organisationen unterstützen, die gegen den Klimawandel kämpfen und sich dem Kampf gegen die soziale und politische Spaltung der Gesellschaft widmen.

Wachsender Klub der Super-Philanthropen

Bezos ist nicht der einzige Milliardär, der zu Lebzeiten auf Philanthropie setzt. Seit der Jahrtausendwende sind immer mehr superreiche Unternehmer dazu übergegangen, einen Großteil ihres Reichtums zu spenden:

  • Microsoft-Gründer Bill Gates – der derzeit viertreichste Mann der Welt – hatte bis vergangenes Jahr durch seine nach ihm benannte Stiftung mehr als 40 Mrd. Dollar in Projekte weltweit investiert
     
  • Investmentlegende Warren Buffet hat ebenfalls gelobt, sein Vermögen für das Gemeinwohl einzusetzen. Berichten zufolge hatte er im Jahr 2021 bereits die Hälfte seines Vermögens gespendet. Weitere 100 Mrd. Dollar sollten danach noch folgen. Buffet rangiert auf Platz neun der Bloomberg-Milliardärsliste
     
  • Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, und seine Frau haben ebenfalls angekündigt, dass 99 Prozent ihres riesigen Vermögens in wohltätige Projekte fließen sollen
     
  • Und MacKenzie Scott, die Ex-Frau von Jeff Bezos, mischt die Welt der Philanthropie auf wie keine Frau vor ihr: Nach ihrer Scheidung 2019 erhielt sie Amazon-Anteile im damaligen Wert von gut 38 Mrd. Dollar, mehr als 14 Mrd. Dollar davon hat sie bereits verteilt

So edel ihre Motive auch sein mögen, die Großzügigkeit der Superreichen ist nicht unumstritten. Kritiker argumentieren, dass ihre Spenden die dringend benötigten öffentlichen Einnahmen um Milliarden verringere. Das Geld wird oft an eigens gegründete Stiftungen gespendet und kann somit von der Steuer abgesetzt werden. Gleichzeitig wird die Kontrolle über die Ressourcen- und Sozialentscheidungen von demokratischen Institutionen in die Hände weniger entscheidungsbefugter Individuen verlegt.

Bezos ist Anfang des Monats nach fast 30 Jahren von Seattle nach Miami umgezogen, weil er näher bei seiner Weltraumfirma Blue Origin sein wollte, wie er sagte. Amazon plant, in den kommenden sechs Jahren 3200 Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Allein 10 Mrd. Dollar sollen in dieses Projekt investiert werden. Klimaschutz geht anders, sagen Kritiker.

Zuerst erschienen bei ntv.de

nt.de/ddi

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