Auf der Milliardärs-Weltkarte von „Forbes“ scheinen die Verhältnisse auf den ersten Blick klar zu sein. Einige Staaten werden von riesigen Balken gekrönt. Die signalisieren die Gesamtzahl der Milliardäre des Landes. Uneinholbar vorn liegen die USA mit 607 Dollar-Milliardären. Der Clou liegt aber im Kleingedruckten. Denn beim Blick auf das durchschnittliche Vermögen zeigt sich: Auch zwischen Superreichen liegen manchmal Welten.
Die Zahl der Milliardäre ist weltweit gesunken
Wir haben uns Länder mit mehr als einer Handvoll Milliardäre vorgenommen und das Durchschnittsvermögen der Superreichen errechnet. Diese Zahl ist auch deshalb interessant, weil die Milliardäre im vergangenen Jahr ordentlich Federn lassen mussten. „Forbes“ stellte fest: Nicht nur ist die Zahl der Milliardäre weltweit gesunken. Fast jeder Zweite (46 Prozent) wurde auch „ärmer“. Laut dem US-Wirtschaftsmagazin schrumpfte das Gesamtvermögen aller Milliardäre weltweit um 400 Milliarden US-Dollar.
In diesen Ländern sind die Reichsten am reichsten
Singapur eröffnet unsere Top Ten der Länder mit den reichsten Superreichen. „Forbes“ zählte in diesem Jahr in dem Stadtstaat 22 Milliardäre mit einem Gesamtvermögen von 71 Milliarden Dollar. Das ergab ein durchschnittliches Vermögen in Höhe von 3,2 Milliarden Dollar. Damit lag Singapur vor China (drei Milliarden), Israel (2,9 Milliarden) und Südkorea (2,6 Milliarden).
Indien hat seinen ehemaligen Kolonialherren abgehängt. Der Subkontinent kann nicht nur fast doppelt so viele Milliardäre wie das Vereinigte Königreich (106) vorweisen. Sie sind auch im Durchschnitt reicher. Jeder indische Milliardär kommt statistisch betrachtet auf 3,8 Milliarden Dollar.
Die russischen Oligarchen müssen sich mit Platz fünf zufriedengeben. „Forbes“ bezifferte das Gesamtvermögen der 98 Dollar-Milliardäre in diesem Jahr auf 421 Milliarden Dollar – macht 4,3 Milliarden Dollar pro Kopf. Damit reiht sich Russland hinter Deutschland ein.
Deutschland gehört nicht nur bei der Gesamtzahl seiner Milliardäre (114) zur internationalen Spitze. Die deutschen Superreichen (unter ihnen Aldi-Erben und SAP-Gründer) kommen im Durchschnitt auf ein Vermögen in Höhe von 4,4 Milliarden Dollar. Damit haben sie nur ganz knapp einen Platz auf dem Treppchen verpasst.
„Forbes“ weist in seiner Milliardärsstatistik Hongkong getrennt von der Volksrepublik China aus. 71 Milliardäre kommen demnach auf 320 Milliarden Dollar. Das bedeutet 4,5 Millionen Dollar pro Kopf und für die Sonderverwaltungszone Platz drei des Rankings.
Nirgendwo auf der Welt leben auch nur annähernd so viele Milliardäre wie in den Vereinigten Staaten. Beim Durchschnittsvermögen müssen die Superreichen aus den USA aber den ersten Platz räumen. Das ist auch deshalb erstaunlich, da sieben der zehn reichsten Menschen der Welt US-Amerikaner sind. Ihr Reichtum verläuft sich aber offenbar in der Masse der 600 übrigen Milliardäre des Landes. Durchschnittlich 5,1 Milliarden Dollar pro Person reichen bei weitem nicht für Platz eins dieses Rankings.
Frankreichs Superreiche spielen in einer eigenen Liga. Laut „Forbes“ teilen sich 41 Milliardäre ein Gesamtvermögen in Höhe von 330 Milliarden Dollar. Das ergibt ein durchschnittliches Vermögen von acht Milliarden Dollar – doppelt so viel wie bei Italien auf Platz sechs. Frankreich verdankt den Spitzenplatz unter anderem Bernard Arnault, aktuell der viertreichste Mensch der Welt. Der Chef des Luxuskonzerns LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton allein steuert 76 Milliarden Dollar zum nationalen Fonds der Superreichen bei. Aber selbst wenn wir Arnault auf einen durchschnittlichen Superreichen mit acht Milliarden Dollar herunterstutzen, ergeben sich immer noch 6,4 Milliarden pro Kopf. So oder so bleibt Frankreich bei den Superreichen eine Grande Nation.