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Viele Menschen sind während der Pandemie extrem reich geworden. 2023 aber hat der Boom (vorerst) ein Ende. Dafür sorgte Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. „Forbes“ zählte zum Stichtag 10. März 2023 weltweit 2640 Dollar-Milliardäre, 28 weniger als im Vorjahr. Fast die Hälfte von ihnen verlor an Vermögen. Das Vereinigte Königreich widersetzte sich dem Negativtrend. Die Zahl der dort ansässigen Superreichen stieg laut dem US-Wirtschaftsmagazin leicht von 50 auf 52 Personen. Der reichste Brite, James Ratcliffe (Foto), verbesserte sich von 16,3 auf 22,9 Mrd. Dollar. Der bei der Veröffentlichung des Rankings 70-jährige Gründer von Ineos, einem der größten Chemiekonzerne der Welt, belegte Platz 67.
Taiwan hat sehr viele, aber weniger extrem reiche Milliardäre. Der von China bedrohte Inselstaat verbesserte sich im „Forbes-Ranking“ von 51 auf 52 Superreiche. Spitzenreiter Lin Shu-hong, einst Chef des Petrochemieriesen Chang Chun Group, fand sich mit 7,8 Mrd. Dollar auf Platz 276 wieder.
Kanada war der erste Vertreter im Länder-Ranking von „Forbes“, der 2023 weniger Milliardäre verzeichnete als ein Jahr zuvor. Ihre Zahl sank von 64 auf 63. Dafür ging es für den reichsten Kanadier bergauf. David Thomson (65) und seine Familie kontrollieren laut dem Ranking mehr als 320 Millionen Anteile von Thomson Reuters. Das Medienunternehmen war von Thomsons Großvater Roy gegründet worden. Er fungiert als Chairman. Sein Vermögen stieg den Angaben zufolge von 49,2 auf 54,4 Mrd. Dollar.
Italien gehörte unter den Ländern mit den meisten Dollar-Milliardären zu den Gewinnern. Es verbesserte sich im Krisenjahr von 52 auf 64 Superreiche. Spitzenreiter war erneut der Süßwarenmogul Giovanni Ferrero auf Platz 30. Er verzeichnete ein leichtes Plus von 36,2 auf 38,9 Mrd. Dollar. Mit weitem Abstand folgten Modeschöpfer Giorgio Armani (Platz 157) sowie der Medienunternehmer und Ex-Präsident Silvio Berlusconi (Platz 352).
Hongkong war mit drei Superreichen in den Top 50 der reichsten Menschen der Welt vertreten. Allerdings zeigte der Trendpfeil bei den meisten der 66 Milliardäre (Vorjahr: 67) in der von Peking kontrollierten ehemaligen Kronkolonie nach unten. Der 94-jährige Super-Unternehmer Li Ka-shing (Foto) baute seinen Reichtum laut „Forbes“ hingegen von 34,8 auf 38,0 Mrd. Dollar aus.
Russland war im Länder-Ranking von „Forbes“ fast genau ein Jahr nach Beginn der Invasion der Ukraine der Gewinner. Die Zahl der russischen Dollar-Milliardäre stieg demnach von 83 auf 105. Das kombinierte Vermögen dieser Superreichen erhöhte sich laut dem Ranking von 320 auf 474 Mrd. Dollar. Das Magazin erklärte den Aufstieg zum einen damit, dass das Ranking 2022 unmittelbar nach der Invasion finalisiert worden war. Damals sei der Ausblick für die russischen Oligarchen düster gewesen. 25 von ihnen hatten damals ihren Status als Dollar-Milliardäre verloren und sind nun zurückgekehrt. Die steigenden Preise infolge des Kriegs taten ein Übriges. Davon profitierte laut „Forbes“ insbesondere der neue reichste Russe, Andrei Melnitschenko (Foto). Seine Anteile am Düngemittelhersteller Eurochem sowie dem Kohle- und Stromkonzern SUEK katapultierten den 51-Jährigen von 11,1 auf 25,2 Milliarden Dollar und auf Platz 58.
Deutschland gehörte hingegen zu den Verlierern im „Forbes“-Ranking für 2023. Den Angaben zufolge sank die Zahl der Dollar-Milliardäre hierzulande von 134 auf 126. Dennoch reichte es im Ländervergleich erneut für den vierten Platz. Nicht mehr vertreten sind demnach unter anderem drei Erben der Knauf Gips KG sowie Joachim Ante, Mitgründer von Unity Software. Reichster Deutscher war erneut Dieter Schwarz, Inhaber der Schwarz Group (Lidl, Kaufland). Die Analysten stuften das geschätzte Vermögen des 83-Jährigen auf Platz 27 von 47,1 auf 42,9 Mrd. Dollar herab.
Hinter den Superreichen in Indien liegt ein bewegtes Jahr. Zwar stieg ihre Zahl im „Forbes“-Ranking von 166 auf 169, was erneut Platz drei bedeutete. Dennoch sank das Gesamtvermögen der Superreichen um 75 Milliarden Dollar. Hauptursache waren die Vorwürfe des Betrugs und der Börsenmanipulation an Gautam Adani von der Adani Group. Der Patriarch des Konglomerats mit besten Verbindungen zur Staatsführung stürzte infolge des Skandals und dem Crash an den Börsen von 90,0 auf 47,2 Mrd. Dollar ab. Adani hat die Vorwürfe bestritten. Er kam in Indien aber immer noch auf Platz zwei. Neue Nummer eins wurde Mukesh Ambani vom Energiegiganten Reliance Industries (83,4 Mrd. Dollar).
Chinas Status als Land mit den zweitmeisten Dollar-Milliardären dürfte auf Jahre hinweg gesichert sein – zu gewaltig ist der Vorsprung vor den Nächstplatzierten. Aber auch 2022 hat gezeigt, dass die Superreichen des Landes auf unsicherem Boden stehen. Corona-Lockdowns, die Immobilienkrise und das harte Vorgehen der Partei gegen Tech-Riesen hat die Zahl der Milliardäre laut „Forbes“ von 539 auf 495 schrumpfen lassen. 2022 hatte es bereits ein Minus von 87 gegeben. Das Magazin führt die Superreichen in den Sonderverwaltungszonen Hongkong (66) und Macau (1) separat. Reichster Mann in Festlandchina war demnach erneut Zhong Shanshan (Foto), Chef der Getränkeherstellers Nongfu Spring, auf Platz 15 (65,7 auf 68,0 Mrd. Dollar). Der einstige Spitzenreiter Jack Ma lag nach seinem Absturz im Vorjahr und seinem monatelangen Verschwinden aus der Öffentlichkeit bei 23,5 Mrd. Dollar. Das war rund die Hälfte seines Vermögens im Ranking 2021.
Fast 50 US-Milliardäre fielen 2023 aus dem Ranking. Darunter waren Rapper Kanye West nach seinem Yeezy-Rauswurf bei Adidas und der Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried. Ein Dutzend Superreiche aus den USA starben laut „Forbes“ zudem. Aber exakt dieselbe Zahl an Newcomern rückte nach. So blieb die Bilanz der USA bei 735 Milliardären. Allerdings musste der reichste Mann des Landes, Elon Musk (219 auf 180 Mrd. Dollar), die weltweite Spitzenposition an den LVMH-Chef Bernard Arnault (211 Mrd. Dollar) abtreten. Die Vereinigten Staaten stellten aber weiterhin 17 der 25 reichsten Menschen der Welt. Das Gesamtvermögen der Superreichen belief sich den Angaben zufolge auf 4,5 Billionen Dollar, 200 Milliarden weniger als im Vorjahr.