Studie Worauf man beim Homeoffice achten sollte

Homeoffice ermöglicht flexibles Arbeiten von Zuhause aus.
Homeoffice ermöglicht flexibles Arbeiten von Zuhause aus.
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Homeoffice ist in mehr und mehr Firmen möglich. Eine aktuelle Studie zeigt, dass flexible Arbeitszeitmodelle von Müttern und Vätern unterschiedlich genutzt werden

Flexible Arbeitszeiten gelten als wichtiger Ansatz, um die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit voranzutreiben. Dass Homeoffice, Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit aber auch zu Überstunden führen und die traditionelle Rollenverteilung stärken können, zeigt eine aktuelle Studie . Darin hat Dr. Yvonne Lott, Gender- und Arbeitszeitforscherin am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, untersucht, inwiefern flexible Arbeitsarrangements mit der Zeit für Kinderbetreuung, Überstunden und arbeitsfreier Zeit verbunden sind.

Flexible Arbeitszeit führt zu längeren Arbeitszeiten

Die Ergebnisse sind eindeutig: Flexible Arbeitszeit führt sowohl bei Vätern auch als bei Müttern zu längeren Arbeitszeiten. Dabei zeigt sich allerdings ein geschlechtsspezifischer Unterschied. So würden Väter Homeoffice und selbstbestimmte Arbeitszeiten ausschließlich nutzen, um Überstunden zu machen. In die Kinderbetreuung würden sie stattdessen sogar weniger Zeit investieren, heißt es in der Studie.

Bei Müttern ist das anders: Lott fand heraus, dass auch sie im Zuge von Homeoffice und selbstbestimmten Arbeitszeiten Überstunden machen – allerdings nicht so viele wie Männer. Dafür würden Mütter im Homeoffice in der Woche durchschnittlich drei Stunden mehr in Kinderbetreuung investieren, als solche, die nicht im Homeoffice arbeiten. Zudem stellt Lott fest, dass Mütter mit selbstbestimmten Arbeitszeiten 1,5 Stunden mehr Kinderbetreuung leisten würden als Mütter mit festen Arbeitszeiten.

Die Sorgearbeit ist in Deutschland ungleich verteilt

Das zeigt, dass Frauen und Männer flexible Arbeitszeitmodelle für unterschiedliche Zwecke nutzen. Als Gründe hierfür identifiziert Lott vor allem die traditionellen Geschlechterbilder in der Gesellschaft und die höchst ungleiche Verteilung von Sorgearbeit in Deutschland. Dazu kämen „geschlechtsspezifischen Erwartungen, die Vorgesetze bzw. Kolleginnen und Kollegen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ stellen würden, heißt es in der Studie.

Um die Geschlechtergerechtigkeit in flexiblen Arbeitszeitmodellen zu erhöhen, fordert Lott eine Reihe von Maßnahmen auf wohlfahrtsstaatlicher sowie sozialpartnerschaftlicher und betrieblicher Ebene. Dazu gehört beispielsweise das Recht auf Familienarbeitszeit und die Abschaffung des Ehegattensplittings.

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