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McMakler, Wefox und Co. Gründer-Abgänge: Eine Generation tritt ab

Die beiden Tonies-Erfinder Marcus Stahl (rechts) und Patric Faßbender gehören zu den Gründern, die in den letzten Monaten ihren Abschied verkündet haben
Die beiden Tonies-Erfinder Marcus Stahl (rechts) und Patric Faßbender gehören zu den Gründern, die in den letzten Monaten ihren Abschied verkündet haben
© Funke Foto Services / IMAGO
Der Abgang von McMakler-Gründer Felix Jahn sorgt für Aufsehen in der Start-up-Welt. Dabei ist Jahn längst nicht allein – derzeit verabschiedet sich eine ganze Gründer-Generation

Fast ein Jahrzehnt lang stand Felix Jahn, 42, an der Spitze des Makler-Start-ups McMakler. Diese Woche war Schluss: Die Zeit sei reif um weiterzuziehen und „dem Unternehmen die Freiheit zu geben die nächste Phase zu beginnen“, schrieb er auf Linkedin. Jahn gibt den Geschäftsführerposten ab und verlegt sich mehr aufs Investieren. 

Er ist damit nicht allein: In den letzten Monaten hat eine ganze Reihe von Gründern aus Jahns Generation die Leitung ihrer Start-ups abgegeben. Die meisten von ihnen sind jetzt um die 40 Jahre alt, sie haben in der Regel einst in den 2010er-Jahren gegründet und wollen sich nun dem nächsten Kapitel ihrer Karriere zuwenden. 

Warum? Häufig sind die Gründe individuell oder haben mit der persönlichen Lebensplanung zu tun, ein paar Muster zeigen sich dennoch: Viele Gründer sehen sich selbst nicht als Manager, werden ihre Start-ups zu Unternehmen mit dreistelligen Mitarbeiterzahlen und etablierten Prozessen und Strukturen, fühlen sie sich nicht mehr wohl, ihnen fehlt die Aufbauarbeit. Bei anderen hat es nach einem knappen Jahrzehnt zum Exit gereicht: Das heißt, dass die beteiligten Risikokapitalinvestoren planvoll ihre Anteile veräußern konnten (für deren Beteiligungen sind in der Theorie Zeiträume von fünf bis acht Jahren vorgesehen), weil eine Übernahme oder ein Börsengang des Start-ups gelungen ist – was auch bedeutet, dass die Gründer auscashen können. 

In einigen Fällen zeigt sich aber auch die düstere Großwetterlage der Start-up-Welt: Seit der Zinswende fließt kaum noch Venture Capital, die Bewertungen wachsen nicht mehr in den Himmel (im Gegenteil), viele Unternehmen kämpfen mit schwacher Nachfrage und müssen mit Entlassungen reagieren. Den Job als Krisenmanager wollen nicht alle Gründer übernehmen – bisweilen trauen auch die Anteilseigner ihnen die Aufgabe nicht zu.

nwi

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