Wenn Mitarbeiter wegen beruflicher Unzufriedenheit ein Unternehmen freiwillig verlassen, hat das in 70 Prozent der Fälle direkt oder indirekt etwas mit der Führungsetage zu tun. Zu diesem Ergebnis ist das US-amerikanische Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup nach einer groß angelegten Umfrage bereits im Jahr 2017 gekommen. Doch wie vergraulen Chefs ihre kompetenten Angestellten?
#1 Keine Zeit
Der Terminkalender quillt über, da bleibt oft keine Zeit für ein nettes Pläuschchen mit den Mitarbeitern, das versteht jeder. Doch wer Anfragen permanent mit der Begründung „keine Zeit“ abschmettert, wirkt schnell unnahbar und desinteressiert. Mitarbeiter trauen sich irgendwann nicht mehr, mit kreativen Ideen oder Problemen auf den Boss zuzukommen. Gibt es nicht einmal ein Mindestmaß an persönlichem Kontakt, identifizieren sich die Angestellten immer weniger mit dem Gesicht ihres Unternehmens und damit auch mit der Firma selbst.
#2 Keine Entscheidungen treffen
Auf den Schultern des Chefs lastet die meiste Verantwortung, wenn er eine Fehlentscheidung trifft, können die Folgen verheerend sein. Doch das bedeutet nicht, dass man sich davor drücken darf. Ein Chef muss zügig und bewusst entscheiden und darf nach außen hin nicht unentschlossen wirken. Andernfalls strahlt die Unsicherheit auch auf die Angestellten aus.
#3 Nicht zu seinem Wort stehen
Heute so, morgen so? Ein Chef, der sein Wort nicht hält und regelmäßig umschwenkt, löst unter seinen Angestellten nicht nur Verunsicherung aus, er wird auch bald nicht mehr ernst genommen. Eine respektable Führungsperson sollte möglichst verbindlich und konsequent sein, um seine eigene Autorität nicht zu untergraben.
#4 Nicht zuhören
Chefs sind es gewohnt, das Sagen zu haben. Doch wenn die Führungskräfte nicht auch zuhören können, verlieren sie das Gespür für die Belange der Mitarbeiter, die im Laufe der Zeit möglicherweise immer unzufriedener werden. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, Fehlentscheidungen zu treffen, weil Feedback nicht richtig zur Kenntnis genommen wird oder voreilige Schlüsse gezogen werden.
#5 Kontrollzwang
„Wenn es richtig gemacht werden soll, dann muss man es selbst machen.“ Ein Chef, der so denkt, hat schon verloren. Gute Führungspersönlichkeiten wissen, wie sie richtig delegieren. Aufgaben zu verteilen, nur um letztlich alles bis ins Detail zu kontrolliert oder gar ohne Feedback noch einmal neu macht, demotiviert das Team. Durch dieses sogenannte „Mikromanagement“ signalisiert man fehlendes Vertrauen in die Kompetenz der Mitarbeiter.