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Karriere Frauen bleibt das Homeoffice häufiger verwehrt

Person mit Laptop auf Sofa
Person mit Laptop auf Sofa
© Dillon Shook / Unsplash
Sie könnten, aber sie dürfen nicht: Laut einer Studie wird Frauen von ihrem Arbeitgeber häufiger als Männern die Möglichkeit verwehrt, von zu Hause aus zu arbeiten.

Homeoffice wird immer beliebter, aber nicht jeder Arbeitnehmer, der einen Teil seiner Arbeit von zu Hause aus erledigen könnte, nutzt diese Möglichkeit auch tatsächlich. Das hat eine Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergeben, die Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ausgewertet hat. In die Studie flossen die Angaben von 1800 Beschäftigten ein, deren Unternehmen mindestens 50 Mitarbeiter beschäftigen. Dabei kam heraus: 22 Prozent der Frauen gaben an, dass sie nicht von zu Hause aus arbeiteten, weil es zwar technisch möglich, aber nicht erlaubt sei. Nur zwölf Prozent der Männer nannten dies als Grund.

Allerdings war dies nicht der am häufigsten genannte Grund, warum Beschäftigte auf Heimarbeit verzichten. Fast 80 Prozent der Befragten sagten, Homeoffice passe nicht zu ihrem Job. Knapp 70 Prozent gaben an, dem Chef sei die Präsenz am Arbeitsplatz wichtig. Der Anteil der Beschäftigten, die von einem Homeoffice-Verbot sprachen, ist dagegen wesentlich geringer: Mehr als 14 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nannten dies als Grund. Und das, obwohl sie theoretisch auch hier alle Aufgaben erledigen könnten. Frauen fürchteten häufiger als Männer, die Arbeit von zu Hause aus könnte sie um Karrierechancen bringen, die ihnen bei Nichterscheinen am Arbeitsplatz entgehen, heißt es in der Studie.

Ursachen für die Disparität zwischen den Geschlechtern schreiben die Forscherinnen der Ungleichstellung der Geschlechter zu. Frauen, die sich flexible Arbeitsmodelle zunutze machen, seien demnach eher von Stigmatisierung betroffen. Sie fürchten auf lange Sicht Karrierebenachteiligungen, würden sie die Arbeit im Homeoffice erledigen.

In Deutschland wird derzeit über einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice gestritten. Die SPD mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil an der Spitze ist dafür, die Union dagegen. Die Studienautorinnen von der gewerkschaftsnahen Böckler-Stiftung befürworten einen Rechtsanspruch auf Homeoffice. Das würde vor allem Frauen helfen.

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