Ein unbedachtes Wort eines Notenbankchefs kann zu Eruptionen an den Finanzmärkten führen. Das gilt vor allem für die Äußerungen Ben Bernankes, Chef der amerikanischen Federal Reserve, der wichtigsten Zentralbank weltweit. Bernanke hatte im Sommer das Ende der Politik des billigen Geldes angedeutet und damit für Unsicherheit an den Märkten gesorgt. Investoren zogen in Erwartung eines solchen Schrittes massiv Geld aus Schwellenländern ab.
Doch in dieser Woche wurde klar, dass sich vorerst gar nichts ändern wird. Die Fed wird weiter Monat für Monat 85 Mrd. Dollar in den Markt pumpen, um damit Staatsanleihen zu kaufen. Bernanke hält die US-Wirtschaft noch nicht für stabil genug, um ohne die Geldspritzen auszukommen. Der Schritt sorgte für Erleichterung an den Aktienmärkten, die mit Kurssprüngen reagierten. Bernankes Glaubwürdigkeit dürfte der Schwenk eher geschadet haben, denn Verlässlichkeit ist ein wertvolles Gut für Notenbanker.
Der Fed-Chef wird seinen Posten bald verlassen. Larry Summers, Favorit für die Nachfolge, zog sich in dieser Woche aus dem Kandidatenrennen zurück. Auch das freute die Anleger, die von dem früheren Finanzminister eher eine Abkehr von der Politik des Quantitive Easing erwartet hatten. Favoritin auf den Posten ist jetzt Janet Yellen, Vizechefin der Fed. Womöglich zaubert US-Präsident Barack Obama aber noch einen anderen Kandidaten aus dem Hut. Summers war sein Kandidat, er konnte ihn aber in seiner eigenen Demokratischen Partei nicht durchdrücken.
Einen neuen Chef muss sich auch die Lufthansa besorgen: Der jetzige Vorstandsvorsitzende Christoph Franz will seinen Ende Mai 2014 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Mitten im Umbau verlässt er die Airline in Richtung Schweiz, um beim Pharmakonzern Roche als Verwaltungsratspräsident anzuheuern. Wer künftig die Lufthansa führen wird, steht noch nicht fest. Neben einem Umbauprogramm mit Einsparungen und Stellenabbau gehören auch neue Flugzeuge zur Erbschaft. Für 14 Mrd. Euro kauft die Fluglinie 59 Langstreckenflieger von Boeing und Airbus ein. Es ist der größte Einzelauftrag ihrer Geschichte.
Blackberry am Abgrund
Von solchen Dimension kann der angeschlagene Handyhersteller Blackberry nur träumen. Das Unternehmen stellte in dieser Woche ein neues Gerät vor, das – wieder einmal – die Wende zum Besseren bringen soll. Doch statt des Z30-Modells stand der geplante Stellenabbau in den Schlagzeilen. Bis zu 40 Prozent der Mitarbeiter sollen ihren Job verlieren. Viel wird danach von dem einstigen Vorzeigeunternehmen nicht mehr übrigbleiben.
Blackberrys Abstieg ist eng mit dem Aufstieg eines anderen Konzerns verbunden: Apple. Mit dem iPhone hat der US-Konzern den Mobilfunkmarkt gründlich aufgemischt. Zwar läuft auch bei Apple nicht mehr alles rund, im Vergleich zu Blackberry handelt es sich aber um Luxusprobleme. Als das Unternehmen am Mittwochabend das Update auf das neue Betriebssystem iOS 7 freigab, gingen die Apple-Server in die Knie. Der Ansturm war einfach zu groß.
Eher kurios aus deutschem Blickwinkel muten die Probleme der Kaffeekette Starbucks in den USA an. In einem offenen Brief bat Konzernchef Howard Schultz die Kunden, nicht länger Waffen in den Starbucks-Läden zu tragen. Die amerikanische Waffenlobby hat Starbucks auserkoren, um dort für das „Open Carry“ zu demonstrieren. „To be clear: we do not want these events in our stores“, schreibt Schultz. Mit gut sichtbaren Pistolen oder anderen Schusswaffen besuchen Waffenträger Starbucks-Läden. Andere Unternehmen dulden so etwas nicht. Unklar ist, wie das Unternehmen reagiert, wenn die Waffenträger ihr Schießgerät nicht ablegen. Müssen die Angestellten sie dann „entwaffnen“?
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