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Wochenrückblick Ein sich selbst erhaltendes System

Apple zeigt mal wieder, wie es geht: An den iPads ist zwar nicht viel Neues, aber alle reden darüber. Nokia agiert nicht ganz so glücklich und die US-Regierung scheitert an einer Website.
Apple-Fans bei der Präsentation der neuen iPads
Apple-Fans bei der Präsentation der neuen iPads
© Getty Images

Der Einsatz von Technik stellt nicht nur einzelne Menschen manchmal vor große Probleme, sondern auch ganze Regierungen. Für die Wissenschaft ist das durchaus hilfreich, denn dabei lässt sich beobachten, welche Methoden gut und welche weniger gut funktionieren. Man kann am Ende Best-Practice-Fälle identifizieren, aus denen sich lernen lässt.

Und diese Woche, daran besteht kein Zweifel, war eine Woche der Technik. Gleich drei Unternehmen - Apple, Microsoft und Nokia - präsentierten neue Tablet-Computer und eröffneten damit fanfarenartig das Weihnachtsgeschäft. Wer nun einwendet, Tablets gebe es doch schon, und das auch in sehr variantenreichen Ausführungen, der muss hier noch einmal daran erinnert werden, dass die flachen Dinger gerade dabei sind, die Tageszeitung abzulösen. Und nichts ist ebenso alt wie die Zeitung von gestern.

Nokia dürfte übrigens gleichzeitig sein erstes und auch sein letztes Tablet auf den Markt gebracht haben, da die Finnen demnächst mehr oder weniger als eine Art Abteilung Lappland im Microsoft-Reich aufgehen werden.

Probleme mit Obamacare

Aber zurück zur Technik und ihren Einsatzgebieten. Die Amerikaner haben einige Schwierigkeiten damit, die Website ihrer neuen Krankenversicherung (Healthcare.gov) zum Laufen zu bringen, was lange niemandem auffiel, weil die Opposition des Landes damit beschäftigt war, die gesamte Verwaltung stillzulegen. Jetzt, da dieser Streit vorbei ist, kommen die Mängel des Projekts dann doch zum Vorschein, die Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius wird schon offen zum Rücktritt aufgefordert.

Vielleicht hätte Sebelius statt auf die eigenen Technik-Jungs auf eine Truppe zurückgreifen sollen, die allem Augenschein deutlich effizienter arbeitet: die fitten und in allen technischen Fragen äußerst bewanderten US-Geheimdienste. Immerhin war es deren Leuten gelungen, nicht nur Angela Merkels angeblich abhörsicheres Handy anzuzapfen, sondern auch die E-Mails des früheren mexikanischen Präsidenten Felipe Calderon sowie einer ganzen Reihe französischer Diplomaten (und von denen gibt es überall auf der Welt überproportional viele). Wenn das kein Ausweis technologischer Schlagkraft ist!

Die USA machen es übrigens künftigen Tech-Pionieren jetzt noch einfacher: Die Börsenaufsichtsbehörde SEC will die Regeln für Crowdfunding-Plattformen deutlich vereinfachen, damit Startups demnächst problemlos Geld einsammeln können. Damit wird garantiert, dass immer ein ausreichender Nachschub an neuen Tablets zur Verfügung steht und natürlich auch die Software, mit deren Hilfe sie betrieben werden. Und Software, mit der sie abgehört werden.

Wir haben es also mit einem sich selbst erhaltenden System zu tun. Und diese Art von Systemen ist stets äußerst tragfähig.

Zum letzten Wochenrückblick: Nach dem Shutdown ist vor dem Showdown

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