#1 Immer alles sofort erledigen
Hohe Ansprüche an sich selbst sind ein zweischneidiges Schwert. Sie sorgen für überdurchschnittliche Qualität. Sie können aber auf längere Sicht zur Leistungsbremse werden, wenn der Erfüllungsdruck zu hoch wird und unnötig Stress verursacht. Psychologin Alice Boyes, Autorin des Ratgebers „The Healthy Mind Toolkit“, rät in der „Business Harvard Review“ deshalb zu einem Realitätscheck: Sind die eigenen Ansprüche meilenweit von denen von Kunden und Kollegen entfernt? Wird das bejaht, ist es womöglich an der Zeit, einen Gang herunterzuschalten.
Boyes führt hier als Beispiel selbst gesetzte Deadlines an. Das beginnt bereits mit einer am Freitagnachmittag eintreffenden E-Mail. Viele Menschen würden die vermutlich bis Montagmorgen liegenlassen, womit der Absender überhaupt kein Problem hätte. „Übererfüller“ hingegen meinen, die E-Mail sofort abarbeiten zu müssen, auch, wenn dadurch das erholsame Wochenende dahin ist.
Die Psychologin rät, nicht immer von den eigenen (hohen) Maßstäben auszugehen: „Fragen Sie Ihre Chefin, bis wann sie etwas braucht und nehmen Sie nicht einfach an, dass sie es sofort benötigt.“ Klare, verlässliche Ansagen sind für Boyes wichtiger als ein Sichaufreiben an allzu sportlichen Deadlines: „Sagen Sie es einfach, wenn Sie für etwas realistischerweise zwei Wochen benötigen.“
#2 Erfolg realistisch definieren
Perfektionisten sind naturgemäß keine Freunde von Kompromissen. Allerdings sind Ihre Ansprüche oft derart hoch geschraubt, dass selbst überdurchschnittlich gute Arbeit als nicht gut genug angesehen wird. Dieser Leistungsdruck führt schnell in die Produktivitätsfalle. Während Perfektionisten noch dabei sind, bei einem Projekt wirklich alle denkbaren Szenarien abzudecken, hat ein Konkurrent vielleicht längst mit weit weniger Kopfzerbrechen mehr als akzeptable Arbeit abgeliefert.
Außerdem können extrem hohe Ansprüche dazu führen, dass man angesichts der schier unlösbaren Aufgabe gar nicht erst in die Gänge kommt. Boyes erinnert sich bei einer Schreibblockade, dass ihre Arbeit „nur eine nützliche Ressource zu sein braucht und nicht alles abdecken muss, was es zu dem Thema zu sagen gibt“.