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Wochenrückblick Apples Abstieg vom Olymp

Mainstream – das ist einer der schlimmsten Vorwürfe, den man Apple machen kann. Doch mit den neuen iPhones entzaubert sich der Konzern selbst. Weitere Themen: Deutsche Bank, Ackermann und Vodafone
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Es war einmal eine Firma, die galt als cool, ja obercool. Produktvorstellungen wurden als Messen zelebriert, zu denen die Jünger in Scharen pilgerten. Der Religionsgründer wurde von den Gläubigen abgöttisch verehrt. Doch nach dessen Tod läuft es nicht mehr ganz so rund bei der Firma mit dem Apfellogo. Die neue iPhone-Generation stieß nach der Präsentation auf wenig Gegenliebe. Zu teuer und einfallslos befanden die Kritiker die Geräte, mit denen Apple verlorene Marktanteile – vor allem in Asien - wieder zurückgewinnen will.

Die Anleger glauben nicht recht an den Erfolg dieser Strategie. "Das iPhone 5C ist zwar Apples erster Schritt weg vom Hochpreis-Markt, allerdings nur ein kleiner", sagte JPMorgan-Analyst Mark Moskowitz. Vorrang habe eine hohe Gewinnmarge, Marktanteile in Schwellenländern ließen sich damit aber nicht gewinnen. Droht jetzt der Absturz? Zumindest muss Apple rasch eine wirkliche Innovation auf den Markt bringen. Von einem Fernseher wird gemunkelt. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Viel Erklärungsbedarft: Deutsche-Bank-Chefs Fitschen (l.) und Jain
Der Vertrag mit Jürgen Fitschen soll verlängert werden
© ddp images

Mit Spannung und Coolness wird die Deutsche Bank eher selten in Verbindung gebracht. Das größte deutsche Kreditinstitut strahlt eher Seriosität und Gediegenheit aus. Mit dem Spitzenpersonal tut sich die Bank jedoch dann und wann ein wenig schwer. In dieser Woche verkündete sie, dass der Aufsichtsrat über die Vertragsverlängerung von Co-Chef Jürgen Fitschen entscheiden wird. Und es wird so getan, als sei diese Entscheidung schon längst gefallen, obwohl das Kontrollgremium noch gar nicht über die Personalie diskutiert hat. Unsere Kolumnistin Jenny Genger erinnert das Vorgehen an eine Bananenrepublik.

Der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann kann die merkwürdigen Vorgänge in Frankfurt mit Gelassenheit verfolgen, was für seine eigenen Angelegenheiten nicht gilt. Erst trat er als Verwaltungsratschef der Zurich Versicherung ab, jetzt legte er auch sein Aufsichtsratsmandat bei Siemens nieder. Hintergrund ist ein Streit mit Aufsichtsratschef Gerhard Cromme, der die Ablösung von Peter Löscher als Vorstandschef betrieben haben soll. Ackermann stand an Löschers Seite und verlor den Machtkampf.

Einen Machtkampf anderer Art zettelt derzeit der britische Mobilfunkkonzern Vodafone an. Mit der Übernahme des Kabelanbieters Kabel Deutschland bläst das Unternehmen hierzulande zum Angriff auf die Deutsche Telekom. 7,7 Mrd. Euro bringt der Konzern für den Zukauf auf. Geld ist reichlich vorhanden, nachdem sich die Briten für 130 Mrd. Dollar von ihrem Anteil an Verizon Wireless getrennt haben. Zur Finanzierung dieses Deals will Verizon eine Anleihe in Höhe von 49 Mrd. Dollar aufnehmen. Es wäre die größte Unternehmensanleihe der Geschichte.

Für Vodafone könnte also alles schön sein, wäre da nicht ein Datendiebstahl in großem Stil. Die Kontoangaben von zwei Millionen Kunden in Deutschland seien gestohlen worden, musste das Unternehmen eingestehen. Zwar sei noch kein Schaden entstanden, doch das Vertrauen der Kundschaft in die Datensicherheit bei Vodafone dürfte arg gelitten haben. Und das ist mit noch so viel Geld nicht aufzuwiegen.

Fotos: © Jason Lee/Reuters; ddp images

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