Geht es nach dem Studium oder der Ausbildung um den Einstieg in den Job, ist die erste Gehaltsverhandlung mit einer Menge Fragen verbunden. Muss ich ohne Berufserfahrung zunächst alles akzeptieren – oder wieviel kann ich auch schon fordern? Womit begründe ich als Neuling, dass ich bereits eine bestimmte Summe wert sei? Und befördere ich mich mit einer zu hohen Forderung möglicherweise direkt ins Aus? Hier sind 4 Empfehlungen für die erste Runde im Gehaltspoker.
#1 Checken Sie den Markt
Meist werden Sie schon vor einem möglichen Jobinterview aufgefordert, in Ihrer schriftlichen Bewerbung ein Wunschgehalt zu nennen. Damit Sie da bereits passend liegen, recherchieren Sie, wie die ausgeschriebene Position einzuordnen ist. Im Internet gibt es zahlreiche Portale, die Gehaltscheckmöglichkeiten anbieten – allerdings teilweise kostenpflichtig. Auch Gewerkschaften können eine gute Anlaufstelle sein, um sich über Tarife zu informieren. Wenn Sie wissen, was der Markt hergibt und was branchenüblich gezahlt wird, können Sie auch viel sicherer verhandeln und lavieren nicht mit Floskeln herum oder geraten gar ins Stammeln.
#2 Nicht unter Wert verkaufen
Sie haben ein Einser-Examen hingelegt, sind unter der Regelstudienzeit geblieben, haben ein Semester in den USA studiert und ein Praktikum in Singapur absolviert: Da haben Sie doch auch ohne Berufserfahrung schon Einiges zu bieten. Auch wenn Sie möglichst schnell den ersten Job antreten wollen: Seien Sie nicht zu bescheiden. Wenn Sie als ersten Lohn eine zu niedrige Summe annehmen, kann es Sie in diesem Unternehmen etliche Jahre kosten, um das eigentlich gewünschte Gehalt Schritt für Schritt nachzuverhandeln. Zudem werden Sie möglicherweise von Anfang an unterschätzt.
#3 Auch bei fixem Einstiegsgehalt verhandeln
Es ist nicht unüblich, dass Unternehmen ein angeblich strikt festgelegtes Anfangsgehalt für alle Neuen zahlen. In der Regel ist dieses nicht das höchste. Lassen Sie sich davon nicht sofort mundtot machen. Versuchen Sie trotzdem, zu verhandeln. Möglich ist es dabei auch, alternative zusätzliche Leistungen wie ein kostenloses Monatsticket, die private Nutzung des Dienstwagens oder bei häufigem Homeoffice die Übernahme der heimischen Telekommunikationskosten herauszuschlagen. Wenn Sie hartnäckig bleiben, zeigen Sie dem Arbeitgeber auch, dass Sie um Ziele kämpfen. Sind Sie dennoch erfolglos, versuchen Sie, festzuhalten, dass schon nach der Probezeit neu verhandelt wird.
#4 Keine privaten Argumente anführen
Dass Sie endlich aus der Studenten-WG ausziehen, nicht mehr sämtliche Möbel bei Ikea kaufen und auch mal länger als eine Woche in den Urlaub fahren wollen, ist alles sehr gut verständlich. Ihren möglichen künftigen Arbeitgeber interessiert das aber nicht. Sie sollten auch gar nicht erst versuchen, seine Empathie in diesem Punkt zu Tage zu fördern. Argumentieren Sie ausschließlich mit dem, was Sie können, und der Firma zu bieten haben. Und haben Sie dabei immer im Kopf: Sie bitten nicht um Almosen, sondern verkaufen Ihre wertvolle Arbeitsleistung.
In diesen Berufen werden die höchsten Löhne gezahlt
Berufe mit dem höchsten Gehalt

Das Recht ist ein lukrativer Berufszweig. Juristen kommt laut StepStone auf ein Bruttodurchschnitts-gehalt von 61.690 Euro. Das ist bundesweit Platz sieben, vor Marketingspezialisten, Vertrieblern und Personalexperten.

Die Digitalisierung sichert die wirtschaftliche Zukunft. Das spiegelt sich in den Gehältern für Fach- und Führungskräfte wider. Sie verdienen dem Gehaltsreport 2019 zufolge im Durchschnitt 62.278 Euro.

Ingenieure liegen unter den bestbezahlten Berufen Deutschlands auf Platz fünf. Beschäftigte mit hoher Qualifikation und/oder Führungsqualitäten verdienen im Jahr durchschnittlich 62.802 Euro brutto.

Unternehmens- und Wirtschaftsberater können über Erfolg oder Insolvenz eines Klienten entscheiden. Dementsprechend gut werden Fach- und Führungskräfte dieser Berufsgruppe entlohnt. Sie kommen laut der StepStone-Analyse auf ein Bruttodurchschnittsgehalt von 63.717 Euro pro Jahr.

Keine Branche zahlt in Deutschland ihren Fach- und Führungskräften ein höheres Durchschnittsgehalt als das Bankwesen. Bei den konkreten Berufsgruppen schaffen es die Banker aber nur auf Platz drei – und das sogar mit einem Durchschnittsgehalt von 64.152 Euro mit großem Abstand zu den beiden Spitzenreitern.

Finanzexperten außerhalb von Banken verdienen besonders gut. Berufe wie Vermögensberater oder Controller kommen im StepStone-Ranking auf ein durchschnittliches Jahresgehalt in Höhe von 72.222 Euro. Nur eine Berufsgruppe verdient mehr.

Arzt ist der bestbezahlte Beruf in Deutschland. Fach- und Führungskräfte verdienen laut dem Gehalts-report im Durchschnitt pro Jahr 77.359 Euro. Zum Vergleich: Der allgemeine Durchschnittslohn für einen Arbeitnehmer in Vollzeit (ohne Vergünstigungen) lag 2018 hierzulande bei 46.560 Euro. Am En-de der Berufsgruppen-Rangliste für Fach- und Führungskräfte finden sich Handwerker (43.034 Euro), gefolgt vom Bereich „Administration und Sekretariat“ (43.919 Euro) sowie „Design und Gestaltung“ (47.058 Euro).