Anzeige

Chiphersteller Nach Qualcomm jetzt Apollo: Diese Investoren buhlen um Intel

Das Logo von Intel bei einem Messestand
Der Konkurrent Qualcomm und der Finanzinvestor Apollo sollen am Chip-Hersteller Intel interessiert sein
© CFOTO / Picture Alliance
Trotz Krise ist der Chiphersteller Intel für viele Unternehmen offenbar interessant. Sowohl Konkurrent Qualcomm als auch Finanzinvestor Apollo sind an einem Einstieg interessiert

Übernahme, Finanzspritze oder Beteiligung? Seit Freitag ist der Kampf um den kriselnden Chipproduzenten Intel eröffnet. Übernahme-Gerüchte durch den Konkurrenten Qualcomm machten den Auftakt am Freitag, später gab es dann noch Berichte über einen Einstieg des Finanzinvestors Apollo Global Management. Laut der Agentur Bloomberg könnte Apollo bis zu 5 Mrd. Dollar in den Halbleiter-Hersteller stecken, in Form einer unternehmensähnlichen Beteiligung.

Wann und ob überhaupt einer der Investoren zum Zuge kommt – völlig unklar. Spannend ist allerdings das reine Interesse – denn das zeigt bereits, wie viel Wert Investoren noch in Intel sehen. Dabei stand kaum ein Unternehmen zuletzt so sehr im Feuer wie der kalifornische Chiphersteller. Das Unternehmen hat den Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) weitgehend verpasst und kämpft mit einer sinkenden Nachfrage nach klassischen Prozessoren für PCs und Notebooks – dem Kerngeschäft von Intel. In diesem Jahr hat die Intel-Aktie bereits 57 Prozent an Wert verloren.

Erst kürzlich verschob Intel zudem den Bau einer geplanten Chipfabrik in Magdeburg um zwei Jahre. Das Projekt mit einem geplanten Investitionsvolumen von 30 Mrd. Euro und rund 3000 Arbeitsplätzen sollte ursprünglich 2027 die Produktion aufnehmen. Doch viele fragen sich, ob das Werk überhaupt jemals kommen wird. 

Neuer Milliardenauftrag für Intel

Immerhin vermeldete Intel in der vergangenen Woche einen kleinen Zwischenerfolg. Das Unternehmen baut demnächst Chips für Amazon Web Services (AWS), was Intel über mehrere Jahre Milliardenumsätze verspricht. Diese Chips sollen, anders als bislang, maßgeschneiderte Produkte für die Datenverarbeitung im Bereich der künstlichen Intelligenz sein, und auf Intels nächster Chipfertigungs-Generation 18A basieren.

Bei Intels Transfomation Richtung KI sieht Konkurrent Qualcomm nun offenbar große Synergien. Laut Berichten des „Wall Street Journal“ und „CNBC“ will Qualcomm den früheren Tech-Riesen komplett übernehmen – wobei sich die Gespräche noch in einem frühen Stadium befänden. Immerhin soll CEO Cristiano Amon aber persönlich verhandeln. Qualcomm ist selbst einer der wichtigsten Kunden von Intel, hat sein Geld aber bislang vor allem mit mobilen Geräten verdient. Einer der größten Kunden von Qualcomm wiederum ist Apple.

Um sein Geschäft zu diversifizieren, greift Qualcomm seit Längerem das Geschäft mit Prozessoren für PCs und Notebooks an. Die Chip-Architektur ist hierfür eine andere, und wird noch von Intels x86-Technologie dominiert. Eine Übernahme würde Qualcomm zum Marktführer bei PCs, Notebooks, Servern und Handys machen – nicht aber bei den so wichtigen KI-Chips für Rechenzentren, die weiter fest in der Hand von Nvidia wären.

Wie viel Qualcomm bereit wäre, an Intel-Aktionäre zu zahlen, ist noch unklar. Beide Seiten lehnten Stellungnahmen ab. Intel wird an der Börse derzeit mit gut 93 Mrd. Dollar bewertet, Qualcomm kommt auf 188 Mrd. Dollar. Nach den Medienberichten am Freitag stieg der Aktienkurs von Intel rund drei Prozent, während der von Qualcomm um knapp vier Prozent nachgab.

Qualcomm oder Apollo?

Es könnte aber auch ganz anders kommen. Denn der Finanzinvestor Apollo hat mit den 5 Mrd. Dollar immerhin eine konkrete Summe genannt, die er zu investieren bereit ist. Bloomberg beruft sich auf einen Insider. Dies würde einer unternehmensähnlichen Beteiligung entsprechen.

Intel-Manager prüfen dem Bericht zufolge derzeit den Vorschlag von Apollo. Die Gespräche seien aber noch nicht abgeschlossen. Sowohl der Umfang der möglichen Investition als auch der gesamte Deal könnten sich noch ändern oder scheitern, hieß es weiter. Weder Apollo noch Intel reagierten zunächst auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme. Es würde allerdings ins Bild passen, denn Anfang dieses Jahres kündigte Apollo bereits an, sich für 11 Mrd. Dollar mit 49 Prozent an einem Joint Venture für Intels neue Produktionsstätte in Irland zu beteiligen.

Was das alles für das geplante Werk in Magdeburg bedeutet? Aller Voraussicht nach nicht viel. Die Angebote dürften aber wohl dafür sorgen, dass gerade andere Themen im Konzern diskutiert werden als eine neue Fabrik in Ostdeutschland.

Mit Agenturmaterial

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel