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Aktien Immobilien locken Sparer über Umwege

Die Vonovia-Aktie hat stark zugelegt
Die Vonovia-Aktie hat stark zugelegt
© dpa
Die Immobilienpreise in Deutschland schießen weiter durch die Decke. Wer jedoch die Kapitalbindung auf einen Block scheut, kann mit Immobilienaktien streuen. Denn Vonovia oder Deutsche Wohnen folgen dem Markt beständig

In München gab es jüngst ein Zimmer mit Toilette auf dem Flur für einen Quadratmeterpreis jenseits der 10.000-Euro-Marke zu bestaunen. In Berlin-Neukölln gehen selbst mittelprächtige Lagen freistehend für rund 5000 Euro an Mann und Frau.

So greift Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia in Österreich zu und kauft nach Convert wohl auch den dortigen Wettbewerber Buwog für 5,2 Mrd. Euro. Die Nullzinsen in Europa sind für Immobilienunternehmen nach wie vor eine Art Sonderkonjunkturprogramm. Denn das Anleihenkaufprogramm sorgt dafür, dass die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen, trotz des jüngsten Anstiegs, bei lediglich 0,4 Prozent liegen. Das bedeutet für Anleger niedrige Zinsen für Kredite und so gut wie keine Zinsen beim Sparen, weshalb Investoren ihr Geld weiter kräftig in Immobilien stecken.

Das spiegelt sich im starken Anstieg der Immobilienpreise klar wider. Laut den Berechnungen des Finanzdienstleisters Dr. Klein lagen die Häuserpreise in München im dritten Quartal um 19,8 Prozent über dem Vorjahresniveau, Wohnungen waren um 12,5 Prozent teurer. In Berlin stiegen die Wohnungspreise in den hippen Stadtteilen teils um mehr als 30 Prozent zum Vorjahr, beispielsweise im äußeren Rand des Prenzlauer Bergs an der Grenze zu Pankow.

Weiteren Rückenwind bekommt der Immobilienmarkt in Deutschland durch das starke Wirtschaftswachstum , die deutlich gestiegenen Löhne und die Zuwanderung. Daher boomt die Bauindustrie. Dies wird belegt durch die Mitteilung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, dass die Betriebe für den Wohnungsbau für die ersten neun Monate ein Umsatzplus von 10,5 Prozent meldeten.

Immobilienaktien laufen beständig nach oben

Das Umfeld und nicht zuletzt den eigenen Akquisitionskurs spiegelt kaum etwas besser wider als die Vonovia-Aktie. Seit Januar 2017 ist sie um mehr als ein Drittel auf neue Rekordhochs nach oben geschossen und hat damit den Dax, der um 14,7 Prozent zugelegt hat, klar abgehängt. Damit liegt der Börsenwert bei beachtlichen 20,1 Mrd. Euro. Anleger kaufen als Aktienersatz mit einer Rendite p.a das Bonuspapier CV58PS mit Laufzeit bis Ende 2019.

Auch die Mieteinnahmen des Unternehmens sind gestiegen, in den ersten drei Quartalen hat Vonovia die Mieteinnahmen um 8,1 Prozent auf 1,25 Mrd. Euro gesteigert. Der Konzern profitierte zudem von der deutlichen Aufwertung seines Immobilienvermögens. Dessen Wert war im Jahresverlauf um 14 Prozent auf 30,9 Mrd. Euro gestiegen.

Damit hat sich das Vonovia-Papier noch besser als der Deutsche Immobilienaktienindex (Dimax) entwickelt, der gegenüber Ende 2016 um 23,2 Prozent nach oben geklettert ist und ebenfalls am Spitzenwert notiert. Enthalten sind zum Beispiel die MDax-Firmen Deutsche Wohnen, LEG Immobilien, TAG Immobilien, Alstria Office REIT, Deutsche Euroshop und Grand City Property.

Ob Immobilien weiter boomen bestimmt wesentlich die EZB. Zwar wird sie ihr Anleihenkaufprogramm ab Januar 2018 (bis voraussichtlich September 2018) von 60 Mrd. auf 30 Mrd. Euro pro Monat halbieren. Allerdings könnte es weiterhin größer sein als die Nettoemission von Staatsanleihen der 19 Euro-Länder. Die Nettoemission wird errechnet, indem man von der Bruttoemission die Tilgung alter Anleihen abzieht. Damit würde die EZB die Anleihenkurse weiter stützen, was für einen Abwärtsdruck auf die Zinsen sorgen würde. In diesem Umfeld könnte nicht nur die Hausse bei den Immobilienpapieren weitergehen, sondern auch Vonovia seinen Akquisitionskurs weiter vorantreiben.

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